
fotom
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Die 2007 zeitgleich mit der D3 vorgestellte D300 brachte einige technische Neuerungen in die kleinste Kamera der Profilinie von Nikon und löste die damals sehr populäre D200 ab. Technisch betrachtet gab es zwischen der D200 und der D80 mehr Gemeinsamkeiten, im Fall der D300 aber orientierte sich das neue Modell an der grösseren D3 und erbte von ihr auch einige Merkmale, die sie auch nach Einführung der modellgepflegten D300s immer noch aktuell und attraktiv erscheinen lässt. Auf dem Gebrauchtmarkt tauchen schon länger D300 auf, der Preis pendelt sich derzeit bei etwa 700 - 800 Euro mit mittlerer Auslösezahl ein und wird nach Erscheinen eines Nachfolgemodells noch einmal weiter nach unten fallen. Wie das eben so ist bei dem neumodischen Krams, woll?
Ich habe damals noch einen Haufen Schotter auf den Tresen schmeissen müssen, um die D300 mit einem 16-85 VR Zoom mit nach Hause nehmen zu dürfen. Als Bonus lag noch das Programm Capture NX 1 im Karton.
Technikkram:
Die vollständigen technischen Daten lassen sich auf Wikipedia nachlesen, auf der Nikon Seite ist die D300 nicht mehr geführt. Sie alle hier zu nennen sprengte ein wenig den Platz, deshalb beschränke ich mich auf die wesentlichen Merkmale, die mir damals wichtig waren zur Entscheidung für die Kamera.
Der Sensor ist ein moderner CMOS mit einer für DX- Sensoren moderaten Auflösung von 12,3 MP. Der Verschluss ist auf eine Auslöseanzahl von 150.000 Auslösungen ausgelegt. Die ISO- Einstellungen reichen von 200-3200, mit erweiterten Modi auch bis 6400 und nach unten bis 100. Nach dem Einschalten geht es recht fix zur Sache und vom AF merkt man nur mit besonders dunklen und älteren Stangenobjektiven eine gewisse Latenz. Das AF- System ist nach wie vor das Sahnestück der D300 und wird in dieser Form immer noch in der erneuerten D300s eingesetzt (Multicam 3500DX). Geerbt hat sie das AF- Modul aus der D3, das dort den Zusatz FX im Namen trägt, sich bei genauer Betrachtung aber nicht erkennbar vom DX- Modul unterscheidet. Bei der D300 liegen die 51 AF- Felder, davon 15 Kreuzsensoren, weiter über das Bild verteilt was die unbedachten Flächen sehr reduziert. Im Vergleich dazu ist die Freifläche bei der D3 erheblich grösser trotz identischer AF- Felderanzahl und Verteilung. RAW Bilder erzeugt die Kamera wahlweise mit oder ohne Kompression in 12 oder 14 Bit Farbtiefe, 6 Bilder pro Sekunde mit dem mitgelieferten Akku werden dann aber nur noch knapp erreicht. Mit dem optionalen Batteriegriff MB-D10 kann ein weiterer Akku vom Typ ENEL3 oder per Adapter ein ENEL4 (aus den grossen Nikons) oder wiederum mit einem anderen Adapter ein Satz, bestehend aus 8 Zellen, Eneloops eingesetzt werden, was die Reichweite der Kamera erheblich ansteigen lässt. In den beiden letzten Fällen erreicht man zudem eine Serienbildgeschwindigkeit von erstaunlichen 8 Bildern in der Sekunde. Der Sucher bietet eine 100% Bildabdeckung und das Gehäuse besteht aus einer widerstandsfähigen Magnesiumlegierung. Eine Autofokus- Feinjustierung, eingebauter Motor für Stangen getriebene ältere Objektive, Live- View und ein riesiger 3" Display mit einer sehr hohen Auflösung sind bis heute guter Ton bei fast allen Kameramodellen. Sensorreinigung und ein HDMI- Ausgang runden das technische Bild ab.
Handling:
Die Grösse der Kamera hebt sich wohltuend von den kleinen Gehäusen aus gleichem Hause ab. Mit dem 16-85VR und einem separaten Aufsteckblitz hat man eine ausgewogene Kamerakombination in der Hand, die sich sehr ruhig und stabil halten lässt. Verbessern lässt sich das Ganze durch den optionalen Batteriegriff MB-D10, mit dem sich die Balance bei Verwendung besonders langer und/ oder schwerer Objektive weiter verbessern lässt. Mit eingesetzten Eneloops im angeschraubten BG, einem Aufsteckblitz mit 5 Zellen wie dem SB800 und einem schweren Objektiv ist das Gewicht der Kombination allerdings nicht zu verachten, es klettert mit dem 16-85VR auf fast 2,3kg, mit dem 17-55/2,8 sind es fast 2,8kg, mit einem lichtstarken Telezoom sind es auch mal über 3,2kg gewesen. Bei der Wahl eines Statives sollte man das berücksichtigen, ein Manfrotto 055 und ein Junior410 Getriebeneiger sind da schon leicht unterdimensioniert und überlastet.
