Hallo Andreas,
ganz herzlichen Dank, dass Du unser Forum in Sachen "konventionelles Photolabor" durch solche sehr gut illustrierten Beiträge bereicherst!
Wie Du weißt, sind auch mir solche Beiträge eine innere "Herzenzangelegenheit" und ich freue mich immer, wenn sich jemend auch um Randthemen kümmert, von denen die "Influenzergeneratioen" meilenweit entfernt ist.
Photos selber zu "machen" und dann anzufassen ist einfach eine wunderbare Sache, die nicht aussterben darf und für die wir uns an solchen Stellen einsetzen sollten, damit andere Lust bekommen, sich mit klassischer Photographie auch neu zu beschäftigen, denn es ist und bleibt ein Erlebnis!
Natürlich verstehe ich hier jedes Wort einzeln, ich befürchte aber, dass nur sehr sehr wenige unserer Mitleser überhaupt wissen, was Barytpapier überhaupt ist.
Bitte also nicht als Besserwisserei missverstehen, wenn ich ganz kurz mal versuche zu erklären, was Barytpapier mal war (und gottseidank) wieder geworden ist.
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Es gab mal Zeiten, da war alles Photopapier BARYT!
Das Papier wurde belichtet, entwickelt, fixiert, endgewässert und dann nicht nur getrocknet, sondern auch "gepresst"!
Denn was passiert mit "PAPIER", wenn es total durchnesst ist und dann "ungehindert" trocknet? Klar, es wellt sich!
Genau das aber wollte man mit Photos ja nie .... sie sollten sich im fertigen Zustand ja nicht wellen, sondern sie sollten glatt und plan in der Hand liegen oder im Photoalbum landen.
Damals wie heute musste (muss) klassisches Barytpapier also daran gehindert werden, sich beim Trocknen zu wellen.
Ich habe schon als kleiner Junge in einem Photolabor "mitarbeiten" dürfen und meine allererste Aufgabe bestand darin, ausgewässerte Barytphotos auf einer klassischen Warmpresse trocken zu pressen.
Die Methode, die Andreas oben zeigt, funktioniert super, erfordert aber einige Trockenzeit. Verwendet man aber eine kleine (oder größere

) Warmpresse, dann reduziert sich die Trockenzeit von Barytphotopapier auf wenige Minuten.
Leider besitze ich keine eigene Baryt-Trockenpresse mehr, so dass ich einfach nur mal die GOOGLE-Bildsuche hier verlinken kann:
Baryt Trockenpresse - Google Suche Ich weiß nicht, ob man solche Pressen überhaupt noch neu kaufen kann, aber man bekommt sie ohne Probleme noch gebraucht.
Solche Pressen sind elektrisch beheizt und pressen die Photos mit einem soliden Leinentuch auf dem Heizkorpus fest, bis sie trocken, glatt und plan in der Hand liegen.
In den 1970er Jahren kam dann das "moderne" PE Photopaier, das sich zwar "Papier" nennt, aber einen Kunststoff-Träger hat, der sich nicht mehr wellt beim Trocknen.
Damals war's der BURNER und alle wollten das neue "Zeugs" haben, so dass es sich zu fast 100% durchsdetzen konnte.
Vorteile von PE-Papieren: -keine aufwendige Trocknung mehr erforderlich (einfach nur auslegen und an der Luft (kalt) trocknen lassen!)
-kaum noch Chemie-Verschleppung durch Aufsaugeffekte
-kürzere Verarbeitungszeiten in der Photochemie und geringerer Chemieverbrauch
-extrem kurze Endwässerungszeiten, weil sich das PE-Papier ja nicht mehr vollsaugt, wie das klasische BARYT-Papier.
-VIEL WENIGER LABORARBEIT!
Vorteil von BARYT-Papier: - DER LOOK!

Wer mal Hochglanz-Baryt-Papier in Händen hält weiß, warum sich die Mehrarbeit solcher Papiere wirklich lohnt! Das ist ein anderer ein wirklich schöner, hochbrillanter Look, den man nicht mehr kaufen kann und den man auch nicht drucken kann.
Egal, ob man das nun "vintage" auffasst und deshalb mag oder ob man das zeitlos betrachtet .... ich finde das "schön"!
Irgendwann (weiß nicht mehr wann!) habe ich das letzte Baryt-Farbphoto trocken gepresst .... es gibt kein Farb-Baryt-Papier mehr und die Hoffnung, dass sowas nochmal aufgelegt wird, stirbt natürlich zuletzt .....


IRGENDWANN lacht mich auch wieder eine solche Presse an ODER ich baue mir Andreas' Gerät oben nach .....
Ich habe selber -nach leider viel zu vielen nur digitalen Jahren- und nach meinem Photo-Labor Revival
noch keine Baryt-Papiere bearbeitet, aber ich danke Andreas an dieser Stelle, dass er das Thema hier mal INS BILD RÜCKT, denn ich bin sicher, wenn mehr Leute wüssten, wie interessant ein Photolabor eigentlich ist, wie wenig es eigentlich kostet und dass man NICHT zwingend einen ganzen Kellerraum dafür "opfern" muss, das Hobby am Leben bleiben wird!

Ich verspreche, dass ich zeitnah mal schreibe und illustriere, wie ein AD-HOC (also schnell wegräumbares) Photolabor mit minimalem Platzbedarf funktioniert und hoffe, dass es UNS gelingt,
auch Leute "anzufixen", die nicht auf ALTE Erfahrungen zurückgreifen können, sondern neu entdecken wollen.
Erfahrungswerte können WIR hier zeitnah liefern .... Material gibt es in Hülle und Fülle für sehr kleines Geld
Wer will, macht mit!
Grüße, nochmal Dank an Andreas für die Photos und die Anregung und viel Spaß mit Film
Klaus