
Klaus-R
Moderator
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Hallo zusammen,
die Tage hatte ich ja schon meine 9x12 Großformat-Kamera Zeiss Maximar 9x12cm
vorgestellt und auch erste Aufnahmen auf SW-Photopapier gezeigt.
Ich bin beeindruckt von der erstaunlichen Bildqualität, die diese um die 100 Jahre
alte Kamera abzuliefern imstande ist.
Wie schon angekündigt reizt es mich, mit einer so alten "Kiste" in Farbe zu
photographieren. Daran allerdings hat in den 1920ern und 1930ern noch niemand
gedacht ... das gab' es damals noch nicht .... um so interessanter, das der alten
Kamera mal anzugewöhnen.
Grundsätzlich geht das auf jeden Fall mit sog. Planfilm in dem Format.
Heute kam erstmal SW-Planfilm imn Format 9x12cm bei mir zu Hause an. Tatsächlich kann
man (nachdem es das Format lange nicht mehr gab) inzwischen wieder mehrere SW-Planfilme
direkt in der Größe bestellen .... gar nicht mal unerschwinglich teuer .... wir erleben gerade
tatsächlich eine kleine Wiederauferstehung der Film-Photographie .... es geht wieder einiges, was
schon ausgestorben war.
Leider ist (noch) kein Farbfilm im alten 9x12cm Format zu bekommen ....ABER .... ich habe gerade
(überlagerten) 4x5Zoll Color-Planfilm ersteigert ....
4x5-Zoll ist minimal größer als 9x12cm .... ich werde den Film ganz einfach bei vollkommner
Dunkelheit für die MAXIMAR passend zuschneiden.
Geht es auch anders? Viel preiswerter als mit dem sehr teuren Farb-Planfilm??
Seit heute darf ich sagen ... JA!!!!
Es ist technisch enorm schwierig, aber tatsächlich ist es möglich mit den alten Großformatern
auch in Farbe auf Color-Photopapier zu belichten .... eine Sache, über die es praktisch NUR Misserfolgs-
meldungen im Netz gibt, weil die Sache wirklich schwierig ist ... warum eigentlich?
Die Idee ist ja ganz einfach! Photopapier kaufen, statt Planfilm in der Kamera belichten, entwickeln, das
Papierfarbnegativ dann scannen, invertieren und das Positiv dann einfach weiterbearbeiten
....DENKSTE!
RA4 Farbpapier ist absolut NICHT für Positiv-belichtung gedacht und grundsätzlich aus den folgenden Gründen nicht dafür geeignet:
-Keine UV-Desensibilisierung
-Absolut VERDREHTE Farbsensibilisierung, die ja auf die Orange-Maskierung der Farbnegativfilme abgestimmt ist.
Das erste Problem lässt sich recht schnell durch die Verwendung eines UV-Filters beheben, das Problem, mit der völlig verpeilten Farbsensibilisierung des Photopapieres erfordert ganze Versuchsreihen.
Mein erster Gedanke war, einfach einen Laborfiltersatz zu kaufen. Das sind Filtersätze, die für die Filterschubladen von Vergrößerungsgeräten verwendet werden, um Farbphotos anzufiltern. So wird jeder Vergrößerer auch ohne Farbmischkopf farbtauglich.
Gesagt gemacht. Mit einem solchen Filtersatz von AGFA bewaffnet gelang es mir dann tatsächlich, das
Papiernegativ neutral anzufiltern ABER .... die Carl Zeiss Jena-Bildqualität durfte ich durch diese Filterscheiben beerdigen .... klar ... diese Filterscheiben sind ja auch nicht dafür gedacht, dass man dadurch photographiert, sie färben das Vergrüßerungslicht im Kondensator einer Vergrößerungsgerätes ein. Ihre optische Qualität ist nicht ausreichend!
Ich wollte das Projekt schon beerdigen, da stolperte ich über einen sehr bezahlbaren Cokin-P Komplett-
filtersatz im Internet, den ich als letzten Versuch bestellt habe.
Mit diesem Filtersatz kann ich die Idealfilterung zwar nicht ganz genau "legen", ich komme aber ungefähr in die richtige Richtung, so dass ich den Ausregelbereich der EBV gut erreiche.
Und sooo muss Photopapier angefiltert werden, wenn man das als Filmersatz nutzen will:

Ein Mix aus ganz viel GELB und viel PURPUR passt das Tageslicht der imaginären Filmmaskirung an, für die das Photopapier ja eigentlich auch gedacht ist.
Und so sieht er aus .... mein Filtervorsatz für die alte Zeiss:

Vor dem COKIN-Vorderteil ist noch der UV-Filter vorgebaut.
Leider hat die alte Dame noch kein Filtergewinde. Eine Klemmvorrichtung befestigt den kompletten Filterwust am Oldtimer:



So genug der Theorie ..... KAWUMM!
Das wahrscheinlich allererste Farbphoto, das je mit dieser Vorkriegskamera geschossen wurde .... auf Photopapier in derzeitiger Ermangelung von
Farb-Planfilm:

Und nun das zweite Test-Farbphoto auf 9x12cm Bildkreis und die Frage, wie scharf ist denn so etwas 100-Jähriges?

