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Mir juckt es schon länger in den Fingern, einen Erfahrungsbericht zu oben genannten Kameras zu schreiben.
Wie manche hier ja wissen, habe ich mit einer 1100D angefangen, um dann irgendwann zu einer 5D umzusteigen und mir zusätzlich vor allem für Sporteinsätze eine 40D zu besorgen.
1100D und 40D liegen gebraucht ungefähr in einer Preisklasse, die 40D gibt es nur noch gebraucht, die 1100D ist glaube ich auch noch neu erhältlich. Für jemanden, der nun überlegt, sich eine Kamera anzuschaffen, ist es vielleicht interessant, wie sich eine aktuelle Einsteigerkamera im Vergleich mit einer in die Jahre gekommenen Semiprofikamera schlägt, um dann entscheiden zu können, welche von beiden für den individuellen Einsatzzweck besser geeignet ist.
Die 5D ist nach wie vor deutlich teurer und hat außerdem einen deutlich größeren Sensor, da ich sie aber nun einmal besitze, spreche ich sie in den einzelnen Kategorien auch jeweils kurz an.
Die 40D ist eine 10 Megapixel Kamera mit Markteinführung 2007, die 1100D ist eine 12 Megapixel-Kamera mit Markteinführung 2011.
Handling und erster Eindruck
Die 40D hat ein großes Magnesiumgehäuse, ein Daumenrad, ein kleines Drehrad und einen Joystick, außerdem mehrere (doppelt belegte) Direktwahltasten für verschiedene Funktionen. Sie liegt satt und gut in der Hand und vermittelt ein gutes sicheres Bedien- und Anfassgefühl. Oben auf dem Gehäuse ist ein kleines Schulterdisplay, in dem alle aktuellen Einstellungen angezeigt werden, das große Display auf der Rückseite dient nur zur Bildvorschau und Histogrammanzeige. Die Ausstattung wird komplettiert durch Schärfeprüftaste (Abblendtaste) und einen Staubrüttler zur Sensorreinigung. Wenn man die Kamera in die Hand nimmt, macht sie einen wertigen und fast unkaputtbaren Eindruck. Das Moduswahlrad bietet die Klassiker M, Av, Tv, P sowie eine Vollautomatik, verschiedene Zusatzautomatiken und drei selbstkonfigurierbare Benutzereinstellungen, auf die man sich zum Beispiel einen eigenen Sport-/Schnappschuss-Modus, ein Programm mit Spiegelvorauslösung und Selbstauslöser sowie einen manuellen Modus zum Blitzen legen kann (oder beliebige andere Modi nach eigenen Präferenzen). Hier kann man dann auch Autofokusmethode, Belichtungsmessmethode und Bildqualität sowie Bildstil hinterlegen. Ein kleiner Blitz ist ebenfalls vorhanden.
Die 5D sieht fast identisch aus, hat allerdings ein minimal kleineres Display, die Tasten etwas anders belegt und verteilt, nur eine Benutzereinstellung auf dem Wahlrad, und die verschiedenen Automatikmodi sind bis auf Vollautomatik weggelassen, und auch der Blitz ist bei dieser Kameraklasse nicht mehr dabei.
Die 1100D hat ein völlig anderes Gehäusekonzept. Sie ist deutlich kleiner, hat kein Schulterdisplay, sondern die gewählten Einstellungen werden auf dem Hauptdisplay angezeigt. Das Daumenrad wurde weggelassen, stattdessen erfolgt hier die Hauptbedienung über vier Schalter in alle Richtungen, deren Wirkung man auf dem Display gegenkontrollieren muss, blinde Bedienung wird hier erschwert. Auch einen Joystick gibt es nicht, und die Funktion einer Abblendtaste ist nicht voreingestellt, sondern muss per Individualfunktion auf die Set-Taste gelegt werden. Dafür kann man sich auf dem Display durch alle Einstellungen hindurchnavigieren und bekommt sofortiges visuelles Feedback, zusätzlich kann man sich die Auswirkungen aller Einstellungen erklären lassen und bekommt einen kurzen Lexikoneintrag zu lesen. Das Moduswahlrad ermöglicht keine individuellen Konfigurationen, dafür ist eine Kreativautomatik hinzugekommen, auf der man zum Beispiel entlang einer horizontalen Linie einstellen kann, wie viel Schärfentiefe man gerne hätte. Wenn man also nicht lernen möchte, was die Einstellung der Blende bewirkt, kann man sich hier unterstützen lassen und hat trotzdem mehr individuellen Spielraum als mit einer Vollautomatik.
