
Steffen1207
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Moin Leute,
Wie ich hier
https://www.bilderforum.de/t27746-steffen-s-ausfluege-ins-infrarote.html
schon geschrieben habe, habe ich wieder (oder erstmals richtig) den Spaß an der Ausarbeitung meiner IR-Bilder in Falschfarbe entdeckt. Bisher habe ich ja lieber nach SW entwickelt, da mir die farbigen Ergebnisse nicht wirklich zugesagt haben.
Das Problem dabei war immer der Weißabgleich. In der Tageslichtfotografie ist dieser ja immer Geschmackssache. Im Falschfarben-IR ist das radikal anders. Ein korrekt gesetzter WA entscheidet hier über Wohl oder Wehe. Natürlich setze ich im IR schon kameraintern auf einen manuellen Weißabgleich per Referenzbild. Der führt aber nur in die Nähe des gewünschten Ergebnisses und daher muß per EBV "nachgefeilt" werden.
Bisher habe ich auch meine IR-Bilder von vorne bis hinten mit Photoshop ausgearbeitet. Die ersten Schritte erfolgen dabei mit dem dort enthaltenen RAW-Konverter "Adobe Camera RAW (ACR)". Und genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Dieser RAW-Konverter läßt nämlich nur Farbtemperaturwerte bis minimal 2000K zu. Für die Tageslichtfotografie ist das sicher mehr als ausreichend, für Falschfarb-IR dagegen nicht. Man unternimmt damit quasi immer "Schüsse ins Blaue", das ist hier tatsächlich wörtlich zu nehmen, die resultierenden Bilder sind sehr häufig sehr blaulastig, was sich auch mit der anschließenden Weiterverarbeitung nicht wirklich korrigieren läßt.
Also mußte ein RAW-Konverter mit größeren Einstellmöglichkeiten her.
Ganz exzellent eignet sich hier die kostenlose Software "RawTherapee". Ich habe mir die aktuelle Version 4.2 heruntergeladen. Gleich im Voraus: Diese Software hat auch Nachteile, aber nur technischer Natur. Sie wurde einst für Linux entwickelt und leider nur schlam... Verzeihung... nicht ganz mängelfrei an Windows adaptiert, was zu gelegentlichen Abstürzen des Programmes führt, dabei wird der ganze Rechner ausgebremst.
Trotzdem ist das ein für meine Zwecke sehr geeignetes Programm. Die Ergebnisse passen und das ist die Hauptsache.
Kommen wir also zum Kernthema dieses Fadens hier, nämlich meinen neuen Weg zu IR-Falschfarbenbildern. Den stelle ich euch jetzt mal vor. In der Hoffnung, daß er den Einen oder Anderen interessiert.

Zunächst wird das RAW in RawTherapee geladen. Dabei werden automatisch schon erste Korrekturen (Belichtung etc.) vorgenommen. Die automatisch ermittelten Werte kann man gerne stehen lassen, in 98% der Fälle paßt alles sehr gut. Allerdings sollte unter dem Reiter "Belichtung" das Modul "Dynamikkompression" eingeschaltet werden. (Beides rot eingekringelt). Das bewirkt eine Schärfung des Bildes durch Erhöhung der Mikrokontraste ähnlich wie beim Regler "Klarheit" in ACR.

Als nächsten Schritt sollte man eine Farbsaumbeseitigung vornehmen. Klingt komisch, da die Farben dieser (CA)-Farbsäume im IR sowieso nicht zu sehen sind. Trotzdem bin ich der Meinung, daß Kontrastkanten im Endergebnis so besser aussehen. Weiterhin kann man hier unter dem Reiter "Details" noch andere Korrekturen wie z.B. Rauschreduzierung vornehmen, wenn man möchte.

Jetzt kommen das wirklich wichtige Ding: Der Weißabgleich. Unter dem Reiter "Farbe" findet sich eine Schaltfläche zur Aktivierung des Weißabgleichswerkzeuges (Pipette). Diese wird aktiviert und...

...das Werkzeug über einen hellen Bereich in den Wolken auf dem Bild geführt und dann geklickt. Sind, wie hier, keine Wolken da, wählt man einen hellen Bereich des Himmels, so wie ich das hier gemacht habe. Das führt zu den gleichen Ergebnissen. Wenn sich jetzt, wie hier, ein deutlicher Unterschied zum Ausgangsbild zeigt, ist alles richtig.
Achso: Bitte NICHT das weiß erscheinende Laub der Bäume als Grundlage für den Weißabgleich nehmen. Das führt im Endergebnis zu stark blaustichigen Wolken. Und die sollen doch möglichst natürlich weiß rüberkommen, oder?

Jetzt ist die Zeit gekommen, diesem farblich endzeitmäßigen wirkenden Himmel eine (fast) natürliche Farbe zu verleihen. Dafür werden der rote und der blaue Farbkanal per "RGB-Kanalmixer" vertauscht. Also im Rotkanal wird die Farbe Rot auf "0" gestellt, dafür die Farbe Blau auf "100%". Im Blaukanal wird das Gegenteil unternommen, siehe Bild. Der Grünkanal wird einfach in Ruhe gelassen, er spielt für das hiesige Vorhaben keine Rolle.