Bedienung:
Die ersten Fotos habe ich damals im Modus "P" wie Programmautomatik gemacht. Ein Motivrad gibt es bei den grossen Nikons nicht, die Modi werden per Taster und Rädchen gewechselt und beschränken sich auf "A", "S", "M" und "P". Dabei ist die jeweils gewählte Automatik sehr zuverlässig im Ergebnis und der Wunsch nach einem bestimmten Motivprogramm kommt nicht auf. Um Einfluss auf die Aufnahmen zu nehmen, kann man sich sehr gut (besonders im manuellen Modus) auf die Lichtwaage verlassen und hat recht schnell raus, in welcher Situation und in welchem Modus man entweder leicht unter- oder überbelichten muss.
Meine nach einer gewissen Eingewöhnungszeit bevorzugten Modi waren "M" und "A". Wenn man sich mit den Parametern ISO, Blende und Zeit ein wenig auseinander gesetzt hat, macht das Aufnehmen im Manuellen Modus am meisten Spass und lässt die grössten Freiheiten bei der Wahl der eingestellten Blende und Zeit, um zu anderen Ergebnissen zu kommen als die Automatik.
Anfangs benutzte ich den eingebauten Blitz. Der wurde recht schnell um einen Nikon SB800 ergänzt und fristete fortan ein Schattendasein, da sich die Lichtqualität und vor allem die Handhabung der Lichtführung erheblich verbesserte und zudem zu besseren Bildergebnissen führte.
Mit den Einstellungen im Menü muss man sich zwangsläufig auseinander setzen. Das beginnt mit den so genannten "Picture Controls" und endet bei wirklich tiefen technischen Einstellungen wie der Feinjustierung des AF. Zu Beginn fährt man mit den Werkseinstellungen sehr gut und erzielt auf Anhieb gute Bilder, auch im Hausfrauenmodus „P“.
Nach dem Studium der gut geschriebenen Bedienungsanleitung und einigem Ausprobieren weicht man langsam von diesen Voreinstellungen ab und findet "seine" eigenen, die man als Preset (es stehen 4 Speicherplätze für Presets zur Verfügung) in der Kamera ablegen und nach Belieben oder der entsprechenden Einsatzanforderung neu laden kann. Im Internet finden sich sogar Excellisten von Nutzern die ihre Einstellungen darin protokollieren und anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Die Übernahme der Parameter ist übrigens sehr einfach: Da das Menü in Buchstaben und Zahlen strukturiert ist, kann man den entsprechenden Eintrag in der Excelliste suchen, anschliessend in der Kamera aufsuchen und dann entsprechend den Wert eingeben bzw. ändern.
Bei einer so grossen und semiprofessionellen Kamera hat man besonders in der ersten Zeit eine ganze Menge Achtung und Respekt vor ihr und denkt sich manchmal wunders, wie kompliziert das Ding ist. Der Eindruck wird durch die vielen Tasten, die sehr gut erreichbar sind, ein wenig unterstrichen. Den Wert eben dieser Tasten erkennt man schnell, wenn man vielfach benötigte Funktionen dadurch schneller erreicht und nach einer recht kurzen Zeit so manches fast blind bedienen und verstellen kann. Das macht die D300 in der Bedienung sehr charmant. Was man nicht braucht lässt man einfach links liegen. Dadurch kann man die Kamera sehr einfach auf wesentliche Aspekte reduzieren.
Mein absoluter Favorit an der D300 war der Knubbel oben links auf der Kamera, mit dem man die Serienbildgeschwindigkeit oder auch die Spiegelvorauslösung durch Drehen des unteren Ringes umschalten konnte. Oben drauf waren ISO, WB und Quali per Taster zu finden.
Mit den beiden Einstellräder (vorne unter dem Auslöser und hinten), womit sich grundsätzlich Zeit und Blende getrennt einstellen lassen, ohne dafür noch eine weitere Taste bemühen zu müssen, hat man durch Druck auf so manche Taste dann die Möglichkeit, ohne in die Menüstruktur abtauchen zu müssen, entsprechende Werte galant und schnell zu ändern.
Eine Grosszahl an Funktionen habe ich nie benutzt und kann sie dehalb hier gar nicht aufzählen. Das unterstreicht aber, dass man sich von der gebotenen Funktions- und Einstellungsflut nicht irritieren lassen darf, denn in Summe empfinde ich das Bedienungskonzept an den grossen Nikons als sehr gelungen und eingängig.
Es werde Bild:
Die eigentliche Hauptaufgabe, Bilder zu machen, erledigt die D300 mit links. Durch den Sucher das gewünschte Motiv anvisieren, mit der Wippe den Fokuspunkt festlegen, den Fokus durch halbes Durchdrücken scharf stellen und abdrücken. Durch die weite Verteilung der AF- Felder ist ein Tricksen mit dem Fokussieren und anschliessendem Verschieben des Bildausschnittes nicht notwendig.