Und jetzt gucken wir mal nicht auf den Pixel, sondern auf das (kaum vorhandene!) Korn, der Papieremulsion:
Croplage:

Crop:

Also ich bin immernoch schwer beeindruckt .... die konnten damals was in Dresden ... hätte ich so nie für möglich gehalten.
Wie wird Color-Photopapier eigentlich belichtet?
Die Antwort ist: Brutal stark!
Der unverzichtbare Filtervorsatz schluckt satte zwei Belichtungsstufen Licht Was netto übrig bleibt ist ISO 1,5 .... kein Witz!
Die Aufnahme hier habe ich bei Blende 5,6 satte drei Sekunden belichten dürfen ....
Im Vergleich zu meinen Versuchen mit SW-Photopapier (das liegt bei ISO 3), muss hier nochmal eine Belichtungsstufe draufgelegt werden.
Das Photopapier ist NOCH giftiger als Diafilm! Spielraum für Fehlbelichtungern gibt es gar nicht. entweder man trifft die Belichtung exakt, oder man hat mit total ausgebrannten Lichtern bzw. abgesoffenen Schatten zu tun .... ganz anders als bei SW ode Farb-negetivfilm, der extrem verzeihlich mit Fehlbelichtrungen umgeht.
Bei all den Nachteilen gibt es aber auch einen ganz krassen Vorteil .... Farbphotopapier ist konkurrenzlos günstig im Vergleich mit Farb-Planfilm.
Wie gesagt ... ich habe eine kleine Kiste mit 4x5 Inch Farb-Planfilm im Zulauf .... für gut!

Ich werde bestimmt berichten!
Grüße und rettet Film
Klaus
die Tage hatte ich ja schon meine 9x12 Großformat-Kamera Zeiss Maximar 9x12cm
vorgestellt und auch erste Aufnahmen auf SW-Photopapier gezeigt.
Ich bin beeindruckt von der erstaunlichen Bildqualität, die diese um die 100 Jahre
alte Kamera abzuliefern imstande ist.
Wie schon angekündigt reizt es mich, mit einer so alten "Kiste" in Farbe zu
photographieren. Daran allerdings hat in den 1920ern und 1930ern noch niemand
gedacht ... das gab' es damals noch nicht .... um so interessanter, das der alten
Kamera mal anzugewöhnen.

Grundsätzlich geht das auf jeden Fall mit sog. Planfilm in dem Format.
Heute kam erstmal SW-Planfilm imn Format 9x12cm bei mir zu Hause an. Tatsächlich kann
man (nachdem es das Format lange nicht mehr gab) inzwischen wieder mehrere SW-Planfilme
direkt in der Größe bestellen .... gar nicht mal unerschwinglich teuer .... wir erleben gerade
tatsächlich eine kleine Wiederauferstehung der Film-Photographie .... es geht wieder einiges, was
schon ausgestorben war.
Leider ist (noch) kein Farbfilm im alten 9x12cm Format zu bekommen ....ABER .... ich habe gerade
(überlagerten) 4x5Zoll Color-Planfilm ersteigert ....
4x5-Zoll ist minimal größer als 9x12cm .... ich werde den Film ganz einfach bei vollkommner
Dunkelheit für die MAXIMAR passend zuschneiden.

