Voigtländer Bessamatic ..... Ein Kameraportrait ....

Klaus-R

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Hallo zusammen,😊

tatsächlich freue ich mich sehr über Euer Interesse an dieser wundervollen Kamera, bzw. an diesem wundervollen Kamerasystem!

Irgendwie klar, dass ich um die genannten Dinge weiß!😊
Trotzdem klasse, das hier zu nennen, denn der Faden ist natürlich nicht für die, die schon alles wissen, sondern für die, die alles wissen wollen und zu denen gehöre ich definitiv ja auch.

Eine "runde" Bessamatic Ausrüstung oder -Sammlung- kommt natürlich nicht ohne die wichtigsten Fokare bzw. Objektivvorsätze aus!

Hier mein Kram in der Sache:

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Und LATÜRNICH😊 ..... habe ich auch den oben genannten (wichtigen) Portrait-Vorsatz für das 135mm DYNAREX.....

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Das alles sind wundervolle Sachen, die man heute nur noch mit viel Geduld und systematischer Suche über Jahre zusammenbringen kann ......

WOBEI .... ich sollte diesen Faden hier unbedingt mal wieder aufgreifen .... denn ich habe eine weitere BESSAMATIC hinzubekommen .... eine 1958er im Traumzustand und das dritte 50mm .... das COLOR-SCOPAR ist hier inzwischen auch in Rente gegangen.

Sobald ich die Zeit habe, werde ich berichten!

Viel Spaß mit historischer Phototechnik!

Rettet Film!😊

Grüße

Klaus
 
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-VOIGTLÄNDER COLOR SCOPAR 50mm/f:2,8-
-VOIGTLÄNDER BESSAMATIC 1958-


Hallo zusammen,

meine Bessamatic Ausrüstung hat sich erweitert.😊

Nun gibt es für Voigtländers BESSAMATIC insgesamt drei 50mm Normalobjektive.😊
Das COLOR LANTHAR 50mm/ f2,8 hatte ich oben schon vorgestellt und auch Bilder damit gezeigt.

Ferner hatte ich das TOP-50mm, den Siebenlinser SEPTON 50mm/f:2.0 oben schon vorgestellt und was ja noch fehlte, war ja das COLOR-SCOPAR 50mm /f:2,8, das gerade jetzt zu mir fand.

Das Objektiv kam aber nicht alleine .... es hing auch noch eine UR-Bessmatic 1958 mit daran.

Oben zeige ich ja eine DE LUXE .... das Nachfolgemodell der UR-Bessamatic ....., das dann von 1962 bis zum Produktionsende 1969 gebaut wurde. Eine gute Gelegenheit diese beiden Modelle der Hauptbaureihe mit Selen-Belichtungsmesser mal zu vergleichen:

Bild - 2.jpg

Links die DE LUXE ..... ab 1962 und rechts die neu hinzugekommene UR-Bessamatic ab 1958.

Unterschiede und Verbesserungen:

Die wichtigste und vielleicht genialste Neuerung war 1962 der gut erkennbare Höcker der DE-Luxe, der dem Original ja noch fehlte:

Bild - 2b.jpg

Dieser "Höcker" beinhaltet ein optisches System, dass die Einstellskalen der Kamera hinsichtlich Verschlusszeit und Blende oben in den Spiegelreflex-Sucher einspiegelt:

Bild - 11b.jpg

Ab 1962 sieht man also direkt durch den Sucher, dass die Kamera (so belichtungsnachgeführt) mit einer 1/125s und Blende 8 belichtet.
Beim UR-Modell fehlt dieses Feature, so dass man die Kamera absetzen muss, um die genaue Belichtung
vom Kameragehäuse abzulesen. GENIAL ..... meiner Meinung nach .... und auch das wieder ohne jede Elektronik oder Displaytechnik, die es damals noch nicht gab.

