-VOIGTLÄNDER COLOR SCOPAR 50mm/f:2,8-
-VOIGTLÄNDER BESSAMATIC 1958- Hallo zusammen,
meine Bessamatic Ausrüstung hat sich erweitert.
Nun gibt es für Voigtländers BESSAMATIC insgesamt drei 50mm Normalobjektive.

Das COLOR LANTHAR 50mm/ f2,8 hatte ich oben schon vorgestellt und auch Bilder damit gezeigt.
Ferner hatte ich das TOP-50mm, den Siebenlinser SEPTON 50mm/f:2.0 oben schon vorgestellt und was ja noch fehlte, war ja das
COLOR-SCOPAR 50mm /f:2,8, das gerade jetzt zu mir fand.
Das Objektiv kam aber nicht alleine .... es hing auch noch eine
UR-Bessmatic 1958 mit daran.
Oben zeige ich ja eine DE LUXE .... das Nachfolgemodell der UR-Bessamatic ....., das dann von 1962 bis zum Produktionsende 1969 gebaut wurde. Eine gute Gelegenheit diese beiden Modelle der Hauptbaureihe mit Selen-Belichtungsmesser mal zu vergleichen:
Links die DE LUXE ..... ab 1962 und rechts die neu hinzugekommene UR-Bessamatic ab 1958.
Unterschiede und Verbesserungen:
Die wichtigste und vielleicht genialste Neuerung war 1962 der gut erkennbare Höcker der DE-Luxe, der dem Original ja noch fehlte:
Dieser "Höcker" beinhaltet ein optisches System, dass die Einstellskalen der Kamera hinsichtlich Verschlusszeit und Blende oben in den Spiegelreflex-Sucher einspiegelt:
Ab 1962 sieht man also direkt durch den Sucher, dass die Kamera (so belichtungsnachgeführt) mit einer 1/125s und Blende 8 belichtet.
Beim UR-Modell fehlt dieses Feature, so dass man die Kamera absetzen muss, um die genaue Belichtung
vom Kameragehäuse abzulesen. GENIAL ..... meiner Meinung nach .... und auch das wieder ohne jede Elektronik oder Displaytechnik, die es damals noch nicht gab.
Ein Blick auf die rechte Kameraschulter zeigt eine weitere Neuerung der DE-LUXE:
Die DE-LUXE verfügt ab 1962 über ein zusätzliches Stellrad, mit dem das Filmzählwerk justiert werden kann .... so auch bei geschlossener Kamera.
Man kann zwar auch beim Original das Zählwerk einstellen, aber eben nur über das Verdrehen der Filmtransportwalze innerhalb der Kamera .... also nur bei geöffnetem Kameradeckel.
Geändert wurde tatsächlich auch die drehbare Filmmerkscheibe. Hier bei der De-Luxe meint GELB-Farbfilm Kunstlicht, BLAU-Farbfilm Tageslicht, WEISS-SW-Film
Da finde ich das ORIGINAL der UR-Version schöner und selbsterklärender:
Hier das ORIGINAL:
Tatsächlich ist im Zuge des Modellwechsels aber auch etwas weggefallen:
Die UR-Variante konnte noch alte Birnenblitzgeräte zünden ...... M-Synchro.
Blitzbirnen haben eine kurze aber relevante Verzögerungszeit, bis sie nach Kontaktschluss ihr Licht abgeben. Deswegen müssen sie bei Verschlusszeiten kürzer als 1/30s vorgezündet werden ... Zündung also kurz vor Öffnen des Verschlusses.
Die X-Synchro ist die auch heute noch übliche verzögerungsfreie Zündung für Elektronenblitzgeräte, die mit Lichtgeschwindigkeit reagieren, quasi ohne Zeitverzögerung.
Das NEUE Modell .... die DE-LUXE hat diese M-Synchro tatsächlich nicht mehr: Hier die DE-LUXE:
EDIT: Frühe DE-LUXE (1962-1964) haben noch die M-Synchro ... ab 1965 fiel sie dann weg!
Das "V" steht übrigens für "VORLAUFWERK" ..... später wurde sowas "Selbstauslöser" genannt.
Das also sind die beiden Modelle der erfolgreichsten Haupt-Baureihe "Bessamatic".
Seltener sind das Grundmodell "BESSAMATIC-m" und die "BESSAMATIC CS".
Das Modell "m" ist um die Nachführbelichtungsmessung/-steuerung abgespeckt. Die Belichtung muss also manuell ermittelt werden.
Das CS-Modell hat eine batterieabhängige TTL-Belichtungsmessung mit gekoppelter Nachführsteuerung.
Von der Bedienung her unterscheidet sie sich von der "Bessamatic" nicht, ihre batterieversorgte TTL-Messung ist aber schwachlichtempfindlicher als die SELEN-Außenmessung der Bessamatic.
Es gibt auch noch die Baureihe "ULTRAMATIC" .... eine mechanisch hochkomplizierte Variante von Voigtländer mit sog. Rückkehrspiegel.
Heute ist Rückkehrspiegelsteuerung bei SLRs selbstverständlich, damals war's noch selten. Ein "RETURN MIRROR" ist ein SLR-Spiegel, der nach der Auslösung der Kamera automatisch wieder herunterklappt.
Genau das können die Modelle der BESSAMATIC Baureihe von Voigtländer mit einer Ausnahme noch nicht ..... nur die Ultramatic kann das.
Bei den oben gezeigten Modellen bleibt also der Spiegel oben und nach der Auslösung bleibt der Sucher dunkel! Wer "was sehen will" muss also zuvor die Kamera spannen bzw. den Film transportieren.
Leider ist gerade die Voigtländer Ultramatic genau das Modell, das ich nicht empfehle!!! Ihre Spiegelrückkehrsteuerung ist in Kombination mit dem Zentralverschluss feinmechanisch so extrem kompliziert, dass die Kamera immer schon sehr störanfällig war. Kameras, die heute noch funktionieren sind daher sehr selten .... und dass sie lange funktionieren ist sehr unsicher.
Für alle anderen Voigtländer Zentralverschluss-SLRs gilt jahrzehntelange Zuverlässigkeit als ziemlich sicher.
Tatsächlich ist auch meine neue UR-Bessamatic in einem sensationell schönen und technisch einwandfreien Zustand. Auch bei dieser Kamera funktioniert der empfindliche Selenmesser immer noch klasse, hat aber etwas an empfindlichkeit nachgelassen, was unvermeidlich ist. Ich hatte das Thema oben
ja ausführlich erläutert und auch, wie man die Messung berichtigen kann.
Meine DE-LUXE braucht 1 ISO-STUFE Pluskorrektur und das 1958er Modell 1,5 ISO-Stufen Plus-Korrektur bei der ISO-Einstellung für dann sehr genaue Belichtungsergebnisse.
WILL sagen .... wenn die Selenzelle nach 60 Jahren um ein EV nachgelassen hat, dann stellt man eben statt ISO 100 ISO 200 ein, wenn man einen ISO 100 Film belichten will. Ein abgleich kann mit einem
zuverlässigen Handbelichtungsmesser erfolgen.
Es soll weitergehjen mit dem neuen COLOR-SKOPAR 50mm/2,8 Objektiv STAY TUNED!
Grüße und rettet Film .....
Klaus
P.S: Auch Photos mit der neuen alten Kamera werden hier folgen ... bleibt dran!