
Klaus-R
Moderator
- Beiträge
- 19.019
Hallo zusammen,
ich weiß es einfach nicht mehr ... habe ich die Kiste mal auf einem Flohmarkt "mitgefangen" oder war sie mal "Beifang" bei einem Objektiv-Kauf über Ebay.
Nachdem ich ja jetzt wieder den guten alten Photo-Film wiederentdeckt habe, habe ich mal die Schränke durchkramt und neben viel Beifang-Schrott zwei wohl sehr gut erhaltene
M42 Spiegelreflex-Kameras gefunden.
Beide sind aus Dresdener DDR-Produktion und beide aus den frühen 1970er Jahren.
Eine Praktika L und die besser ausgestattete Porst CX4, die ich hier mal vorstellen will, weil ich sie wieder in Betrieb nehmen will, nachdem ich sie heute geprüft habe ... scheint prima in Ordnung zu sein ... genau wie die Praktica L ... beide sehr schön erhalten, sauber und funktionstüchtig.
Die Porst CX4 ist eine umgelabelte Praktica LB! Man hat damals lediglich das Prismengehäuse etwas anders gestaltet, um die Baugleichheit zu vertuschen und das mitgelieferte DOMIPLAN DDR Objektiv in PNTAFLEX COLOR umbenannt.
Und ja ... da kommen Gefühle auf .... ich hatte damals eine Praktica L2 .... habe ich immer noch ... aber das ist ja eben die, die mir vor Jahrzehnten vom Tisch fiel, mit meinen damaligen drei Objektiven, weil ich am Gurt hängengeblieben war ... Kolateralschaden damals ... sehr sehr traurig.
Die CX4 fühlt sich genauso an, hat das selbe Auslösegeräusch, ist meiner damaligen L2 praktisch baugleich.
Warum also nicht mal wiederbeleben?! .... Ich werd' jetzt doch auch mal 35mm Film bestellen! Objektive habe ich ja nun ausreichend viele dafür.
Warum die CX4 und nicht die Praktica L?
beide sind fast gleich, aber die alte Porst hat einen Belichtungsmesser, die Praktica L hat keinen.
Das 'isse:

Was weniger bekannt ist, ist, dass man in Dresden nicht nur REVUEFLEX für Photo Quelle gelabelt hat, sondern zeitweilig auch Photo-Porst zur eigenen Hausmarke verholfen hatte.
1972 kam sie auf den Westmarkt, zunächst als Praktika LB (B-stand wohl für Belichtungsmesser) und etwas später (wohl Anfang 1973) eben auch als Porst CX4 nach Westdeutschland.
Das Hübsche an diesem Modell ist der eingebaute Belichtungsmesser, der an der Photozelle am linken Kamerarand (in Blickrichtung) zu erkennen ist.
Eigentlich ist die CX4 eine rein mechanische Kamera, also batterieunabhängig.
Diese Batterieunabhängigkeit bleibt ihr jedoch trotz des Belichtungsmessers erhalten .... die Selenzelle erzeugt den Strom für das eingebaute Drehspulen-Zeigerwerk selber.

Heute kaum noch vorstellbar ... der Belichtungsmesser arbeitet selbständig, greift also gar nicht in die Kamerasteuerung ein. Die ermittelten Lichtwerte müssen manuell
auf die Kamera übertragen werden. Es gibt also weder Belichtungsautomatik, noch TTL Offenblendenmesseung, noch nicht einmal die Nachführ-TTL Arbeitsblendenmessung der nachfolgenden LTL und MTL Praktikanten der späten 1970er und 1980er Jahre.
Wie also geht so ein Selen-Belichtungsmesser .... eigentlich ganz einfach ... man braucht für die CX4 nicht wirklich eine Bedienungsanleitung:
DIN- bzw ASA(ISO) Zahl am Innenring einstellen:

Die Kamera auf das Motiv ausrichten und dabei auf keinen Fall die Photozelle vorne mit den Fingern verdecken. Bei sehr hellem Himmel die Kamera etwas nach unten neigen, um das Bild nicht unterzubelichten.
Dann am äußeren schwarzen Ring solange drehen, bis der Zeiger im Schaufenster mit dem Kringel in der Mitte des Displays fluchtet ....