Ein Blick auf die rechte Kameraschulter zeigt eine weitere Neuerung der DE-LUXE:

Bild - 10b.jpg

Die DE-LUXE verfügt ab 1962 über ein zusätzliches Stellrad, mit dem das Filmzählwerk justiert werden kann .... so auch bei geschlossener Kamera.
Man kann zwar auch beim Original das Zählwerk einstellen, aber eben nur über das Verdrehen der Filmtransportwalze innerhalb der Kamera .... also nur bei geöffnetem Kameradeckel.
Geändert wurde tatsächlich auch die drehbare Filmmerkscheibe. Hier bei der De-Luxe meint GELB-Farbfilm Kunstlicht, BLAU-Farbfilm Tageslicht, WEISS-SW-Film

Da finde ich das ORIGINAL der UR-Version schöner und selbsterklärender:

Hier das ORIGINAL:

Bild - 9.jpg

Tatsächlich ist im Zuge des Modellwechsels aber auch etwas weggefallen:

Die UR-Variante konnte noch alte Birnenblitzgeräte zünden ...... M-Synchro.

Bild - 6.jpg

Blitzbirnen haben eine kurze aber relevante Verzögerungszeit, bis sie nach Kontaktschluss ihr Licht abgeben. Deswegen müssen sie bei Verschlusszeiten kürzer als 1/30s vorgezündet werden ... Zündung also kurz vor Öffnen des Verschlusses.

Die X-Synchro ist die auch heute noch übliche verzögerungsfreie Zündung für Elektronenblitzgeräte, die mit Lichtgeschwindigkeit reagieren, quasi ohne Zeitverzögerung.

Das NEUE Modell .... die DE-LUXE hat diese M-Synchro tatsächlich nicht mehr: Hier die DE-LUXE:

EDIT: Frühe DE-LUXE (1962-1964) haben noch die M-Synchro ... ab 1965 fiel sie dann weg!

Bild - 5b.jpg

Das "V" steht übrigens für "VORLAUFWERK" ..... später wurde sowas "Selbstauslöser" genannt.

Das also sind die beiden Modelle der erfolgreichsten Haupt-Baureihe "Bessamatic".

Seltener sind das Grundmodell "BESSAMATIC-m" und die "BESSAMATIC CS".

Das Modell "m" ist um die Nachführbelichtungsmessung/-steuerung abgespeckt. Die Belichtung muss also manuell ermittelt werden.

Das CS-Modell hat eine batterieabhängige TTL-Belichtungsmessung mit gekoppelter Nachführsteuerung.
Von der Bedienung her unterscheidet sie sich von der "Bessamatic" nicht, ihre batterieversorgte TTL-Messung ist aber schwachlichtempfindlicher als die SELEN-Außenmessung der Bessamatic.

Es gibt auch noch die Baureihe "ULTRAMATIC" .... eine mechanisch hochkomplizierte Variante von Voigtländer mit sog. Rückkehrspiegel.

Heute ist Rückkehrspiegelsteuerung bei SLRs selbstverständlich, damals war's noch selten. Ein "RETURN MIRROR" ist ein SLR-Spiegel, der nach der Auslösung der Kamera automatisch wieder herunterklappt.
Genau das können die Modelle der BESSAMATIC Baureihe von Voigtländer mit einer Ausnahme noch nicht ..... nur die Ultramatic kann das.

Bei den oben gezeigten Modellen bleibt also der Spiegel oben und nach der Auslösung bleibt der Sucher dunkel! Wer "was sehen will" muss also zuvor die Kamera spannen bzw. den Film transportieren.

Leider ist gerade die Voigtländer Ultramatic genau das Modell, das ich nicht empfehle!!! Ihre Spiegelrückkehrsteuerung ist in Kombination mit dem Zentralverschluss feinmechanisch so extrem kompliziert, dass die Kamera immer schon sehr störanfällig war. Kameras, die heute noch funktionieren sind daher sehr selten .... und dass sie lange funktionieren ist sehr unsicher.

Für alle anderen Voigtländer Zentralverschluss-SLRs gilt jahrzehntelange Zuverlässigkeit als ziemlich sicher.

Tatsächlich ist auch meine neue UR-Bessamatic in einem sensationell schönen und technisch einwandfreien Zustand. Auch bei dieser Kamera funktioniert der empfindliche Selenmesser immer noch klasse, hat aber etwas an empfindlichkeit nachgelassen, was unvermeidlich ist. Ich hatte das Thema oben
ja ausführlich erläutert und auch, wie man die Messung berichtigen kann.

