
Klaus-R
Moderator
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Nachdem Bülent hier
Tutorial: 35mm Farbfilm Negativ Entwicklung
sehr engagiert und gut verständlich zeigt, wie man Farb-Negativ Filme sehr einfach und wirklich fachgerecht selber entwickeln kann, soll es hier mal weitergehen mit der Frage, wie man das nun analog vorliegende Filmmaterial denn nun möglichst hochwertig und eben nicht unendlich teuer digitalisieren kann.
Kurz die Möglichkeiten:
Scannen mit diversen am Markt erhältlichen Scannern oder Reproduzieren.
Reproduzieren meint, das Nagativ oder Dia auf einem Lichtpult durchleuchten und dann mit einer Digitalkamera und dafür geeigneter Optik ablichten (abphotographieren).
Einen Dienstleister mit dem Job zu beauftragen.
Es gibt zu allen Verfahren diverses Material im Netz .... gute und weniger gute Beiträge, Meinungen und Pathos .... genug Zeug also, um sich eine Meinung zu beilden, welchen Weg man nun gehen möchte. Zum Schluss sollte dann eine Entscheidung stehen, wie man das Thema nun angehen möchte.
Der Dienstleister ist für mich ja schon bei der Film-Entwicklung raus, so auch bei der Digitalisiertung von Filmmaterial.
Kurz: Ich habe mich für die Verwendung von Scannern entschieden, weil ich wirklich denke, dass mit solchen Geräten hochwertige und bezahlbare Ergebnisse resultieren bei sehr komfortabeler Durchführung.
Eine gute Auflistung solcher Gerätetypen schafft Filmguru Steffen Schüngel in diesen diesbezüglichen Youtube Beiträgen:
Natürlich bin ich in einigen Punkten anderer Meinung als Schüngel, der das Thema aber ebenso gründlich, wie umfassend ausleuchtet Dank an ihn schonmal dafür.
Wer hier weiterlist, erfährt halt eben meinen Clue in der Sache ... naja ..... wer mich kennt, der weiß,
dass ich nicht gerne zu viel Geld aus dem Fenster trete, wenn es preiswertere Möglichkeiten gibt ...
teuer kann jeder ... preiswert ist die Herausforderung.
Filmtypen:
Für mich gibt es nur zwei relevante Filmtypen, die mit einiger Sicherheit Bestand haben werden, solange es überhaupt noch Film geben wird und das wird es ... genau so, wie die Schallplatte nie ganz gestorben ist und inzwischen wieder aufblüht:
Kleinbildfilm Typ 135:
Rollfilm Typ 120:

Nur ganz kurz, weil hier nicht Thema und auch nur, weil beide Film-Typen IMHO leider unterschiedliche Scanner erfordern:
Der 120er ist der älteste Film alle Zeiten der UR-Film sozusagen und geht auf die späten 1880er Jahre zurück.
Der KB-Film (Typ 135) ist eigentlich 35mm Kinofilm gewesen und kam mit Oscar Barnacks Leica Ende der 1920er Jahre in die sog. Kleinbildkameras. Der 135er Film ist der erfolgreichste Film aller Zeiten, wie gesagt ... gefolgt vom Rollfilm 120. Wer es googeln möchte, wird feststellen, dass es in der Geschichte der Film-Photographie eine Unzahl von verschiedenen Rollfilmen gab, (natürlich um Patente zu umgehen und eigenes Filmmaterial durchzusetzen), was aber letztendlich nie gelungen war.
Ich versuche möglichst kurz zu bleiben ....
Typ 120 Film (ab jetzt Rollfilm genannt) scannt man preiswert und wirklich sehr gut mit einem dafür optimierten Falchbettscanner und Kleinbild Film am besten mit einem dafür gemachten Zeilenscanner (also einem reinen Photoscanner für KB-Nutzung.
Kurz zu beiden Scanner Typen:

Ein Flachbettscanner mit einer Film-Durchlicht-Einheit kann im Grunde alles! Ein Solcher Scanner scannt Dokumente aller Art und auch die beiden genannten Filmtypen 135 und 120. Für wirklich gute Kleinbild Scans reicht aber leider seine tatsächliche Auflösung nicht aus, weil diese viel zu stark vergrößert werden müssen. Für sämtliche Mittelformate leistet er ganz hervorragende Dienste.
Für die Kleinbild Digitalisierung braucht es dann doch einen speziellen KB-Zeilenscanner,
der auf die winzigen Negative (oder DIAS) spezialisiert ist, um wirklich Bildqualität aus den Filmen zu ziehen:

Empfehlungen:
Natürlich gibt es Alternativen (zumal erheblich teurere) aber nach umfangreichen Recherchen und eigenen Erfahrungen empfehle ich für die Mittelformate Die Modelle EPSON Perfection 550 oder 600
Nur dann, wenn auch Großformate gescannt werden sollen, macht der erhebliche Mehrpreis für einen 700er oder einen 800er einen Sinn.
Für Kleinbild-Abtastung einen Zeilenscanner aus der Baureihe Plustek Optikfilm xxxx. Die Zahl hinter dem "Optikfilm" ist IMHO ziemlich egal .... die vielen Modelle der Baureihe unterscheiden sich meiner Meinung nach nicht wirklich!
Für die Modelle 7200 und 7300 gibt es offiziell keine WIN 10 Treiber mehr, sie laufen aber dennoch unter WIN 10, wenn man WIN 10 so konfiguriert, dass auch unsignierte Treiber installierbar sind! WICHTIG ferner ... und da kommt man nicht so ohne weiteres 'drauf .... Wenn ein älteres Silverfast Scannprogramm beiliegt, das noch 32 BIT programmiert ist, dann muss MANUELL auch der 32 BIT Treiber auf einem 64 BIT WIN-System installiert werden, sonst funktioniert es nicht!
Die Plusteks sind zwar langsam und umständlich zu bedienen, liefern aber die seltene Scanqualität
von erheblich teurerem Gerät für erheblich weniger Kohle auch ab.
Einlegen der Negativ-Streifen in die jeweiligen Filmhalter:
Wichtig ist, dass immer die Filmemulsion zum Abtaster zeigt (also nach unten) und somit der Filmträger nach oben!
Die Emulsion ist immer die etwas matter schimmernde Seite! Weil das oft schwierig zu erkennen ist,
hier zwei viel einfachere Methoden, es richtig zu machen!
-Wenn man das Seitenverkehrte Bild im Durchlicht erkennt, dann schaut man auf den Filmträger! Diese Seite muss nach oben eingelegt werden!
-Wenn die Beschriftung des Filmes seitenrichtig zu lesen ist "Z.B. Kodak Portra 160", dann guckt man auf den Träger und diese Seite muss nach oben zeigen, weil ja die Emulsion nach unten gehört.
Das gilt natürlich für beide Filmtypen gleichermaßen.
BEI ALLEN EPSON MODELLEN IST DAS SEIT JAHREN GENAU FALSCH HERUM IN DER ANLEITUNG AUSGEWIESEN ...und wird trotz zahlreichen Hinweisen einfach nicht verbessert!
Auch Schüngel (wie viele andere Autoren) weisen auf diesen Fehler hin .... ohne dass der Hersteller leider reagiert hätte!
Auch die Filmhalter sind diesbezüglich leider alle falsch beschriftet!
RICHTIG ist, dass man die Beschriftung nach oben weisend seitenrichtig lesen können muss!
Das gleiche gilt für den Plustek Scanner ebenfalls! Die Emulsion gehört nach unten, der Träger nach oben. Auch beim Plustek muss die Draufsicht seitenverkehrt sein bzw. die Beschriftung seitenrichtig lesbar sein.
Ein wichtiges Werkzeug beim Scannen ist ein kleiner Blasebalg, mit dem man Scanner und Negative ständig abpusten sollte, weil Staub eben sehr unschön im gescannten Bild ankommt.
Bei Negativen zeichnet er sich weiß ab, bei Dias entsprechend schwarz.
Zum Thema Staub und wie man ihn behandelt und vermeidet komme ich im Zuge der Film-EBV noch im Detail.
Vorteile der Flachbettscanner:
Es können ein oder sogar zwei Filmstreifen (Kleinbild) gleichzeitig und automatisiert abgetastet werden.
Der KB-Zeilenscanner (zumindest der empfohlene Plustek) ist umständlich zu bedienen ...
die einzelnen Negative müssen einzeln nachgeführt werden. Nur sehr teure Geräte machen das automatisch.
Da aber die ganze Filmphotographie sowieso äußerst umständlich und zeitintensiv ist, sollte man sowas entspannt sehen.
Wer dabei keinen Spaß hat, sollte eben digital photographieren.
Ein letztes Wort zum Umgang mit dem Flachbettscanner:
Bitte (abgesehen von dem Fehler mit den falschherum eingelegten Negativen) einfach die Anleitung befolgen.
Negativhalter mit Glashaltern sind nix! Das führt nur zu noch mehr eingeschlossenem Staub, den keiner gebrauchen kann.
Leichtes Wölben der Negative ist harmloser, als im Netz teilweise "dramatisiert". Der Abtaster arbeitet mit einiger Tiefenschärfe .... ich erkenne da keine Probleme!
Bitte auf gar keinen Fall NASS SCANNEN! Ich kriege Zustände, wenn ich das sehe, was da teilweise im Netz gezeigt wird!
Nasse Negative nehmen Staub auf, der dann auch noch auf Ewigkeit in die Filmemulsion eintrocknet!
Jedes nassgescannte Negativ muss dann auch wieder fachgerecht (vor allem staubarm!) getrocknet werden!
Bitte einfach sowas gar nicht erst andenken. Es gilt ja nicht zuletzt auch, die Negative zu schonen
.... vom Zeitaufwand mal ganz zu schweigen. Bitte also trocken scannen!
Scan Software:
Grundsätzliches .......
Im Gegensatz zu, Schüngel und anderen, die sich sehr ausführlich und trefflich in Sachen Scan-Software äußern und bis ins Feisnste in eben solcher Software "austunen", sehe ich das alles viel lockerer und bin gar nicht bereit, am Ende noch viel Geld in vermeintlich noch bessere Scan Software zu investieren .... DENN ....
Ich bin der schlichten Meinung, dass die Scan-Software nur eines können soll, nämlich die möglichst unbeschnittenen und vollständigen Bildinformationen auf die Festplatte zu bringen. Das Thema Bildgestaltung und -bearbeitung würde ich dann doch bei den Platzhirschen wei Photoshop oder Affinity Photo belassen wollen, weil deren Möglichkeiten die von beispielsweise Epson Scan oder Silverfast bei weiltem übersteigen.
Gucken wir also mal kurz in Epson Scan hnein:

Epson Scan halte ich für ein ganz hervorragendes Tool, um möglichst alles aus unseren Film-Vorlagen herauszuholen!
Die Software kann (Mittelformat) einen Ganzen Filmstreifen (Kleinbild sogar zwei Filmstreifen) nicht nur abtasten, sondern auch gleich in Einzelbilder zuschneiden. Dafür muss man der Software nur mitteilen, welches Mittelformat belichtet wurde (hier gerade 4.5x6cm).
Wichtige Einstellungen (gilt für jede Scan Software gleichermaßen!)

-Scanvorlage einstellen (hier Film + negativ)
-Bildtyp einstellen (hier Farbe mit 24 Bit Farbtiefe)
-Auflösung einstellen (hier 3200DPI)
-Korrekturen vornehmen (hier ist noch Vollautomatik eingestellt)
Überlegungen zur Auflösung ......
Der Scanner "kann" nominelle Auflösungen bis zu sagenhaften 12800 DPI, was ewige Scanzeiten und Hyperdateigrößen verursacht, die nun wirklich keinen Sinn mehr machen.
Die hier mal eingestellten 3200 DPI ergeben Bilddateien von etwa 27 Megapixel für das 4,5x6 cm Mittelformat, was durchaus angemessen ist, auch wenn da noch etwas mehr Auflösung drin steckt. Jeder mache sich da mal eigene Versuche und beurteile die Ergebnisse kritisch selber ....
weniger ist IMHO meist dann doch mehr!
Wer zum Beispiel wirklich glaubt, man könne aus einem KB-Negativ (gerade aus einem Farbfilm!) sowas wie 35 MP herausscannen, liegt voll daneben .... das ist ein anderes Thema, hier jetzt mal nicht!
Aussteuern des Scans:

Das Allerwichtigste ist (egal, wie "flau" es aussieht!), dass die Aufnahme die Scansoftware verlässt, ohne dass der Gesamttonwertumfang beschnitten wird!
Es geht darum, noch Luft zu lassen, um das Bild anschließend noch fein bearbeiten zu können (IMHO viel sinnvoller in einer Profi EBV, als gleich im Scanprogramm!).
Was also in der Scansoftware geregelt werden sollte reduziert sich IMHO auf folgende Punkte:
Schwarzpunkt exakt anregeln, Weißpunkt exakt anregeln, Gammawert (mittlere Tonwerte) grob justieren und Weißabgleich grob justieren.
Alles Weitere (meine Meinung!) dann lieber in Affinity Photo oder Photoshop etc..
Was ich hier schreibe, sehe ich genau so auch für Silverfast, das z.B. immer in einer SE-Version den Plustek Scannern beiliegt.
Staub und Kratzer:
Es geht nicht ohne Staub! Egal ob man selber entwickelt, oder einen Dienstleister mit der Aufgabe der Filmentwicklung betraut, es findet immer irgendein Feinstaub seinen Weg auf meine Filmemulsion und verewigt sich dort.
Dabei gibt es zwei Arten von Staub:
Einmal der, der leider in die noch nasse Filmemulsion eintrocknet und sich dort leider verewigt und der (völlig harmlose) Staub, der sich später auf den trockenen Film legt und einfach weggepustet werden kann.
Ich hab's schon mehrmals geschrieben .... man kann fast allen Ewigkeitsstaub vermeiden, indem man ein Netzmittel zum Trockenen verwendet, damit das Wasser abläuft und nicht auftrocknet (auch wegen Kalk!!)
Ferner empfehle ich als Ort zum Trocknen frisch entwickelter Filme die Duschkabine im Badezimmer,
weil es dort kaum Staub gibt! Am besten vor dem Aufhängen der Filme die Dusche kurz anstellen, weil so der allerletzte Staub von den Mikrotröpfchen gebunden wird.
Genau aus diesen Gründen (NOCHMALS!) rate ich vom Nassscannen dringend ab!
Wie auch immer ... es geht nicht ganz ohne Staub .... wie also damit umgehen?
Der Epson V600 hat eine sog. Infrarot-Staub Erkennung, die Staubpartikel physikalisch erkennen kann und auch gleich wegretouchieren kann.
Die Plustek KB-Scanner haben das je nach Modell entweder ja, oder nein ... meiner hat es nicht,
Alle (besseren!) Filmscanner haben aber eine softwarebasierte Staub-und Kratzerentfernung .... dazu unten!
Fakt ist, dass die INFRAROT Erkennung EWIGKEITEN dauert und gefühlt den Scanner ziemlich verschleißt, so oft wie der dann wieder und wieder abtasten muss. Hinzu kommt, dass das Verfahren bei SW Negativen leider gar nicht funktioniert.
Für mich ist das Thema inzwischen eine reine Software Angelegenheit geworden .... und da gibt's was, das viel besser ist, als das, was die jeweilige Scannersoftware bietet .... noch dazu eine Freeware ... ich komme dazu.
Silverfast SE:

Je nachdem, wie alt nun der Plustek Scanner ist (meiner ist noch aus der XP-Zeit, aber absolut neuwertig), ist auch die mitgelieferte (an den Scanner gebundene) Silverfast Version entsprechend "veraltet", was ich aber ganz entspannt sehe und wo ich für ein Upgrade (Silverfast ist sehr teuer!) auch gar keine Notwendigkeit erkenne, denn das was ich oben ja ausführe, was ich von einer Scan-Software erwarte, leistet auch diese alte Version perfekt.
Schön finde ich, dass es Presets für viele verschiedene Filme gibt (vgl. oben) Wählt man dort einen Film an, dann liegt man schon sehr nahe an einem brauchbaren Weißabgleich und hat den Charakter des Filmes ganz gut in der Vorschau (sofern dieser exakt entwickelt wurde und nicht überlagert war). Die Vorschau ist gröber als bei Epson Scan ... lässt sich aber trotzdem gut beurteilen. Endschärfe bringt dann erst der wirkliche Scandurchlauf.
Ich sag mal .... erstmal FETTICH!
Die Bilder sind dann erstmal digitalisiert und auf der Festplatte.
Schön sind sie noch nicht in jedem Falle, denn die wirkliche Bildbearbeitung soll ja erst noch folgen. Wichtig bis hierhin ist zunächst, dass die Bilddaten möglichst unbeschnitten bzw. vollständig erfasst werden.
Wie es sinnvoll weitergeht und wie (immer nur meiner Meinung nach) am genialsten der Staub aus dem Bild kommt, das soll noch folgen.
Grüße und schöne Photos
Klaus
Tutorial: 35mm Farbfilm Negativ Entwicklung
sehr engagiert und gut verständlich zeigt, wie man Farb-Negativ Filme sehr einfach und wirklich fachgerecht selber entwickeln kann, soll es hier mal weitergehen mit der Frage, wie man das nun analog vorliegende Filmmaterial denn nun möglichst hochwertig und eben nicht unendlich teuer digitalisieren kann.
Kurz die Möglichkeiten:
Scannen mit diversen am Markt erhältlichen Scannern oder Reproduzieren.
Reproduzieren meint, das Nagativ oder Dia auf einem Lichtpult durchleuchten und dann mit einer Digitalkamera und dafür geeigneter Optik ablichten (abphotographieren).
Einen Dienstleister mit dem Job zu beauftragen.
Es gibt zu allen Verfahren diverses Material im Netz .... gute und weniger gute Beiträge, Meinungen und Pathos .... genug Zeug also, um sich eine Meinung zu beilden, welchen Weg man nun gehen möchte. Zum Schluss sollte dann eine Entscheidung stehen, wie man das Thema nun angehen möchte.
Der Dienstleister ist für mich ja schon bei der Film-Entwicklung raus, so auch bei der Digitalisiertung von Filmmaterial.
Kurz: Ich habe mich für die Verwendung von Scannern entschieden, weil ich wirklich denke, dass mit solchen Geräten hochwertige und bezahlbare Ergebnisse resultieren bei sehr komfortabeler Durchführung.
Eine gute Auflistung solcher Gerätetypen schafft Filmguru Steffen Schüngel in diesen diesbezüglichen Youtube Beiträgen:
Natürlich bin ich in einigen Punkten anderer Meinung als Schüngel, der das Thema aber ebenso gründlich, wie umfassend ausleuchtet Dank an ihn schonmal dafür.

Wer hier weiterlist, erfährt halt eben meinen Clue in der Sache ... naja ..... wer mich kennt, der weiß,
dass ich nicht gerne zu viel Geld aus dem Fenster trete, wenn es preiswertere Möglichkeiten gibt ...
teuer kann jeder ... preiswert ist die Herausforderung.
Filmtypen:
Für mich gibt es nur zwei relevante Filmtypen, die mit einiger Sicherheit Bestand haben werden, solange es überhaupt noch Film geben wird und das wird es ... genau so, wie die Schallplatte nie ganz gestorben ist und inzwischen wieder aufblüht:
Kleinbildfilm Typ 135:
Rollfilm Typ 120:

Nur ganz kurz, weil hier nicht Thema und auch nur, weil beide Film-Typen IMHO leider unterschiedliche Scanner erfordern:
Der 120er ist der älteste Film alle Zeiten der UR-Film sozusagen und geht auf die späten 1880er Jahre zurück.
Der KB-Film (Typ 135) ist eigentlich 35mm Kinofilm gewesen und kam mit Oscar Barnacks Leica Ende der 1920er Jahre in die sog. Kleinbildkameras. Der 135er Film ist der erfolgreichste Film aller Zeiten, wie gesagt ... gefolgt vom Rollfilm 120. Wer es googeln möchte, wird feststellen, dass es in der Geschichte der Film-Photographie eine Unzahl von verschiedenen Rollfilmen gab, (natürlich um Patente zu umgehen und eigenes Filmmaterial durchzusetzen), was aber letztendlich nie gelungen war.
Ich versuche möglichst kurz zu bleiben ....
Typ 120 Film (ab jetzt Rollfilm genannt) scannt man preiswert und wirklich sehr gut mit einem dafür optimierten Falchbettscanner und Kleinbild Film am besten mit einem dafür gemachten Zeilenscanner (also einem reinen Photoscanner für KB-Nutzung.
Kurz zu beiden Scanner Typen:

Ein Flachbettscanner mit einer Film-Durchlicht-Einheit kann im Grunde alles! Ein Solcher Scanner scannt Dokumente aller Art und auch die beiden genannten Filmtypen 135 und 120. Für wirklich gute Kleinbild Scans reicht aber leider seine tatsächliche Auflösung nicht aus, weil diese viel zu stark vergrößert werden müssen. Für sämtliche Mittelformate leistet er ganz hervorragende Dienste.
Für die Kleinbild Digitalisierung braucht es dann doch einen speziellen KB-Zeilenscanner,
der auf die winzigen Negative (oder DIAS) spezialisiert ist, um wirklich Bildqualität aus den Filmen zu ziehen:

Empfehlungen:
Natürlich gibt es Alternativen (zumal erheblich teurere) aber nach umfangreichen Recherchen und eigenen Erfahrungen empfehle ich für die Mittelformate Die Modelle EPSON Perfection 550 oder 600
Nur dann, wenn auch Großformate gescannt werden sollen, macht der erhebliche Mehrpreis für einen 700er oder einen 800er einen Sinn.
Für Kleinbild-Abtastung einen Zeilenscanner aus der Baureihe Plustek Optikfilm xxxx. Die Zahl hinter dem "Optikfilm" ist IMHO ziemlich egal .... die vielen Modelle der Baureihe unterscheiden sich meiner Meinung nach nicht wirklich!
Für die Modelle 7200 und 7300 gibt es offiziell keine WIN 10 Treiber mehr, sie laufen aber dennoch unter WIN 10, wenn man WIN 10 so konfiguriert, dass auch unsignierte Treiber installierbar sind! WICHTIG ferner ... und da kommt man nicht so ohne weiteres 'drauf .... Wenn ein älteres Silverfast Scannprogramm beiliegt, das noch 32 BIT programmiert ist, dann muss MANUELL auch der 32 BIT Treiber auf einem 64 BIT WIN-System installiert werden, sonst funktioniert es nicht!
Die Plusteks sind zwar langsam und umständlich zu bedienen, liefern aber die seltene Scanqualität
von erheblich teurerem Gerät für erheblich weniger Kohle auch ab.
Einlegen der Negativ-Streifen in die jeweiligen Filmhalter:
Wichtig ist, dass immer die Filmemulsion zum Abtaster zeigt (also nach unten) und somit der Filmträger nach oben!
Die Emulsion ist immer die etwas matter schimmernde Seite! Weil das oft schwierig zu erkennen ist,
hier zwei viel einfachere Methoden, es richtig zu machen!
-Wenn man das Seitenverkehrte Bild im Durchlicht erkennt, dann schaut man auf den Filmträger! Diese Seite muss nach oben eingelegt werden!
-Wenn die Beschriftung des Filmes seitenrichtig zu lesen ist "Z.B. Kodak Portra 160", dann guckt man auf den Träger und diese Seite muss nach oben zeigen, weil ja die Emulsion nach unten gehört.
Das gilt natürlich für beide Filmtypen gleichermaßen.
BEI ALLEN EPSON MODELLEN IST DAS SEIT JAHREN GENAU FALSCH HERUM IN DER ANLEITUNG AUSGEWIESEN ...und wird trotz zahlreichen Hinweisen einfach nicht verbessert!
Auch Schüngel (wie viele andere Autoren) weisen auf diesen Fehler hin .... ohne dass der Hersteller leider reagiert hätte!
Auch die Filmhalter sind diesbezüglich leider alle falsch beschriftet!
RICHTIG ist, dass man die Beschriftung nach oben weisend seitenrichtig lesen können muss!
Das gleiche gilt für den Plustek Scanner ebenfalls! Die Emulsion gehört nach unten, der Träger nach oben. Auch beim Plustek muss die Draufsicht seitenverkehrt sein bzw. die Beschriftung seitenrichtig lesbar sein.
Ein wichtiges Werkzeug beim Scannen ist ein kleiner Blasebalg, mit dem man Scanner und Negative ständig abpusten sollte, weil Staub eben sehr unschön im gescannten Bild ankommt.
Bei Negativen zeichnet er sich weiß ab, bei Dias entsprechend schwarz.
Zum Thema Staub und wie man ihn behandelt und vermeidet komme ich im Zuge der Film-EBV noch im Detail.
Vorteile der Flachbettscanner:
Es können ein oder sogar zwei Filmstreifen (Kleinbild) gleichzeitig und automatisiert abgetastet werden.
Der KB-Zeilenscanner (zumindest der empfohlene Plustek) ist umständlich zu bedienen ...
die einzelnen Negative müssen einzeln nachgeführt werden. Nur sehr teure Geräte machen das automatisch.
Da aber die ganze Filmphotographie sowieso äußerst umständlich und zeitintensiv ist, sollte man sowas entspannt sehen.
Wer dabei keinen Spaß hat, sollte eben digital photographieren.
Ein letztes Wort zum Umgang mit dem Flachbettscanner:
Bitte (abgesehen von dem Fehler mit den falschherum eingelegten Negativen) einfach die Anleitung befolgen.
Negativhalter mit Glashaltern sind nix! Das führt nur zu noch mehr eingeschlossenem Staub, den keiner gebrauchen kann.
Leichtes Wölben der Negative ist harmloser, als im Netz teilweise "dramatisiert". Der Abtaster arbeitet mit einiger Tiefenschärfe .... ich erkenne da keine Probleme!
Bitte auf gar keinen Fall NASS SCANNEN! Ich kriege Zustände, wenn ich das sehe, was da teilweise im Netz gezeigt wird!
Nasse Negative nehmen Staub auf, der dann auch noch auf Ewigkeit in die Filmemulsion eintrocknet!
Jedes nassgescannte Negativ muss dann auch wieder fachgerecht (vor allem staubarm!) getrocknet werden!
Bitte einfach sowas gar nicht erst andenken. Es gilt ja nicht zuletzt auch, die Negative zu schonen
.... vom Zeitaufwand mal ganz zu schweigen. Bitte also trocken scannen!
Scan Software:
Grundsätzliches .......
Im Gegensatz zu, Schüngel und anderen, die sich sehr ausführlich und trefflich in Sachen Scan-Software äußern und bis ins Feisnste in eben solcher Software "austunen", sehe ich das alles viel lockerer und bin gar nicht bereit, am Ende noch viel Geld in vermeintlich noch bessere Scan Software zu investieren .... DENN ....
Ich bin der schlichten Meinung, dass die Scan-Software nur eines können soll, nämlich die möglichst unbeschnittenen und vollständigen Bildinformationen auf die Festplatte zu bringen. Das Thema Bildgestaltung und -bearbeitung würde ich dann doch bei den Platzhirschen wei Photoshop oder Affinity Photo belassen wollen, weil deren Möglichkeiten die von beispielsweise Epson Scan oder Silverfast bei weiltem übersteigen.
Gucken wir also mal kurz in Epson Scan hnein:

Epson Scan halte ich für ein ganz hervorragendes Tool, um möglichst alles aus unseren Film-Vorlagen herauszuholen!
Die Software kann (Mittelformat) einen Ganzen Filmstreifen (Kleinbild sogar zwei Filmstreifen) nicht nur abtasten, sondern auch gleich in Einzelbilder zuschneiden. Dafür muss man der Software nur mitteilen, welches Mittelformat belichtet wurde (hier gerade 4.5x6cm).
Wichtige Einstellungen (gilt für jede Scan Software gleichermaßen!)

-Scanvorlage einstellen (hier Film + negativ)
-Bildtyp einstellen (hier Farbe mit 24 Bit Farbtiefe)
-Auflösung einstellen (hier 3200DPI)
-Korrekturen vornehmen (hier ist noch Vollautomatik eingestellt)
Überlegungen zur Auflösung ......
Der Scanner "kann" nominelle Auflösungen bis zu sagenhaften 12800 DPI, was ewige Scanzeiten und Hyperdateigrößen verursacht, die nun wirklich keinen Sinn mehr machen.
Die hier mal eingestellten 3200 DPI ergeben Bilddateien von etwa 27 Megapixel für das 4,5x6 cm Mittelformat, was durchaus angemessen ist, auch wenn da noch etwas mehr Auflösung drin steckt. Jeder mache sich da mal eigene Versuche und beurteile die Ergebnisse kritisch selber ....
weniger ist IMHO meist dann doch mehr!
Wer zum Beispiel wirklich glaubt, man könne aus einem KB-Negativ (gerade aus einem Farbfilm!) sowas wie 35 MP herausscannen, liegt voll daneben .... das ist ein anderes Thema, hier jetzt mal nicht!
Aussteuern des Scans:

Das Allerwichtigste ist (egal, wie "flau" es aussieht!), dass die Aufnahme die Scansoftware verlässt, ohne dass der Gesamttonwertumfang beschnitten wird!
Es geht darum, noch Luft zu lassen, um das Bild anschließend noch fein bearbeiten zu können (IMHO viel sinnvoller in einer Profi EBV, als gleich im Scanprogramm!).
Was also in der Scansoftware geregelt werden sollte reduziert sich IMHO auf folgende Punkte:
Schwarzpunkt exakt anregeln, Weißpunkt exakt anregeln, Gammawert (mittlere Tonwerte) grob justieren und Weißabgleich grob justieren.
Alles Weitere (meine Meinung!) dann lieber in Affinity Photo oder Photoshop etc..
Was ich hier schreibe, sehe ich genau so auch für Silverfast, das z.B. immer in einer SE-Version den Plustek Scannern beiliegt.
Staub und Kratzer:
Es geht nicht ohne Staub! Egal ob man selber entwickelt, oder einen Dienstleister mit der Aufgabe der Filmentwicklung betraut, es findet immer irgendein Feinstaub seinen Weg auf meine Filmemulsion und verewigt sich dort.
Dabei gibt es zwei Arten von Staub:
Einmal der, der leider in die noch nasse Filmemulsion eintrocknet und sich dort leider verewigt und der (völlig harmlose) Staub, der sich später auf den trockenen Film legt und einfach weggepustet werden kann.
Ich hab's schon mehrmals geschrieben .... man kann fast allen Ewigkeitsstaub vermeiden, indem man ein Netzmittel zum Trockenen verwendet, damit das Wasser abläuft und nicht auftrocknet (auch wegen Kalk!!)
Ferner empfehle ich als Ort zum Trocknen frisch entwickelter Filme die Duschkabine im Badezimmer,
weil es dort kaum Staub gibt! Am besten vor dem Aufhängen der Filme die Dusche kurz anstellen, weil so der allerletzte Staub von den Mikrotröpfchen gebunden wird.
Genau aus diesen Gründen (NOCHMALS!) rate ich vom Nassscannen dringend ab!
Wie auch immer ... es geht nicht ganz ohne Staub .... wie also damit umgehen?
Der Epson V600 hat eine sog. Infrarot-Staub Erkennung, die Staubpartikel physikalisch erkennen kann und auch gleich wegretouchieren kann.
Die Plustek KB-Scanner haben das je nach Modell entweder ja, oder nein ... meiner hat es nicht,
Alle (besseren!) Filmscanner haben aber eine softwarebasierte Staub-und Kratzerentfernung .... dazu unten!
Fakt ist, dass die INFRAROT Erkennung EWIGKEITEN dauert und gefühlt den Scanner ziemlich verschleißt, so oft wie der dann wieder und wieder abtasten muss. Hinzu kommt, dass das Verfahren bei SW Negativen leider gar nicht funktioniert.
Für mich ist das Thema inzwischen eine reine Software Angelegenheit geworden .... und da gibt's was, das viel besser ist, als das, was die jeweilige Scannersoftware bietet .... noch dazu eine Freeware ... ich komme dazu.
Silverfast SE:

Je nachdem, wie alt nun der Plustek Scanner ist (meiner ist noch aus der XP-Zeit, aber absolut neuwertig), ist auch die mitgelieferte (an den Scanner gebundene) Silverfast Version entsprechend "veraltet", was ich aber ganz entspannt sehe und wo ich für ein Upgrade (Silverfast ist sehr teuer!) auch gar keine Notwendigkeit erkenne, denn das was ich oben ja ausführe, was ich von einer Scan-Software erwarte, leistet auch diese alte Version perfekt.
Schön finde ich, dass es Presets für viele verschiedene Filme gibt (vgl. oben) Wählt man dort einen Film an, dann liegt man schon sehr nahe an einem brauchbaren Weißabgleich und hat den Charakter des Filmes ganz gut in der Vorschau (sofern dieser exakt entwickelt wurde und nicht überlagert war). Die Vorschau ist gröber als bei Epson Scan ... lässt sich aber trotzdem gut beurteilen. Endschärfe bringt dann erst der wirkliche Scandurchlauf.
Ich sag mal .... erstmal FETTICH!
Die Bilder sind dann erstmal digitalisiert und auf der Festplatte.
Schön sind sie noch nicht in jedem Falle, denn die wirkliche Bildbearbeitung soll ja erst noch folgen. Wichtig bis hierhin ist zunächst, dass die Bilddaten möglichst unbeschnitten bzw. vollständig erfasst werden.
Wie es sinnvoll weitergeht und wie (immer nur meiner Meinung nach) am genialsten der Staub aus dem Bild kommt, das soll noch folgen.
Grüße und schöne Photos
Klaus
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