Was die älteren Kameras ebenfalls nicht haben, ist der Videomodus, der der 1100D recht archaisch aufgepfropft wurde. Das heißt, der Autofokus ist nicht verfügbar, und auch die Blende kann man nur dann kontrollieren, wenn man es mit einem manuellen M42-Objektiv erzwingt. Tatsächliche Videos kann man damit also eher nicht machen.
Das niedliche kleine Platikding wirkt vielleicht nicht stabil, aber im tatsächlichen Alltagseinsatz hat sie sich ebenfalls als absolut unkaputtbar erwiesen, sie wirkt noch fast wie neu.
Auf allen Displays lassen sich Farb- und Luminanz- Histogramme anzeigen. Wenn man in der Histogrammanzeige in die Bilder hineinzoomt, werden die Bilder bei 1100D und 40D zunächst formatfüllend angezeigt, um dann in der nächsten Zoomstufe vergrößert zu werden. Bei der 5D wird dieser Schritt übersprungen und sofort weiter in der Bild hineingezoomt. Bei 5D und 40D lässt sich bequem mit dem Daumenrad durch die Bilder blättern, egal ob die Bilder nun Vergrößert sind oder nicht, bei der 1100D kann man ohne Vergrößerung mit den Tasten hindurchnavigieren, bei einer Vergrößerung muss man das kleine Rad oben auf der Kamera nehmen.
Die Displayqualität unterscheidet sich folgendermaßen: Auf dem Display der 5D lassen sich Bilder auch nach Schärfe, Farbe und Kontrast beurteilen, und meist liegt man damit richtig. Das Display der 40D verschlechtert alle Bilder, vor allem, wenn man sie bis auf die letzten drei Zoomstufen vergrößert. Hier ist man meist verblüfft, wie gut die Bilder auf dem PC aussehen. Das Display der 1100D wertet die Bilder zu stark auf, hier folgt meist auf dem PC eher eine Enttäuschung.
Bildqualität und ISO
Die 1100D bietet eine bequeme Iso-Automatik, die man nach oben hin im Menü begrenzen kann, und die so lange den niedrigeren Wert wählt, wie es möglich ist, um dann in Drittelstufen nach oben zu rutschen, etwa nach der Regel Kehrwert der Brennweite mal Cropfaktor. Manuell kann man die Iso nur in ganzen Stufen verstellen, bis hin zu 6400. Die Automatik ist ganz praktisch, man kann sie auch im manuellen Modus nutzen und hat dann wieder eine Halbautomatik, die sich der eingestellten Messmethode bedient, oder eben in einer der Halbautomatiken, dann kontrolliert man einen Wert und muss sich sonst fast gar keine Gedanken machen. Oft ist man ja in der Situation, wenn bei wechselnden Lichtverhältnissen und mittleren Isowerten es weniger schlimm ist, wenn man mit der Iso etwas nach oben geht, aber es ist erfreulich, wenn man sofort automatisch wieder runter geht und damit die Bildqualität verbessert, wenn es wieder etwas heller wird.