Meine DE-LUXE braucht 1 ISO-STUFE Pluskorrektur und das 1958er Modell 1,5 ISO-Stufen Plus-Korrektur bei der ISO-Einstellung für dann sehr genaue Belichtungsergebnisse.

WILL sagen .... wenn die Selenzelle nach 60 Jahren um ein EV nachgelassen hat, dann stellt man eben statt ISO 100 ISO 200 ein, wenn man einen ISO 100 Film belichten will. Ein abgleich kann mit einem
zuverlässigen Handbelichtungsmesser erfolgen.

Es soll weitergehjen mit dem neuen COLOR-SKOPAR 50mm/2,8 Objektiv

STAY TUNED!

Grüße und rettet Film .....😊

Klaus

P.S: Auch Photos mit der neuen alten Kamera werden hier folgen ... bleibt dran!
 
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Die drei Voigtländer 50mm-Objektive.

Das Color-Lanthar war damals das preisgünstigste 50mm für die Bessamatic.
Der hervorragende Dreilinser war damals schon ein Klassiker und konnte einfach übernommen werden.
Die Rechnung ist viel älter, als das Bessamatic System. Das Lanthar diente schon viel früher an zahlreichen
VITO und VITORET Messucher Voigtländendern. Natürlich musste das Lanthar umgebaut werden, nämlich für den SLR-Gebrauch auf Springblende und Wechselbajonett.

Das Lanthar ist dennoch das mit Abstand seltenste 50er für die Bessamatic. Es passte einfach nicht, an die damals extrem teure Bessamatic ein Budget-Objektiv zu setzen. Die meisten Käufer entschieden sich dmals also für das COLOR-SCKOPAR Objektiv in Verbindung mit der UR-Bessamatic.

Das Lanthar wurde (wenn überhaupt) nur mit der günstigeren abgespeckten Bessamatic-m bestellt.
Aus Kostengründen verzichtete man beim Lanthar auch auf das hübsche Tiefenschärfe-Anzeigesystem, mit den roten sich automatisch bewegenden Zeigern .... je nach Blende .... ich zeige das noch unten.

Hier das BUDGET Lanthar OHNE die besagten Tiefenschärfe-Zeiger:

Bild - 15.jpg

.....und hier das im Vergleich deutlich teurere COLOR-SKOPAR mit eben diesem Feature:

Bild - 14b.jpg

Es gibt im Netz einige Vergleichsaufnahmen (Lanthar gegen Skopar) mit dem von mir bestätigten Ergebnis, dass sich beide Objektive nicht ganz viel nehmen! Ich zeige ja oben schon Lanthar-Aufnahmen, die an Bildbrillanz und Schärfe der Marke Voigtländer alle Ehre machen.
Es war eben einfach möglich, Kleinbild Achromaten hervorragender Qualität mit nur drei Linsen bis zu einer Lichtstärke von 1:2,8 zu bauen.
Die Bezeichnung "COLOR" bei beiden Objektiven zielte darauf ab, dass chromatische Abberationen bei solchen Objektiven behoben sind .... und ich habe auch noch nie Farbsäume bei Voigtländer Objektiven finden müssen.

COLOR SKOPAR 50mm/f:2,8

Das 1958 ebenfalls verfügbare und deutlich teurere COLOR-SKOPAR ist eine Vierlinsen-Rechnung und schon daran zu erkennen, dass eben die typischen (ich finde genialen) Tiefenschärfezeiger nicht fehlen.
Wie gesagt ... das Lanthar zu toppen war kaum möglich ... denn das ist ja schon sehr sehr gut .... beworben wurde es jedenfalls als "noch besser".

SEPTON 50mm/f2,0

Das "Septon" war ebenfalls ab Produktionsbeginn 1958 als TOP-Optik für unverschämt viel Geld verfügbar.
Wie der Name "Septon" ja auch schon vermuten lässt, handelte es sich dabei um einen damals hochlichtstarken Siebenlinser und das damals als "höchstentwickeltlte" 50er der Welt geltende Objektiv.

Ende der 1950er waren 2,0er Objektive noch selten .... zumal wirklich brauchbar scharfe.
Das Septon war damals ein wirkliches Statussymbol und Imageträger für Voigtländer.
Die Gebrauchtpreise für ein Septon sind in den letzten Jahren enorm gestiegen und weiter anziehend.
Ich bin froh, ein solches noch zu einem vernünftigen Preis bekommen zu haben:


Voigtländer SEPTON 50mm f:2.0:

Bild - 4.jpg

Links das SEPTON an der De-Luxe und rechts das "neue" COLOR-SKOPAR an der Ur-Bessamatic

FAZIT: Alle drei 50er von Voigtländer machen dem Hersteller alle Ehre und liefern auch heute noch
wundervoll ab. Beim SEPTON gilt es zu wissen, dass es leider nicht in die Standard-Kamera-Ledertasche passen will! es ist schlicht "zu dick"!🤣

Allein das macht es mir ja schon sympathisch .... schließlich passe ich ja auch nicht in jede Hose!😂

Wenn man damals das SEPTON gleich mitbestellt hatte, bekam man eine passende (also größer ausladende) Bereitschafts-Ledertasche gleich dazu. Diese Taschen sind leider sehr selten .... ich suche eine solche schon lange vergeblich.

Soo .... oben habe ich Aufnahmen mit meiner DE-LUXE gezeigt .... und natürlich sollen auch Photos mit dem Neuzugang ... eben der 1958er UR-Bessamatic nicht fehlen .......

STAY TUNED ..... Film will auch in 2023 noch belichtet werden ....

ES FOLGEN Bessamatic-1958 ..... die Photos

Grüße und rettet Film .,...😊

Klaus
 
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Bildergebnisse mit der neuen UR-BESSAMATIC und mit dem neuen Color-Skopar 50mm /f:2,8

Die Voigtländer Bessamatic gilt (in beiden Varianten) als sehr langlebig und zuverlässiges Arbeitstier.
Qualität hatte damals ihren (hohen!) Preis .... immerhin, man bekam Qualität!

Wie oben mehrmals erwähnt, ist der SELEN-Belichtungsmesser bei JEDER SELEN-Messer Kamera das große
Fragezeichen. War die Kamera dunkel gelagert, hat er überlebt, stand sie jahrelang in der Vitrine oder gar in der Sonne, ist er leider unwiederebringlich tot.

Auch meine UR-Bessamatic hat glücklicherweise mit intakter SELEN-Zelle 65 Jahre lang überlebt (kleine ISO-Korrektur habe ich oben schon erwähnt) und ging somit von mir filmlos geprüft vermeintlich tauglich an den Start .... ganz genau weiß man das aber immer erst, wenn man den entwickelten Film zum Trocknen aufhängt .... und ja ... VOLLTREFFER .... der Streifen zeigt korrekte Belichtung (an der sog. DICHTE der Negative zu erkennen ..... also der "Schwärzung" .... auch wenn das bei Farbfilmen eigentlich falsch ist).

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Ich liebe ja Farbfilm .... der aber ist im Moment aufgrund der erfreulich angestiegenen Nachfrage sehr schlecht verfügbar bzw. teuer ist.
Zur Verwendung kam also KODAK VISION 2 CINE-Film, den ich in einer größeren Charge sehr günstig (weil überlagert) kaufen konnte.
Natürlich muss man dieses Material selber in Patronen spulen und auch selber entwickeln (Remjet-Problematik .... habe ich an anderer Stelle ja schon geschrieben)

Unterwegs war ich mit drei Objektiven ... den "neuen" Color-Skopar 50er, dem 35mm/f3,4 Skoparex und dem 135mm Super-Dynarex f:4,0


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Es wäre interessant zu wissen, wie lange es her war, dass diese Kamera ihr letztes Photo geliefert hatte???
Jetzt jedenfalls wurde sie 65 Jahre nach Produktionsbeginn des Modells wieder indienst gestellt .... 😊

......ein für mich serh schöner Moment!

Grüße und rettet Film

Klaus
 
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