Das durch die gerade gezeigten Schritte entstandene, zugegeben etwas flaue und kontrastarme Falschfarbenbild muß jetzt für die weitere Verarbeitung noch gespeichert werden. Am besten als TIFF-Datei.
Im nächsten Beitrag zeige ich, wie man aus diesem, zugegeben flauen und kontrastarmen Falschfarbenbild ein schönes IR-Falschfarbenbild macht...
Wie ich hier
https://www.bilderforum.de/t27746-steffen-s-ausfluege-ins-infrarote.html
schon geschrieben habe, habe ich wieder (oder erstmals richtig) den Spaß an der Ausarbeitung meiner IR-Bilder in Falschfarbe entdeckt. Bisher habe ich ja lieber nach SW entwickelt, da mir die farbigen Ergebnisse nicht wirklich zugesagt haben.
Das Problem dabei war immer der Weißabgleich. In der Tageslichtfotografie ist dieser ja immer Geschmackssache. Im Falschfarben-IR ist das radikal anders. Ein korrekt gesetzter WA entscheidet hier über Wohl oder Wehe. Natürlich setze ich im IR schon kameraintern auf einen manuellen Weißabgleich per Referenzbild. Der führt aber nur in die Nähe des gewünschten Ergebnisses und daher muß per EBV "nachgefeilt" werden.
Bisher habe ich auch meine IR-Bilder von vorne bis hinten mit Photoshop ausgearbeitet. Die ersten Schritte erfolgen dabei mit dem dort enthaltenen RAW-Konverter "Adobe Camera RAW (ACR)". Und genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Dieser RAW-Konverter läßt nämlich nur Farbtemperaturwerte bis minimal 2000K zu. Für die Tageslichtfotografie ist das sicher mehr als ausreichend, für Falschfarb-IR dagegen nicht. Man unternimmt damit quasi immer "Schüsse ins Blaue", das ist hier tatsächlich wörtlich zu nehmen, die resultierenden Bilder sind sehr häufig sehr blaulastig, was sich auch mit der anschließenden Weiterverarbeitung nicht wirklich korrigieren läßt.
Also mußte ein RAW-Konverter mit größeren Einstellmöglichkeiten her.
Ganz exzellent eignet sich hier die kostenlose Software "RawTherapee". Ich habe mir die aktuelle Version 4.2 heruntergeladen. Gleich im Voraus: Diese Software hat auch Nachteile, aber nur technischer Natur. Sie wurde einst für Linux entwickelt und leider nur schlam... Verzeihung... nicht ganz mängelfrei an Windows adaptiert, was zu gelegentlichen Abstürzen des Programmes führt, dabei wird der ganze Rechner ausgebremst.
Trotzdem ist das ein für meine Zwecke sehr geeignetes Programm. Die Ergebnisse passen und das ist die Hauptsache.
Kommen wir also zum Kernthema dieses Fadens hier, nämlich meinen neuen Weg zu IR-Falschfarbenbildern. Den stelle ich euch jetzt mal vor. In der Hoffnung, daß er den Einen oder Anderen interessiert.

Zunächst wird das RAW in RawTherapee geladen. Dabei werden automatisch schon erste Korrekturen (Belichtung etc.) vorgenommen. Die automatisch ermittelten Werte kann man gerne stehen lassen, in 98% der Fälle paßt alles sehr gut. Allerdings sollte unter dem Reiter "Belichtung" das Modul "Dynamikkompression" eingeschaltet werden. (Beides rot eingekringelt). Das bewirkt eine Schärfung des Bildes durch Erhöhung der Mikrokontraste ähnlich wie beim Regler "Klarheit" in ACR.

Als nächsten Schritt sollte man eine Farbsaumbeseitigung vornehmen. Klingt komisch, da die Farben dieser (CA)-Farbsäume im IR sowieso nicht zu sehen sind. Trotzdem bin ich der Meinung, daß Kontrastkanten im Endergebnis so besser aussehen. Weiterhin kann man hier unter dem Reiter "Details" noch andere Korrekturen wie z.B. Rauschreduzierung vornehmen, wenn man möchte.

Jetzt kommen das wirklich wichtige Ding: Der Weißabgleich. Unter dem Reiter "Farbe" findet sich eine Schaltfläche zur Aktivierung des Weißabgleichswerkzeuges (Pipette). Diese wird aktiviert und...

...das Werkzeug über einen hellen Bereich in den Wolken auf dem Bild geführt und dann geklickt. Sind, wie hier, keine Wolken da, wählt man einen hellen Bereich des Himmels, so wie ich das hier gemacht habe. Das führt zu den gleichen Ergebnissen. Wenn sich jetzt, wie hier, ein deutlicher Unterschied zum Ausgangsbild zeigt, ist alles richtig.
Achso: Bitte NICHT das weiß erscheinende Laub der Bäume als Grundlage für den Weißabgleich nehmen. Das führt im Endergebnis zu stark blaustichigen Wolken. Und die sollen doch möglichst natürlich weiß rüberkommen, oder?

Jetzt ist die Zeit gekommen, diesem farblich endzeitmäßigen wirkenden Himmel eine (fast) natürliche Farbe zu verleihen. Dafür werden der rote und der blaue Farbkanal per "RGB-Kanalmixer" vertauscht. Also im Rotkanal wird die Farbe Rot auf "0" gestellt, dafür die Farbe Blau auf "100%". Im Blaukanal wird das Gegenteil unternommen, siehe Bild. Der Grünkanal wird einfach in Ruhe gelassen, er spielt für das hiesige Vorhaben keine Rolle.

Das durch die gerade gezeigten Schritte entstandene, zugegeben etwas flaue und kontrastarme Falschfarbenbild muß jetzt für die weitere Verarbeitung noch gespeichert werden. Am besten als TIFF-Datei.
Im nächsten Beitrag zeige ich, wie man aus diesem, zugegeben flauen und kontrastarmen Falschfarbenbild ein schönes IR-Falschfarbenbild macht...