Die 40D bietet eine manuelle Verstellung in Drittelstufen, dafür existiert die Iso-Automatik nur auf dem Papier. Wer sie nutzen möchte, sollte im Benutzerhandbuch gut nachlesen, was sie in welchem Modus macht, das Verhalten ist nämlich teilweise sehr widersprüchlich. Manuell aus Prinzip immer 400, weil das ist manuell und automatisches Verstellen macht die Kamera aus Prinzip nicht, die hat professionelle Ambitionen und pfuscht ihrem Chef nicht ins Handwerk, basta. In den Halbautomatiken fängt sie ebenfalls bei 400 an und verstellt sich nur mal im allergrößten Notfall, wenn die Anpassung von Blende oder Belichtungszeit nicht mehr ausreicht, um ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten. Die maximale Iso ist 1600, mit Erweiterung im Menü 3200.
Die 5D ist ebenfalls in Drittelstufen verstellbar, mit Erweiterung bis 3200, eine Isoautomatik ist nicht vorgesehen.
Die Bildqualität bei gutem Licht ist bei allen Kameras in Ordnung, bei der 5D noch mal gefühlt um einiges besser. Direkt vergleichen kann ich die Bilder aus 40D und 1100D gar nicht, denn die Bilder, die ich damals mit der 1100D gemacht habe, mache ich nun fast ausschließlich mit der 5D, während die 40D für Bilder zuständig ist, die mit der 1100D aus Geschwindigkeitsgründen (hierzu später) nicht möglich waren. Vielleicht kann man sagen, die 1100D hat eine minimal schönere Darstellung, wenn das Licht weich und fotofreundlich ist, während die 40D eine verblüffend gute Dynamik hat und auffällig gut mit extremen Kontrasten umgehen kann, zum Beispiel Gegenlicht am See mit Wasserreflexen in der Mittagssonne, in denen dann ein Hund badet. Das ist aber eine sehr subjektive Einschätzung.
Wenn man die Iso höher dreht, kommt eine etwas unterschiedliche Charakteristik zutage. Unter 1000 ist bei allen Kameras überhaupt gar kein Problem. Bei der 5D muss man in diesem Bereich auch noch gar nicht entrauschen, während man bei den Crop-Kameras evt. schon einmal mit einem Klick das Kamera-Entrauschprofil einschalten kann.
Bei etwa 1000-1600 ist etwaiges auftretendes Rauschen bei der 5D mit besagtem einem Klick entfernt und sie lässt sich ohne weiteres Nachdenken bis mindestens 1600 ohne Einschränkungen verwenden.
Bei 40D und 1100D sollte man hier schon darauf achten, dass man sehr korrekt belichtet und scharfstellt, und nachher keine größeren Bearbeitungsorgien vor allem mit Lichter- und Schatten- Modulen zelebriert. Mit je nach Lichtverhältnissen etwas aufwendigerer Entrauschung lassen sich aber bei 1600 noch erstklassige Ergebnisse mit beiden Kameras machen.
Interessant ist hier das sehr unterschiedliche Rauschverhalten. Die 40D neigt etwas zu Artefakten, sprich sehr rauschigen Querstreifen, vor allem bei ungünstigen Motiven (schwarzes Pferd bei Regen), hier wird das Rauschen absolut ekelhaft. Bis 1600 lässt es sich aber noch beheben, bei 3200 sollte man aber schwarze Regenpferde tunlichst meiden, die Bilder lassen sich nur noch mit viel künstlerischer Verfremdung nutzen. Bei idealen Lichtverhältnissen, also hellen korrekt belichteten Motiven, die keine Nachbearbeitung nötig haben, sehen aber auch Bilder mit Iso 3200 noch astrein aus. Hier braucht man also etwas Gefühl und Erfahrung für die Kamera, damit man abschätzen kann, wann sie zum bösen Rauschmonster wird und welche Situationen sie noch gut abkann.
Die 1100D zeigt auch bei hohen Isowerten keine globalen Artefakte, da haben vielleicht die vier Jahre Generationsunterschied doch geholfen, die Sensoren etwas zu verbessern. Hier ist einfach bei höher gestelltem Iso ein schleichender Detailverlust mit gleichmäßigen Rauschflecken, die sich, wenn man auf die Details verzichten kann, recht unauffällig glattbügeln lassen. Sie produziert allerdings gerne vor allem in den Tiefen viele Hotpixel, die sich aber im Raw-Konverter gut herausrechnen lassen, die Rauschreduzierung für JPGs macht das auch. Man muss nur aufpassen, dass man nicht vor lauter Flecken wegentrauschen die komplette Struktur verliert und hinterher vielleicht noch ein halbes Megapixel an Auflösung übrigbleibt. Die 6400 sind meiner Einschätzung nach ein Witz, ich habe sie jedenfalls nie guten Gewissens verwendet, weil da irgendwie kaum noch Bildinformation übrigbleibt. Ich weiß nicht, ob es Kameras mit APS-C Sensor gibt, die so hohe Iso-Werte tatsächlich nutzen können (haben tun sie sie ja alle). Aber bis 1600 ist ok. Und im Notfall mal 3200.
Die 5D zeigt wie gesagt bis 1600 erstklassige Bilder, 3200 ist ja nur die Erweiterungsstufe und keine vollwertige Hardwarestufe mehr. Dementsprechend lässt da die Dynamik etwas nach und man kann an den RAWs nicht mehr allzuviel bearbeiten, wenn man darauf aber verzichtet, sind die Bilder auch bei 3200 noch prima. Mehr kann sie nicht laut Menüeinstellungen, aber man hätte da durchaus noch potenziellen Spielraum, um sie bis etwa 6400 zu pushen, würde ich mal schätzen.
Schnelligkeit und Autofokus
Unter Schnelligkeit kommen mehrere Dinge zusammen. Wieviele Bilder hintereinander kann eine Kamera schaffen, bis der Pufferspeicher voll ist, wieviele Bilder schafft sie pro Sekunde, wie schnell reagiert sie auf Einschalten und Einstellungsänderungen, wie schnell speichert sie Bilder auf die Karte, wie schnell ist der Autofokus?
Die 1100D scheint nicht dafür vorgesehen, ausschließlich in RAW zu fotografieren. Der Pufferspeicher ist tatsächlich nach schon zwei RAWs voll. Großer Kritikpunkt. Hund rennt vorbei. Klick, klick. Pause. Hund ist stehengeblieben. Freihandbelichtungsreihe. Klick, klick. Pause. Ausschnitt ist so sehr verrutscht, dass selbst das beste Programm nichts mehr zusammenbasteln kann. Bei Serienbildern schafft sie drei Bilder pro Sekunde. Nicht so wichtig, weil ich selten in Serien schieße. Bis auf dass drei pro Sekunde genau das Tempo ist, in dem ein Pferd galoppiert. Einmal unfotogene Phase erwischt, wir bleiben dabei.
Der Autofokus ist auch nicht besonders schnell. Ein Tier in Bewegung zu verfolgen scheint fast unmöglich.
Die 1100D ist aber schnell, wenn es um einschalten und Bilder abspeichern geht. Die zwei Bilder aus dem Puffer sind in einer Sekunde weggespeichert, schussbereit ist sie nahezu ohne Verzögerung.
Eine 5D gilt zwar als recht behäbige Kamera fürs eher entspannende Fotografieren, tatsächlich ist sie aber nach meinen Kriterien erheblich schneller als die 1100D. Sie schafft ebenfalls 3 Bilder pro Sekunde, hält aber 9 Bilder Puffer durch. Wenn man also nicht in Serie fotografiert, kann man im Prinzip endlos weitermachen, selbst mit der langsamsten Speicherkarte der Welt. Der Autofokus ist recht flink, zumindest mit dem mittleren Punkt, und kann eigentlich fast jedes Tier ohne Weiteres verfolgen.