Geht es auch anders? Viel preiswerter als mit dem sehr teuren Farb-Planfilm??
Seit heute darf ich sagen ... JA!!!!
Es ist technisch enorm schwierig, aber tatsächlich ist es möglich mit den alten Großformatern
auch in Farbe auf Color-Photopapier zu belichten .... eine Sache, über die es praktisch NUR Misserfolgs-
meldungen im Netz gibt, weil die Sache wirklich schwierig ist ... warum eigentlich?
Die Idee ist ja ganz einfach! Photopapier kaufen, statt Planfilm in der Kamera belichten, entwickeln, das
Papierfarbnegativ dann scannen, invertieren und das Positiv dann einfach weiterbearbeiten

RA4 Farbpapier ist absolut NICHT für Positiv-belichtung gedacht und grundsätzlich aus den folgenden Gründen nicht dafür geeignet:
-Keine UV-Desensibilisierung
-Absolut VERDREHTE Farbsensibilisierung, die ja auf die Orange-Maskierung der Farbnegativfilme abgestimmt ist.
Das erste Problem lässt sich recht schnell durch die Verwendung eines UV-Filters beheben, das Problem, mit der völlig verpeilten Farbsensibilisierung des Photopapieres erfordert ganze Versuchsreihen.
Mein erster Gedanke war, einfach einen Laborfiltersatz zu kaufen. Das sind Filtersätze, die für die Filterschubladen von Vergrößerungsgeräten verwendet werden, um Farbphotos anzufiltern. So wird jeder Vergrößerer auch ohne Farbmischkopf farbtauglich.
Gesagt gemacht. Mit einem solchen Filtersatz von AGFA bewaffnet gelang es mir dann tatsächlich, das
Papiernegativ neutral anzufiltern ABER .... die Carl Zeiss Jena-Bildqualität durfte ich durch diese Filterscheiben beerdigen .... klar ... diese Filterscheiben sind ja auch nicht dafür gedacht, dass man dadurch photographiert, sie färben das Vergrüßerungslicht im Kondensator einer Vergrößerungsgerätes ein. Ihre optische Qualität ist nicht ausreichend!
Ich wollte das Projekt schon beerdigen, da stolperte ich über einen sehr bezahlbaren Cokin-P Komplett-
filtersatz im Internet, den ich als letzten Versuch bestellt habe.
Mit diesem Filtersatz kann ich die Idealfilterung zwar nicht ganz genau "legen", ich komme aber ungefähr in die richtige Richtung, so dass ich den Ausregelbereich der EBV gut erreiche.
Und sooo muss Photopapier angefiltert werden, wenn man das als Filmersatz nutzen will:

Ein Mix aus ganz viel GELB und viel PURPUR passt das Tageslicht der imaginären Filmmaskirung an, für die das Photopapier ja eigentlich auch gedacht ist.
Und so sieht er aus .... mein Filtervorsatz für die alte Zeiss:

Vor dem COKIN-Vorderteil ist noch der UV-Filter vorgebaut.
Leider hat die alte Dame noch kein Filtergewinde. Eine Klemmvorrichtung befestigt den kompletten Filterwust am Oldtimer:



So genug der Theorie ..... KAWUMM!
Das wahrscheinlich allererste Farbphoto, das je mit dieser Vorkriegskamera geschossen wurde .... auf Photopapier in derzeitiger Ermangelung von
Farb-Planfilm:

Und nun das zweite Test-Farbphoto auf 9x12cm Bildkreis und die Frage, wie scharf ist denn so etwas 100-Jähriges?

Und jetzt gucken wir mal nicht auf den Pixel, sondern auf das (kaum vorhandene!) Korn, der Papieremulsion:
Croplage:

Crop:

Also ich bin immernoch schwer beeindruckt .... die konnten damals was in Dresden ... hätte ich so nie für möglich gehalten.

Wie wird Color-Photopapier eigentlich belichtet?
Die Antwort ist: Brutal stark!
Der unverzichtbare Filtervorsatz schluckt satte zwei Belichtungsstufen Licht Was netto übrig bleibt ist ISO 1,5 .... kein Witz!
Die Aufnahme hier habe ich bei Blende 5,6 satte drei Sekunden belichten dürfen ....
Im Vergleich zu meinen Versuchen mit SW-Photopapier (das liegt bei ISO 3), muss hier nochmal eine Belichtungsstufe draufgelegt werden.
Das Photopapier ist NOCH giftiger als Diafilm! Spielraum für Fehlbelichtungern gibt es gar nicht. entweder man trifft die Belichtung exakt, oder man hat mit total ausgebrannten Lichtern bzw. abgesoffenen Schatten zu tun .... ganz anders als bei SW ode Farb-negetivfilm, der extrem verzeihlich mit Fehlbelichtrungen umgeht.
Bei all den Nachteilen gibt es aber auch einen ganz krassen Vorteil .... Farbphotopapier ist konkurrenzlos günstig im Vergleich mit Farb-Planfilm.
Wie gesagt ... ich habe eine kleine Kiste mit 4x5 Inch Farb-Planfilm im Zulauf .... für gut!


Ich werde bestimmt berichten!
Grüße und rettet Film

Klaus
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