So getan, kann man sich eine gegenüberliegende Kombination von Verschlusszeit und Blende aussuchen ... hier z.B. 1/125s und Blende 11 oder z.B. eine 1/500s und Blende 5,6.
Beides wird nun an Objektiv (Blende) und Kamera (Verschlusszeit) eingestellt und wird schon passen.
Ich habe den Belichtungsmesser heute mal überprüft bzw. abgeglichen .... er funktioniert ganz genau nach all den vielen Jahren.
Die weißen Verschlusszeiten gelten als noch verwackelungsfest (mit 50mm Optik!), die gelben verlangen nach einem Stativ und die beigen können nicht mehr automatisch erzeugt werden, sondern über den BULB-Modus, einen Drahtauslöser und Stoppuhr oder Mitzählen.

SELEN-Photozelle im Kameragehäuse .....

Spannhebel und Verschlusszeiten-Steller ....

Das umgelabelte Domiplan 50mm/f:2,8 Objektiv ... ganu das hatte ich damals auch .... und es taugt ... scharf ist es ... nur eben nicht megalichtstark. (Im schon nicht mehr ganz modernen ZEBRA-Look der 1960er Jahre)
natürlich habe ich auch prestigeträchtige M42-50er .... aber das Domiplan (oder "Pentaflex Color") ist der Klassiker, der zur Kamera dazugehört.
Fehlt nur noch'n Kleinbildfilm .... der zu organisieren sein wird .... nachdem ich die Kamera viele Jahre nie beachtet habe .... und sie ist sooo schön erhalten.
Grüße und viel Spaß mit der alten Film Photographie ... ich werde weiter berichten ....
Klaus
ich weiß es einfach nicht mehr ... habe ich die Kiste mal auf einem Flohmarkt "mitgefangen" oder war sie mal "Beifang" bei einem Objektiv-Kauf über Ebay.
Nachdem ich ja jetzt wieder den guten alten Photo-Film wiederentdeckt habe, habe ich mal die Schränke durchkramt und neben viel Beifang-Schrott zwei wohl sehr gut erhaltene
M42 Spiegelreflex-Kameras gefunden.
Beide sind aus Dresdener DDR-Produktion und beide aus den frühen 1970er Jahren.
Eine Praktika L und die besser ausgestattete Porst CX4, die ich hier mal vorstellen will, weil ich sie wieder in Betrieb nehmen will, nachdem ich sie heute geprüft habe ... scheint prima in Ordnung zu sein ... genau wie die Praktica L ... beide sehr schön erhalten, sauber und funktionstüchtig.
Die Porst CX4 ist eine umgelabelte Praktica LB! Man hat damals lediglich das Prismengehäuse etwas anders gestaltet, um die Baugleichheit zu vertuschen und das mitgelieferte DOMIPLAN DDR Objektiv in PNTAFLEX COLOR umbenannt.
Und ja ... da kommen Gefühle auf .... ich hatte damals eine Praktica L2 .... habe ich immer noch ... aber das ist ja eben die, die mir vor Jahrzehnten vom Tisch fiel, mit meinen damaligen drei Objektiven, weil ich am Gurt hängengeblieben war ... Kolateralschaden damals ... sehr sehr traurig.
Die CX4 fühlt sich genauso an, hat das selbe Auslösegeräusch, ist meiner damaligen L2 praktisch baugleich.
Warum also nicht mal wiederbeleben?! .... Ich werd' jetzt doch auch mal 35mm Film bestellen! Objektive habe ich ja nun ausreichend viele dafür.
Warum die CX4 und nicht die Praktica L?
beide sind fast gleich, aber die alte Porst hat einen Belichtungsmesser, die Praktica L hat keinen.
Das 'isse:

Was weniger bekannt ist, ist, dass man in Dresden nicht nur REVUEFLEX für Photo Quelle gelabelt hat, sondern zeitweilig auch Photo-Porst zur eigenen Hausmarke verholfen hatte.
1972 kam sie auf den Westmarkt, zunächst als Praktika LB (B-stand wohl für Belichtungsmesser) und etwas später (wohl Anfang 1973) eben auch als Porst CX4 nach Westdeutschland.
Das Hübsche an diesem Modell ist der eingebaute Belichtungsmesser, der an der Photozelle am linken Kamerarand (in Blickrichtung) zu erkennen ist.
Eigentlich ist die CX4 eine rein mechanische Kamera, also batterieunabhängig.
Diese Batterieunabhängigkeit bleibt ihr jedoch trotz des Belichtungsmessers erhalten .... die Selenzelle erzeugt den Strom für das eingebaute Drehspulen-Zeigerwerk selber.

Heute kaum noch vorstellbar ... der Belichtungsmesser arbeitet selbständig, greift also gar nicht in die Kamerasteuerung ein. Die ermittelten Lichtwerte müssen manuell
auf die Kamera übertragen werden. Es gibt also weder Belichtungsautomatik, noch TTL Offenblendenmesseung, noch nicht einmal die Nachführ-TTL Arbeitsblendenmessung der nachfolgenden LTL und MTL Praktikanten der späten 1970er und 1980er Jahre.
Wie also geht so ein Selen-Belichtungsmesser .... eigentlich ganz einfach ... man braucht für die CX4 nicht wirklich eine Bedienungsanleitung:
DIN- bzw ASA(ISO) Zahl am Innenring einstellen:

Die Kamera auf das Motiv ausrichten und dabei auf keinen Fall die Photozelle vorne mit den Fingern verdecken. Bei sehr hellem Himmel die Kamera etwas nach unten neigen, um das Bild nicht unterzubelichten.
Dann am äußeren schwarzen Ring solange drehen, bis der Zeiger im Schaufenster mit dem Kringel in der Mitte des Displays fluchtet ....

So getan, kann man sich eine gegenüberliegende Kombination von Verschlusszeit und Blende aussuchen ... hier z.B. 1/125s und Blende 11 oder z.B. eine 1/500s und Blende 5,6.
Beides wird nun an Objektiv (Blende) und Kamera (Verschlusszeit) eingestellt und wird schon passen.
Ich habe den Belichtungsmesser heute mal überprüft bzw. abgeglichen .... er funktioniert ganz genau nach all den vielen Jahren.
Die weißen Verschlusszeiten gelten als noch verwackelungsfest (mit 50mm Optik!), die gelben verlangen nach einem Stativ und die beigen können nicht mehr automatisch erzeugt werden, sondern über den BULB-Modus, einen Drahtauslöser und Stoppuhr oder Mitzählen.


SELEN-Photozelle im Kameragehäuse .....

Spannhebel und Verschlusszeiten-Steller ....

Das umgelabelte Domiplan 50mm/f:2,8 Objektiv ... ganu das hatte ich damals auch .... und es taugt ... scharf ist es ... nur eben nicht megalichtstark. (Im schon nicht mehr ganz modernen ZEBRA-Look der 1960er Jahre)
natürlich habe ich auch prestigeträchtige M42-50er .... aber das Domiplan (oder "Pentaflex Color") ist der Klassiker, der zur Kamera dazugehört.
Fehlt nur noch'n Kleinbildfilm .... der zu organisieren sein wird .... nachdem ich die Kamera viele Jahre nie beachtet habe .... und sie ist sooo schön erhalten.

Grüße und viel Spaß mit der alten Film Photographie ... ich werde weiter berichten ....

Klaus
Zuletzt bearbeitet: