Sind alle Objektive, die die gleiche maximale Offenblende haben, gleich lichtstark? Oder gibt es da noch andere Faktoren, die das beeinflussen?
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Hallo Alex!
Die Frage ist nicht simpel, denn vermutlich haben sich viele Fotografen
darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Insofern finde ich es
schonmal Klasse, dass Dich solche Dinge beschäftigen! :daumen:
Ganz klares Jein!

Die Blende bei Objektiven ist einfach ein
Rechenwert aus der
Brennweite des Objektives geteilt durch die wirksamen Objektivöffnung
(in erster Näherung der Frontlinsendurchmesser).
Beispiele: Ein Objektiv mit 58mm Brennweite und freier Öffnung von 29mm
hat also eine Blendenzahl von 58:2=2.
Umstellung der Gleichung:
Ein Teleobjektiv mit 105mm Brennweite und Offenblende 2,8 hat
eine freie Öffnung von 105mm:2,8=37,5mm.
Bei gleicher rechnerischer Blendenzahl ist das jeweils von den Objektiven
entworfene Bild theoretisch gleich hell (unter der Vorraussetzung, dass die Strahlen
*nicht* genau parallel in das Objektiv fallen, also bei allen irdischen Motiven

)
Praktisch gibt es dann noch
Lichtverlust beim Durchgang durch Glas.
Je mehr Gläser, umso weniger kommt durch. Ein Zoomobjektiv
mit seinen vielen Linsen sollte also bei gleicher Offenblende merklich
dunkler abbilden als eine Festbrennweite mit ihren weniger Linsen.
Ein mehrschichtvergütetes Objektiv mit 1,8 sollte deutlich heller abbilden
als ein einfachvergütetes oder gar altes unvergütetes Objektiv, weil
die Vergütung der Linsen die Transmission des Glases deutlich steigert.
Natürlich ist es denkbar, dass Hersteller hier auch schummeln
und ein 2,8er Objektiv einfach mit 3,5 oder 4 labeln, weil es nur
soviel Licht durchlässt wie eine Optik mit 3,5 oder 4.
Für die Schärfentiefe bleibt natürlich immer die
rechnerische/theoretische Blende der wirksame Wert.
Soweit die Theorie!
Herzlicher Gruß vom Waldschrat...
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