Die ISO- Fähigkeiten der Kamera sind mittlerweile nicht mehr State of the Art, können sich aber nach wie vor sehen lassen. Mit der Grundempfindlichkeit von 200 ISO geht es rauschfrei los, bis 800 sind die Bilder sogar ohne aktivierte künstliche Entrauschung nutzbar. Bei aktivierter Entrauschung sind ISO bis 1600 nutzbar, bei 3200 hängt es vom Umgebungslicht ab ob die Bilder noch brauchbar sind oder nicht. Nach meinem Eindruck bekommt man nahezu jede Kamera zum Rauschen. Es ist lediglich abhängig davon, wie viel Licht vorhanden ist. Das Huhnbild neulich demonstriert das recht anschaulich. Von Werten über 1600 habe ich allerdings meist die Finger gelassen. Eine nachträgliche Entrauschung war bei einigen Bilderserien aus zeitlichen Gründen nicht möglich, deshalb mussten die Bilder auf Anhieb passen. In Schwindel erregende ISO 6400 möchte man die D300 tatsächlich nicht treiben und auf die Probe stellen.
Je nach eingestelltem Picture Control Typ konnte man bei jpg- Bildern ooC sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Meine "immer drin" Einstellung war die Einstellung „Neutral“. Unterwegs auf Messen und sonstigen Veranstaltungen kam auch schon mal „Vivid“ zum Zuge. Die Bilder hatten dann aber den Hang zum Absaufen in den Tiefen und die Farbsättigung war schon fast ein wenig übertrieben. Mit den sehr feinen Einstellmöglichkeiten der einzelnen Picture Controls (und zwar jede für sich separat!) bekam man das nach einigen Aufnahmen recht schnell in den Griff. Wenn Bilder ooC in jpg für die schnelle Weitergabe benötigt wurden, war das Nachschärfen in der Kamera von Vorteil. Es ist die einzig notwendige Nachbearbeitung, die man hin und wieder auf dem Schirm haben sollte.
Für beste Qualität bevorzugte ich das RAW- Format. Im Gegensatz zu den jpgs hatte man im Nachhinein erhebliche Möglichkeiten mehr aus den Bildern heraus zu holen. Der Spielraum war einfach grösser, ohne dass dabei die Bildqualität litt.
Zum Einsatz kam die Kamera auch bei anspruchsvollen Events wie der ILA. Startende und landende Düsenjets jeglicher Couleur sind eine Herausforderung für jede Kamera und das Equipment drum herum. Bis auf das träge Verhalten meines damaligen Teleobjektives hat die Kamera so ziemlich jeden Mist ohne zu klagen mitgemacht.
Die zu der Kamera beste und alltagstaugliche Optik war das 16-85VR von Nikon. Ich gestehe, mit Ausnahme meines damaligen Teleobjektivs keine Optiken von Drittherstellern jemals genutzt oder ausprobiert zu haben. Zu weiteren Kombinationen als den hier folgenden und genannten kann ich deshalb keine Wertung abgeben. Aber das Internet ist voll von Beispielbildern der D300 mit unterschiedlichen Objektiven von unterschiedlichen Herstellern. Wirklich schlechte Bilder habe ich dort noch nicht gesehen.
Genutzte Objektive:
Das 16-85VR bildete sehr plastisch und farbenfroh ab. Durch den recht weiten Zoombereich, der an KB 24-127mm entspricht, konnte man den „Fußzoom“ öfter mal zu Hause lassen. In Verbindung mit der D300 harmonierte das Gespann optimal, der VR im Objektiv war sehr brauchbar und sorgte für scharfe Bilder auch bei längeren Belichtungszeiten.
Dem vielgelobten und sehr günstigen Nikon AF 50/1,8D konnte ich hingegen nichts abgewinnen. Im direkten Vergleich waren die Farben flau und gelegentlich unscharf trotz weit geöffneter Blende und ausreichend kurzen Belichtungszeiten. Ich habe es recht schnell wieder verkauft, zumal die 50mm einem 75mm in der Bildwirkung entsprechen und mir vielfach einfach zu lang war.
Ähnlich zu lang war mir das 105/2,8VR Makroobjektiv. Von der Abbildungsleistung her war es dem 16-85VR Zoom überlegen und sehr scharf, zudem war es dank AF-S (also Ultraschallmotor) sehr schnell. Für meine Motive aber waren umgerechnet 157mm oftmals zu unpraktisch. Für Outdoor dank des eingebauten VR taugte es wiederum exzellent, aber da war ein 70-200/2,8 flexibler und universeller. Bei annähernd gleichem Preis. Dennoch tauschte ich das 105er gegen ein 60er Makro ein.
Das Nikon AF-S 60/2,8 G Micro war eine meiner Lieblingslinsen an der D300. Es war ähnlich scharf (wobei andere Hersteller noch schärfere Töchter auf dem Markt feilbieten), trumpfte aber in der schönen Farbwiedergabe und mit einem sehr agilen und schnellen AF auf. Der fehlende VR kompensierte sich durch die gut nutzbare Offenblende oder durch den Einsatz auf dem Stativ. Meine primären Aufnahmeobjekte waren damals HiFi- Anlagen oder Komponenten. Mit dem Makro ging ich gelegentlich aber auch auf die Jagd nach meinem Sohnemann...
Das 16-85VR ersetzte ich später gegen ein AF-S 17-55/2,8G. In Verbindung mit der D300 soll es die Toplinse sein. Mich hat sie ein wenig enttäuscht was mich den Umstieg auf die Linse recht schnell bereuen liess. Die nur noch 55mm am oberen Ende merkte man schnell in gewohnten Situationen und von der Offenblende 2,8 blieb meist nichts übrig da sonst die Bilder zur Unschärfe neigten. Abblenden auf mindestens f4 war Pflicht, 5 bis 5,6 war besser. Da machte sich manchmal der fehlende VR bemerkbar, wobei man das durch den Einsatz des Blitzes noch in den Griff bekam.
Als Telezoom zog ein Sigma 70-200/2,8 ein. In einem etwas ausschweifenden Vergleich hatte ich ein Nikon AF 80-200/2,8D, ein Tamron 70-200/2,8 und eben das Sigma an der Kamera gehabt. Das Nikon, ein Schiebezoom und leider absurd teuer in Frankfurt als Gebrauchtware angeboten, lieferte sehr schöne Farben und eine wahnsinnig präzise und scharfe Abbildung. Es verfügte über einen Stangenantrieb und die D300 hatte keinerlei Mühe, den AF recht flott einzustellen. Das Tamron erwies sich in der Farbwiedergabe auch als gelungen, aber seitens des eingebauten Motors und dem dadurch langsamen AF fiel es bei mir hinten runter. Übrig blieb das Sigma, das auf den ersten Blick einwandfrei mit der D300 harmonierte und einen leisen AF sowie eine sehr neutrale Farbwiedergabe hatte. Bei dem ersten Einsatz beim Spotterday in Büchel hat mich die Linse aber kläglich im Stich gelassen. Nahezu alle Aufnahmen startender oder überfliegender Flugzeuge waren out of focus und die Nachführung klappte überhaupt nicht. Auch in anderen Extremsituationen (Gegenlichtaufnahmen) wollte der Fokus nicht einrasten. Ich habe es vor kurzem gegen ein Nikon AF-S 70-200/2,8VR II eingetauscht und die Probleme haben sich in Luft aufgelöst.
Ein AF-S 35/1,8G hatte ich mir für die Aufnahmen einer Hochzeit zugelegt. An der D300 war der AF sehr flink, dafür zeigte es relativ auffällige Schwächen. Es produzierte sichtbare CAs, erkennbar als Farbsäume um Lichtquellen bei wenig Umgebungslicht und offener Blende und darüber hinaus einen Blaustich, was den Spaß an diesem Objektiv sehr trübte. Es ging demzufolge auch wieder recht schnell zum Gebrauchtmarkt.
Verbesserungen:
Ein Manko an der D300 war der Batteriegriff. Wobei Manko zu drastisch ausgedrückt ist. Wenn statt des ENEL3 oder 4 ein Satz Eneloops zum Einsatz kamen klappte das Energiemanagement einfach nicht zufrieden stellend. Zwar war die Reichweite erheblich erhöht, wie auch die Serienbildgeschwindigkeit, hatte man aber vergessen, einen neuen Satz einzulegen konnte es unbemerkt passieren, dass die Kamera klammheimlich auf den internen Hauptakku umschaltete. Was, wenn kein interner eingelegt gewesen wäre? Die Low Battery Anzeige gab es nämlich dann nicht (die Anzeige stand immer auf „Full“ oder schaltete auf intern um) und ein stumpfes Abschalten wäre fatal gewesen auf einer Messe oder einem anderen relevanten Einsatz.
Von der Robustheit kann man bei der Kamera auch nicht unzufrieden sein, allerdings war auch hier der Batteriegriff wieder eine gefühlte Schwachstelle, denn mit aufgespanntem Telezoom und Befestigen der Kamera auf dem Stativkopf (statt der Stativschelle des Objektives) hatte man leicht das Gefühl, dass sich die gesamte Kontruktion auf die Verbindungschraube zwischen BG und Kamera legte. Das war mir auf Dauer nicht geheuer.
Weitere wirkliche Schwachstellen kann ich an der Kamera keine nennen. Leichte Abnutzungsspuren zeigten sich nur im Bereich der Stativschraube, ansonsten ist die Kamera robust wie die grossen Nikons.
Fazit:
Bis zum Wechsel der Kamera machte ich mit der D300 knapp 75.000 Aufnahmen und sie hat mich nie im Stich gelassen. Das robuste Gehäuse, die technischen Daten und das gute Handling hätten auch für weitere 75.000 Bilder gereicht. Wer heute vor der Wahl steht, eine neue „kleinere“ oder eine solide „grosse“ Kamera aus dem Hause Nikon zu wählen, sollte sich die D300 zumindest einmal ansehen. So schlecht, wie sie seit Einführung der D7000 gemacht wird ist sie definitiv nicht. Sie stellt eine überlegenswerte Alternative zu aktuellen Modellen dar. Das mag sich bei Einführung einer D400 sicher ein wenig relativieren, schlechter werden die Bilder aus der D300 aber deswegen noch lange nicht. Vom Handling und der Bedienung her kommen auch unerfahrene Fotografen recht schnell mit der Kamera zurecht. Das umfangreiche Zubehörprogramm wird zudem einem frisch gebackenen D300 Besitzer noch lange offen und zur Verfügung stehen. Ein dann möglicherweise anstehender Umstieg auf eine 1er Nikon geht ohne grosse Einarbeitung von statten, denn die Bedienung der D300 und D3 gleichen sich bis auf wenige Schalter wie ein Ei dem anderen.
Ein paar Beispielbilder suche ich gerade, die stelle ich mit dem Verweis auf die Kameraeinstellungen und dem verwendeten Objektiv in einem weiteren Post ein, um es hier nicht zu unübersichtlich werden zu lassen.
Ich hoffe, die Ausführungen waren nicht allzu ausschweifend.
Ich habe damals noch einen Haufen Schotter auf den Tresen schmeissen müssen, um die D300 mit einem 16-85 VR Zoom mit nach Hause nehmen zu dürfen. Als Bonus lag noch das Programm Capture NX 1 im Karton.
Technikkram:
Die vollständigen technischen Daten lassen sich auf Wikipedia nachlesen, auf der Nikon Seite ist die D300 nicht mehr geführt. Sie alle hier zu nennen sprengte ein wenig den Platz, deshalb beschränke ich mich auf die wesentlichen Merkmale, die mir damals wichtig waren zur Entscheidung für die Kamera.
Der Sensor ist ein moderner CMOS mit einer für DX- Sensoren moderaten Auflösung von 12,3 MP. Der Verschluss ist auf eine Auslöseanzahl von 150.000 Auslösungen ausgelegt. Die ISO- Einstellungen reichen von 200-3200, mit erweiterten Modi auch bis 6400 und nach unten bis 100. Nach dem Einschalten geht es recht fix zur Sache und vom AF merkt man nur mit besonders dunklen und älteren Stangenobjektiven eine gewisse Latenz. Das AF- System ist nach wie vor das Sahnestück der D300 und wird in dieser Form immer noch in der erneuerten D300s eingesetzt (Multicam 3500DX). Geerbt hat sie das AF- Modul aus der D3, das dort den Zusatz FX im Namen trägt, sich bei genauer Betrachtung aber nicht erkennbar vom DX- Modul unterscheidet. Bei der D300 liegen die 51 AF- Felder, davon 15 Kreuzsensoren, weiter über das Bild verteilt was die unbedachten Flächen sehr reduziert. Im Vergleich dazu ist die Freifläche bei der D3 erheblich grösser trotz identischer AF- Felderanzahl und Verteilung. RAW Bilder erzeugt die Kamera wahlweise mit oder ohne Kompression in 12 oder 14 Bit Farbtiefe, 6 Bilder pro Sekunde mit dem mitgelieferten Akku werden dann aber nur noch knapp erreicht. Mit dem optionalen Batteriegriff MB-D10 kann ein weiterer Akku vom Typ ENEL3 oder per Adapter ein ENEL4 (aus den grossen Nikons) oder wiederum mit einem anderen Adapter ein Satz, bestehend aus 8 Zellen, Eneloops eingesetzt werden, was die Reichweite der Kamera erheblich ansteigen lässt. In den beiden letzten Fällen erreicht man zudem eine Serienbildgeschwindigkeit von erstaunlichen 8 Bildern in der Sekunde. Der Sucher bietet eine 100% Bildabdeckung und das Gehäuse besteht aus einer widerstandsfähigen Magnesiumlegierung. Eine Autofokus- Feinjustierung, eingebauter Motor für Stangen getriebene ältere Objektive, Live- View und ein riesiger 3" Display mit einer sehr hohen Auflösung sind bis heute guter Ton bei fast allen Kameramodellen. Sensorreinigung und ein HDMI- Ausgang runden das technische Bild ab.
Handling:
Die Grösse der Kamera hebt sich wohltuend von den kleinen Gehäusen aus gleichem Hause ab. Mit dem 16-85VR und einem separaten Aufsteckblitz hat man eine ausgewogene Kamerakombination in der Hand, die sich sehr ruhig und stabil halten lässt. Verbessern lässt sich das Ganze durch den optionalen Batteriegriff MB-D10, mit dem sich die Balance bei Verwendung besonders langer und/ oder schwerer Objektive weiter verbessern lässt. Mit eingesetzten Eneloops im angeschraubten BG, einem Aufsteckblitz mit 5 Zellen wie dem SB800 und einem schweren Objektiv ist das Gewicht der Kombination allerdings nicht zu verachten, es klettert mit dem 16-85VR auf fast 2,3kg, mit dem 17-55/2,8 sind es fast 2,8kg, mit einem lichtstarken Telezoom sind es auch mal über 3,2kg gewesen. Bei der Wahl eines Statives sollte man das berücksichtigen, ein Manfrotto 055 und ein Junior410 Getriebeneiger sind da schon leicht unterdimensioniert und überlastet.
Bedienung:
Die ersten Fotos habe ich damals im Modus "P" wie Programmautomatik gemacht. Ein Motivrad gibt es bei den grossen Nikons nicht, die Modi werden per Taster und Rädchen gewechselt und beschränken sich auf "A", "S", "M" und "P". Dabei ist die jeweils gewählte Automatik sehr zuverlässig im Ergebnis und der Wunsch nach einem bestimmten Motivprogramm kommt nicht auf. Um Einfluss auf die Aufnahmen zu nehmen, kann man sich sehr gut (besonders im manuellen Modus) auf die Lichtwaage verlassen und hat recht schnell raus, in welcher Situation und in welchem Modus man entweder leicht unter- oder überbelichten muss.
Meine nach einer gewissen Eingewöhnungszeit bevorzugten Modi waren "M" und "A". Wenn man sich mit den Parametern ISO, Blende und Zeit ein wenig auseinander gesetzt hat, macht das Aufnehmen im Manuellen Modus am meisten Spass und lässt die grössten Freiheiten bei der Wahl der eingestellten Blende und Zeit, um zu anderen Ergebnissen zu kommen als die Automatik.
Anfangs benutzte ich den eingebauten Blitz. Der wurde recht schnell um einen Nikon SB800 ergänzt und fristete fortan ein Schattendasein, da sich die Lichtqualität und vor allem die Handhabung der Lichtführung erheblich verbesserte und zudem zu besseren Bildergebnissen führte.
Mit den Einstellungen im Menü muss man sich zwangsläufig auseinander setzen. Das beginnt mit den so genannten "Picture Controls" und endet bei wirklich tiefen technischen Einstellungen wie der Feinjustierung des AF. Zu Beginn fährt man mit den Werkseinstellungen sehr gut und erzielt auf Anhieb gute Bilder, auch im Hausfrauenmodus „P“.
Nach dem Studium der gut geschriebenen Bedienungsanleitung und einigem Ausprobieren weicht man langsam von diesen Voreinstellungen ab und findet "seine" eigenen, die man als Preset (es stehen 4 Speicherplätze für Presets zur Verfügung) in der Kamera ablegen und nach Belieben oder der entsprechenden Einsatzanforderung neu laden kann. Im Internet finden sich sogar Excellisten von Nutzern die ihre Einstellungen darin protokollieren und anderen Nutzern zur Verfügung stellen. Die Übernahme der Parameter ist übrigens sehr einfach: Da das Menü in Buchstaben und Zahlen strukturiert ist, kann man den entsprechenden Eintrag in der Excelliste suchen, anschliessend in der Kamera aufsuchen und dann entsprechend den Wert eingeben bzw. ändern.
Bei einer so grossen und semiprofessionellen Kamera hat man besonders in der ersten Zeit eine ganze Menge Achtung und Respekt vor ihr und denkt sich manchmal wunders, wie kompliziert das Ding ist. Der Eindruck wird durch die vielen Tasten, die sehr gut erreichbar sind, ein wenig unterstrichen. Den Wert eben dieser Tasten erkennt man schnell, wenn man vielfach benötigte Funktionen dadurch schneller erreicht und nach einer recht kurzen Zeit so manches fast blind bedienen und verstellen kann. Das macht die D300 in der Bedienung sehr charmant. Was man nicht braucht lässt man einfach links liegen. Dadurch kann man die Kamera sehr einfach auf wesentliche Aspekte reduzieren.
Mein absoluter Favorit an der D300 war der Knubbel oben links auf der Kamera, mit dem man die Serienbildgeschwindigkeit oder auch die Spiegelvorauslösung durch Drehen des unteren Ringes umschalten konnte. Oben drauf waren ISO, WB und Quali per Taster zu finden.
Mit den beiden Einstellräder (vorne unter dem Auslöser und hinten), womit sich grundsätzlich Zeit und Blende getrennt einstellen lassen, ohne dafür noch eine weitere Taste bemühen zu müssen, hat man durch Druck auf so manche Taste dann die Möglichkeit, ohne in die Menüstruktur abtauchen zu müssen, entsprechende Werte galant und schnell zu ändern.
Eine Grosszahl an Funktionen habe ich nie benutzt und kann sie dehalb hier gar nicht aufzählen. Das unterstreicht aber, dass man sich von der gebotenen Funktions- und Einstellungsflut nicht irritieren lassen darf, denn in Summe empfinde ich das Bedienungskonzept an den grossen Nikons als sehr gelungen und eingängig.
Es werde Bild:
Die eigentliche Hauptaufgabe, Bilder zu machen, erledigt die D300 mit links. Durch den Sucher das gewünschte Motiv anvisieren, mit der Wippe den Fokuspunkt festlegen, den Fokus durch halbes Durchdrücken scharf stellen und abdrücken. Durch die weite Verteilung der AF- Felder ist ein Tricksen mit dem Fokussieren und anschliessendem Verschieben des Bildausschnittes nicht notwendig.
Die ISO- Fähigkeiten der Kamera sind mittlerweile nicht mehr State of the Art, können sich aber nach wie vor sehen lassen. Mit der Grundempfindlichkeit von 200 ISO geht es rauschfrei los, bis 800 sind die Bilder sogar ohne aktivierte künstliche Entrauschung nutzbar. Bei aktivierter Entrauschung sind ISO bis 1600 nutzbar, bei 3200 hängt es vom Umgebungslicht ab ob die Bilder noch brauchbar sind oder nicht. Nach meinem Eindruck bekommt man nahezu jede Kamera zum Rauschen. Es ist lediglich abhängig davon, wie viel Licht vorhanden ist. Das Huhnbild neulich demonstriert das recht anschaulich. Von Werten über 1600 habe ich allerdings meist die Finger gelassen. Eine nachträgliche Entrauschung war bei einigen Bilderserien aus zeitlichen Gründen nicht möglich, deshalb mussten die Bilder auf Anhieb passen. In Schwindel erregende ISO 6400 möchte man die D300 tatsächlich nicht treiben und auf die Probe stellen.
Je nach eingestelltem Picture Control Typ konnte man bei jpg- Bildern ooC sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Meine "immer drin" Einstellung war die Einstellung „Neutral“. Unterwegs auf Messen und sonstigen Veranstaltungen kam auch schon mal „Vivid“ zum Zuge. Die Bilder hatten dann aber den Hang zum Absaufen in den Tiefen und die Farbsättigung war schon fast ein wenig übertrieben. Mit den sehr feinen Einstellmöglichkeiten der einzelnen Picture Controls (und zwar jede für sich separat!) bekam man das nach einigen Aufnahmen recht schnell in den Griff. Wenn Bilder ooC in jpg für die schnelle Weitergabe benötigt wurden, war das Nachschärfen in der Kamera von Vorteil. Es ist die einzig notwendige Nachbearbeitung, die man hin und wieder auf dem Schirm haben sollte.
Für beste Qualität bevorzugte ich das RAW- Format. Im Gegensatz zu den jpgs hatte man im Nachhinein erhebliche Möglichkeiten mehr aus den Bildern heraus zu holen. Der Spielraum war einfach grösser, ohne dass dabei die Bildqualität litt.
Zum Einsatz kam die Kamera auch bei anspruchsvollen Events wie der ILA. Startende und landende Düsenjets jeglicher Couleur sind eine Herausforderung für jede Kamera und das Equipment drum herum. Bis auf das träge Verhalten meines damaligen Teleobjektives hat die Kamera so ziemlich jeden Mist ohne zu klagen mitgemacht.
Die zu der Kamera beste und alltagstaugliche Optik war das 16-85VR von Nikon. Ich gestehe, mit Ausnahme meines damaligen Teleobjektivs keine Optiken von Drittherstellern jemals genutzt oder ausprobiert zu haben. Zu weiteren Kombinationen als den hier folgenden und genannten kann ich deshalb keine Wertung abgeben. Aber das Internet ist voll von Beispielbildern der D300 mit unterschiedlichen Objektiven von unterschiedlichen Herstellern. Wirklich schlechte Bilder habe ich dort noch nicht gesehen.
Genutzte Objektive:
Das 16-85VR bildete sehr plastisch und farbenfroh ab. Durch den recht weiten Zoombereich, der an KB 24-127mm entspricht, konnte man den „Fußzoom“ öfter mal zu Hause lassen. In Verbindung mit der D300 harmonierte das Gespann optimal, der VR im Objektiv war sehr brauchbar und sorgte für scharfe Bilder auch bei längeren Belichtungszeiten.
Dem vielgelobten und sehr günstigen Nikon AF 50/1,8D konnte ich hingegen nichts abgewinnen. Im direkten Vergleich waren die Farben flau und gelegentlich unscharf trotz weit geöffneter Blende und ausreichend kurzen Belichtungszeiten. Ich habe es recht schnell wieder verkauft, zumal die 50mm einem 75mm in der Bildwirkung entsprechen und mir vielfach einfach zu lang war.
Ähnlich zu lang war mir das 105/2,8VR Makroobjektiv. Von der Abbildungsleistung her war es dem 16-85VR Zoom überlegen und sehr scharf, zudem war es dank AF-S (also Ultraschallmotor) sehr schnell. Für meine Motive aber waren umgerechnet 157mm oftmals zu unpraktisch. Für Outdoor dank des eingebauten VR taugte es wiederum exzellent, aber da war ein 70-200/2,8 flexibler und universeller. Bei annähernd gleichem Preis. Dennoch tauschte ich das 105er gegen ein 60er Makro ein.
Das Nikon AF-S 60/2,8 G Micro war eine meiner Lieblingslinsen an der D300. Es war ähnlich scharf (wobei andere Hersteller noch schärfere Töchter auf dem Markt feilbieten), trumpfte aber in der schönen Farbwiedergabe und mit einem sehr agilen und schnellen AF auf. Der fehlende VR kompensierte sich durch die gut nutzbare Offenblende oder durch den Einsatz auf dem Stativ. Meine primären Aufnahmeobjekte waren damals HiFi- Anlagen oder Komponenten. Mit dem Makro ging ich gelegentlich aber auch auf die Jagd nach meinem Sohnemann...
Das 16-85VR ersetzte ich später gegen ein AF-S 17-55/2,8G. In Verbindung mit der D300 soll es die Toplinse sein. Mich hat sie ein wenig enttäuscht was mich den Umstieg auf die Linse recht schnell bereuen liess. Die nur noch 55mm am oberen Ende merkte man schnell in gewohnten Situationen und von der Offenblende 2,8 blieb meist nichts übrig da sonst die Bilder zur Unschärfe neigten. Abblenden auf mindestens f4 war Pflicht, 5 bis 5,6 war besser. Da machte sich manchmal der fehlende VR bemerkbar, wobei man das durch den Einsatz des Blitzes noch in den Griff bekam.
Als Telezoom zog ein Sigma 70-200/2,8 ein. In einem etwas ausschweifenden Vergleich hatte ich ein Nikon AF 80-200/2,8D, ein Tamron 70-200/2,8 und eben das Sigma an der Kamera gehabt. Das Nikon, ein Schiebezoom und leider absurd teuer in Frankfurt als Gebrauchtware angeboten, lieferte sehr schöne Farben und eine wahnsinnig präzise und scharfe Abbildung. Es verfügte über einen Stangenantrieb und die D300 hatte keinerlei Mühe, den AF recht flott einzustellen. Das Tamron erwies sich in der Farbwiedergabe auch als gelungen, aber seitens des eingebauten Motors und dem dadurch langsamen AF fiel es bei mir hinten runter. Übrig blieb das Sigma, das auf den ersten Blick einwandfrei mit der D300 harmonierte und einen leisen AF sowie eine sehr neutrale Farbwiedergabe hatte. Bei dem ersten Einsatz beim Spotterday in Büchel hat mich die Linse aber kläglich im Stich gelassen. Nahezu alle Aufnahmen startender oder überfliegender Flugzeuge waren out of focus und die Nachführung klappte überhaupt nicht. Auch in anderen Extremsituationen (Gegenlichtaufnahmen) wollte der Fokus nicht einrasten. Ich habe es vor kurzem gegen ein Nikon AF-S 70-200/2,8VR II eingetauscht und die Probleme haben sich in Luft aufgelöst.
Ein AF-S 35/1,8G hatte ich mir für die Aufnahmen einer Hochzeit zugelegt. An der D300 war der AF sehr flink, dafür zeigte es relativ auffällige Schwächen. Es produzierte sichtbare CAs, erkennbar als Farbsäume um Lichtquellen bei wenig Umgebungslicht und offener Blende und darüber hinaus einen Blaustich, was den Spaß an diesem Objektiv sehr trübte. Es ging demzufolge auch wieder recht schnell zum Gebrauchtmarkt.
Verbesserungen:
Ein Manko an der D300 war der Batteriegriff. Wobei Manko zu drastisch ausgedrückt ist. Wenn statt des ENEL3 oder 4 ein Satz Eneloops zum Einsatz kamen klappte das Energiemanagement einfach nicht zufrieden stellend. Zwar war die Reichweite erheblich erhöht, wie auch die Serienbildgeschwindigkeit, hatte man aber vergessen, einen neuen Satz einzulegen konnte es unbemerkt passieren, dass die Kamera klammheimlich auf den internen Hauptakku umschaltete. Was, wenn kein interner eingelegt gewesen wäre? Die Low Battery Anzeige gab es nämlich dann nicht (die Anzeige stand immer auf „Full“ oder schaltete auf intern um) und ein stumpfes Abschalten wäre fatal gewesen auf einer Messe oder einem anderen relevanten Einsatz.
Von der Robustheit kann man bei der Kamera auch nicht unzufrieden sein, allerdings war auch hier der Batteriegriff wieder eine gefühlte Schwachstelle, denn mit aufgespanntem Telezoom und Befestigen der Kamera auf dem Stativkopf (statt der Stativschelle des Objektives) hatte man leicht das Gefühl, dass sich die gesamte Kontruktion auf die Verbindungschraube zwischen BG und Kamera legte. Das war mir auf Dauer nicht geheuer.
Weitere wirkliche Schwachstellen kann ich an der Kamera keine nennen. Leichte Abnutzungsspuren zeigten sich nur im Bereich der Stativschraube, ansonsten ist die Kamera robust wie die grossen Nikons.
Fazit:
Bis zum Wechsel der Kamera machte ich mit der D300 knapp 75.000 Aufnahmen und sie hat mich nie im Stich gelassen. Das robuste Gehäuse, die technischen Daten und das gute Handling hätten auch für weitere 75.000 Bilder gereicht. Wer heute vor der Wahl steht, eine neue „kleinere“ oder eine solide „grosse“ Kamera aus dem Hause Nikon zu wählen, sollte sich die D300 zumindest einmal ansehen. So schlecht, wie sie seit Einführung der D7000 gemacht wird ist sie definitiv nicht. Sie stellt eine überlegenswerte Alternative zu aktuellen Modellen dar. Das mag sich bei Einführung einer D400 sicher ein wenig relativieren, schlechter werden die Bilder aus der D300 aber deswegen noch lange nicht. Vom Handling und der Bedienung her kommen auch unerfahrene Fotografen recht schnell mit der Kamera zurecht. Das umfangreiche Zubehörprogramm wird zudem einem frisch gebackenen D300 Besitzer noch lange offen und zur Verfügung stehen. Ein dann möglicherweise anstehender Umstieg auf eine 1er Nikon geht ohne grosse Einarbeitung von statten, denn die Bedienung der D300 und D3 gleichen sich bis auf wenige Schalter wie ein Ei dem anderen.
Ein paar Beispielbilder suche ich gerade, die stelle ich mit dem Verweis auf die Kameraeinstellungen und dem verwendeten Objektiv in einem weiteren Post ein, um es hier nicht zu unübersichtlich werden zu lassen.
Ich hoffe, die Ausführungen waren nicht allzu ausschweifend.