Die 40D ist schnell, wirklich richtig richtig schnell. Wenn die mit ihren mehr als 6 Bildern pro Sekunde losrattert, erschrecke ich immer wieder. Also schalte ich das tunlichst auch aus, außer ich will Pferde in verschiedenen Bewegungsphasen studieren. Davon schafft sie 14 RAW+JPG am Stück, das ist mehr, als zum Beispiel die aktuelle Nikon D7100 schafft, wie ich im direkten Vergleich mit einer Freundin merken konnte. Der Autofokus erwischt eigentlich alles instantan, was ich schaffe, an einen der Messpunkte zu platzieren.
Nun zum Fokussystem.
Alle drei Kameras haben 9 Autofokuspunkte.
Bei der 1100D ist der mittlere Fokuspunkt ein Kreuzsensor, alle anderen Sensoren sind Liniensensoren. Der Autofokus ist nicht wirklich schnell genug für schnelle bewegte Motive, außerdem ist er auch nicht sonderlich präzise, wie ich bei meinen wiederholten Versuchen mit wirklich lichtstarken Objektiven feststellen musste. Sie hat keinen Front- oder Backfokus, mit dem nicht so lichtstarken Kitobjektiv ist alles einwandfrei, aber die Toleranz ist so groß, dass sie bei größeren Blendenöffnungen nur manchmal ganz exakt die gewünschte Fokusebene trifft, und manchmal eben nicht. Es ist gerade so unauffällig, dass man es auch noch auf die Person hinter der Kamera schieben kann. Portraits auf 2.8 sind aber noch ohne Ausschuss drin, wenn man sich konzentriert, kritisch wird es erst bei 1.x oder bei Bewegungsfotos auf größerer Entfernung mit dem langen Ende des Teles. Es lässt sich auch nicht durch die Mattscheibe manuell korrigieren, denn die ist weder besonders groß noch besonders kontrastreich, wenn man mit den anderen Kameras vergleicht.
Bei der 40D sind alle 9 Sensoren Kreuzsensoren, und der mittlere ist bei lichtstarken Objektiven (besser als 2.8) besonders empfindlich. Das wirkt sich dahingehend aus, dass man sich bewegende Motive mit einem lichtstarken Objektiv schneller und präziser verfolgen kann, und bei der Bildgestaltung bei bewegenden Motiven mehr Freiheit hat, die Augen aus der Mitte herauszunehmen. Das funktioniert auch tatsächlich, das Fokussystem ist schnell, verweigert auch bei den außermittigen Sensoren selten den Dienst und ist für die meisten Anwendungszwecke hinreichend präzise, sodass sich auch lichtstarke Objektive bei offeneren Blenden gut nutzen lassen. Vor allem benutze ich den schnellen Fokus aber eben mit einem Teleobjektiv für Tiere.
Die Mattscheibe ist deutlich besser als bei der Einsteigerkamera, und eignet sich auch für manuelle Fotos besser.
Bei der 5D ist wieder nur der mittlere Sensor ein Kreuzsensor, alles andere sind Liniensensoren. Dieser wiederum ist aber wieder doppelt empfindlich bei lichtstarken Objektiven. Für den kontinuierlichen Fokus kann man per Individualfunktion 6 Hilfsfelder zuschalten, die helfen, das Motiv nicht zu verlieren. Bei dieser Funktion sollte man im Kopf haben, ob sie ein- oder ausgeschaltet ist. Bei Vögeln im Gebüsch muss sie unbedingt aus, sonst erfassen die Hilfsfelder das Gebüsch und man erwischt den Vogel nie. Bei kleinen freifliegenden Vögeln ist es extrem hilfreich, sie eingeschaltet zu haben, sonst ist der Vogel viel zu schnell aus dem Bereich des eingeschalteten Punktes hinaus.
Hier unterscheidet sich auch beispielsweise eine 40D von einer 7D oder anderen aktuellen Sportkameras. Eine 40D hat keine Fokus-Hilfsfelder und man muss das anvisierte Motiv im winzigen Punkt drinhalten, sonst ist es futsch. Eine 40D ist also für fast jede Art von Sport geeignet, wenn man genug Erfahrung hat, den Fokus sehr auf den Punkt mitzuführen.
Im direkten Vergleich 40D und 5D ist die 5D auf allen Fokussensoren, auch auf den äußeren, präziser justiert, zumindest mache ich subjektiv mit dem 50/1.4 und der 5D mehr scharfe Fotos auch bei Offenblende, als ich jemals mit einer Cropkamera gemacht habe. Der mittlere Sensor hält bei sehr dusterem Licht und schwachen Kontrasten länger durch, überhaupt noch zu funktionieren, dafür sind die äußeren Sensoren der 40D stärker. Um fliegende Möwen zu erwischen, sind die Hilfssensoren der 5D sehr nützlich, bei den meisten anderen bewegten Motiven hat aber die 40D die Nase vorn.
Bei der 5D lässt sich die Mattscheibe wechseln, ich habe eine Ee-S drin, die sehr hell und mattiert ist und es sehr einfach macht, manuell den Fokus auf den Punkt zu treffen.
Fazit und Empfehlung
Die insgesamt beste Kamera, die ich eindeutig am meisten verwende, ist die 5D, die hier außer Konkurrenz mitgelaufen ist.
Eine 40D empfiehlt sich dann, wenn man schon etwas Fotografieerfahrung hat und alle manuellen und halbmanuellen Einstellmöglichkeiten bequem über Direkteinstelltasten, Daumenrad, Joystick etc erreichen möchte, ohne dass einen die Kamera durch komplizierte Bedienung dabei behindert. Wenn man eine sehr schnelle, uneingeschränkt sporttaugliche Kamera haben möchte, ist sie für jemandem mit begrenztem Budget, der sich keine 50D aufwärts oder etwas aus der 7D-Serie leisten möchte/kann, eine absolut empfehlenswerte Wahl. Für diesen günstigen Preis verzichtet man dafür auf einiges an Komfort, angefangen bei einem guten Display über eine konfigurierbare Iso-Automatik bis hin zu Autofokus-Hilfsfeldern, die die Motivverfolgung erleichtern. Und da sie nicht mehr neu zu haben ist, verzichtet man auch auf jegliche Garantie. Aber wer es nicht braucht, erhält eine erstklassige Kamera mit stabilem Gehäuse und genügend individuellen Konfigurationsmöglichkeiten, um die Kamera für den Nichtbesitzer fast unbenutzbar zu machen.
Die 1100D bietet mehr, als man ihr mit dem niedlichen Gehäuse zutraut, und hat sich in der mehrjährigen Nutzung als fast unverwüstlich erwiesen. Sie bietet sich vor allem für jemanden an, der die Fotografie noch lernen möchte und dafür viel Unterstützung von der Kamera haben möchte, von den Lexikoneinträgen in der Kamera hin über die Kreativautomatik, wo man alles einstellen kann, ohne dass die Kamera einem verrät, wie das heißt, was man da verstellt (man kann es ja später am PC nachschauen) bis hin zur individuell konfigurierbaren Iso-Automatik (das einzige, was ich vielleicht vermisse an den anderen zwei), die sicher auch von so manchem fortgeschrittenen Benutzer noch gerne verwendet wird. Wenn man mag, kann man sich also mit der Kamera gestalterisch kreativ austoben, ohne Fachbegriffe zu lernen, wenn man aber doch lernen will, steht sie einem auch nicht dabei im Weg, ganz klassisch auch Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Einstellungen zu verwenden. Und vor allem ein Riesenvorteil, wenn mehrere Personen in der Familie sind: Sie kann auch in den Automatikmodi im RAW-Format fotografieren, man kann sie also den Nichtfotografen in die Hand drücken und sie in der Automatik machen lassen, und wenn doch ein unfassbar tolles Bild dabei ist, kann man es hinterher am PC immer noch anständig entwickeln. (40D und 5D schalten in der Automatik stur auf JPG um, "Anfängermodus, die kriegen auch nur Anfängerbilder, ätsch, sowas tut sich eine anständige Kamera nicht an".)
Wenn man allerdings an Sportfotografie oder Portraits mit hochlichtstarken Objektiven interessiert ist, oder einfach nur riesige Hände hat, dann schaut man sich besser doch bei anderen Kameras um.
Wie manche hier ja wissen, habe ich mit einer 1100D angefangen, um dann irgendwann zu einer 5D umzusteigen und mir zusätzlich vor allem für Sporteinsätze eine 40D zu besorgen.
1100D und 40D liegen gebraucht ungefähr in einer Preisklasse, die 40D gibt es nur noch gebraucht, die 1100D ist glaube ich auch noch neu erhältlich. Für jemanden, der nun überlegt, sich eine Kamera anzuschaffen, ist es vielleicht interessant, wie sich eine aktuelle Einsteigerkamera im Vergleich mit einer in die Jahre gekommenen Semiprofikamera schlägt, um dann entscheiden zu können, welche von beiden für den individuellen Einsatzzweck besser geeignet ist.
Die 5D ist nach wie vor deutlich teurer und hat außerdem einen deutlich größeren Sensor, da ich sie aber nun einmal besitze, spreche ich sie in den einzelnen Kategorien auch jeweils kurz an.
Die 40D ist eine 10 Megapixel Kamera mit Markteinführung 2007, die 1100D ist eine 12 Megapixel-Kamera mit Markteinführung 2011.
Handling und erster Eindruck
Die 40D hat ein großes Magnesiumgehäuse, ein Daumenrad, ein kleines Drehrad und einen Joystick, außerdem mehrere (doppelt belegte) Direktwahltasten für verschiedene Funktionen. Sie liegt satt und gut in der Hand und vermittelt ein gutes sicheres Bedien- und Anfassgefühl. Oben auf dem Gehäuse ist ein kleines Schulterdisplay, in dem alle aktuellen Einstellungen angezeigt werden, das große Display auf der Rückseite dient nur zur Bildvorschau und Histogrammanzeige. Die Ausstattung wird komplettiert durch Schärfeprüftaste (Abblendtaste) und einen Staubrüttler zur Sensorreinigung. Wenn man die Kamera in die Hand nimmt, macht sie einen wertigen und fast unkaputtbaren Eindruck. Das Moduswahlrad bietet die Klassiker M, Av, Tv, P sowie eine Vollautomatik, verschiedene Zusatzautomatiken und drei selbstkonfigurierbare Benutzereinstellungen, auf die man sich zum Beispiel einen eigenen Sport-/Schnappschuss-Modus, ein Programm mit Spiegelvorauslösung und Selbstauslöser sowie einen manuellen Modus zum Blitzen legen kann (oder beliebige andere Modi nach eigenen Präferenzen). Hier kann man dann auch Autofokusmethode, Belichtungsmessmethode und Bildqualität sowie Bildstil hinterlegen. Ein kleiner Blitz ist ebenfalls vorhanden.
Die 5D sieht fast identisch aus, hat allerdings ein minimal kleineres Display, die Tasten etwas anders belegt und verteilt, nur eine Benutzereinstellung auf dem Wahlrad, und die verschiedenen Automatikmodi sind bis auf Vollautomatik weggelassen, und auch der Blitz ist bei dieser Kameraklasse nicht mehr dabei.
Die 1100D hat ein völlig anderes Gehäusekonzept. Sie ist deutlich kleiner, hat kein Schulterdisplay, sondern die gewählten Einstellungen werden auf dem Hauptdisplay angezeigt. Das Daumenrad wurde weggelassen, stattdessen erfolgt hier die Hauptbedienung über vier Schalter in alle Richtungen, deren Wirkung man auf dem Display gegenkontrollieren muss, blinde Bedienung wird hier erschwert. Auch einen Joystick gibt es nicht, und die Funktion einer Abblendtaste ist nicht voreingestellt, sondern muss per Individualfunktion auf die Set-Taste gelegt werden. Dafür kann man sich auf dem Display durch alle Einstellungen hindurchnavigieren und bekommt sofortiges visuelles Feedback, zusätzlich kann man sich die Auswirkungen aller Einstellungen erklären lassen und bekommt einen kurzen Lexikoneintrag zu lesen. Das Moduswahlrad ermöglicht keine individuellen Konfigurationen, dafür ist eine Kreativautomatik hinzugekommen, auf der man zum Beispiel entlang einer horizontalen Linie einstellen kann, wie viel Schärfentiefe man gerne hätte. Wenn man also nicht lernen möchte, was die Einstellung der Blende bewirkt, kann man sich hier unterstützen lassen und hat trotzdem mehr individuellen Spielraum als mit einer Vollautomatik.
Was die älteren Kameras ebenfalls nicht haben, ist der Videomodus, der der 1100D recht archaisch aufgepfropft wurde. Das heißt, der Autofokus ist nicht verfügbar, und auch die Blende kann man nur dann kontrollieren, wenn man es mit einem manuellen M42-Objektiv erzwingt. Tatsächliche Videos kann man damit also eher nicht machen.
Das niedliche kleine Platikding wirkt vielleicht nicht stabil, aber im tatsächlichen Alltagseinsatz hat sie sich ebenfalls als absolut unkaputtbar erwiesen, sie wirkt noch fast wie neu.
Auf allen Displays lassen sich Farb- und Luminanz- Histogramme anzeigen. Wenn man in der Histogrammanzeige in die Bilder hineinzoomt, werden die Bilder bei 1100D und 40D zunächst formatfüllend angezeigt, um dann in der nächsten Zoomstufe vergrößert zu werden. Bei der 5D wird dieser Schritt übersprungen und sofort weiter in der Bild hineingezoomt. Bei 5D und 40D lässt sich bequem mit dem Daumenrad durch die Bilder blättern, egal ob die Bilder nun Vergrößert sind oder nicht, bei der 1100D kann man ohne Vergrößerung mit den Tasten hindurchnavigieren, bei einer Vergrößerung muss man das kleine Rad oben auf der Kamera nehmen.
Die Displayqualität unterscheidet sich folgendermaßen: Auf dem Display der 5D lassen sich Bilder auch nach Schärfe, Farbe und Kontrast beurteilen, und meist liegt man damit richtig. Das Display der 40D verschlechtert alle Bilder, vor allem, wenn man sie bis auf die letzten drei Zoomstufen vergrößert. Hier ist man meist verblüfft, wie gut die Bilder auf dem PC aussehen. Das Display der 1100D wertet die Bilder zu stark auf, hier folgt meist auf dem PC eher eine Enttäuschung.
Bildqualität und ISO
Die 1100D bietet eine bequeme Iso-Automatik, die man nach oben hin im Menü begrenzen kann, und die so lange den niedrigeren Wert wählt, wie es möglich ist, um dann in Drittelstufen nach oben zu rutschen, etwa nach der Regel Kehrwert der Brennweite mal Cropfaktor. Manuell kann man die Iso nur in ganzen Stufen verstellen, bis hin zu 6400. Die Automatik ist ganz praktisch, man kann sie auch im manuellen Modus nutzen und hat dann wieder eine Halbautomatik, die sich der eingestellten Messmethode bedient, oder eben in einer der Halbautomatiken, dann kontrolliert man einen Wert und muss sich sonst fast gar keine Gedanken machen. Oft ist man ja in der Situation, wenn bei wechselnden Lichtverhältnissen und mittleren Isowerten es weniger schlimm ist, wenn man mit der Iso etwas nach oben geht, aber es ist erfreulich, wenn man sofort automatisch wieder runter geht und damit die Bildqualität verbessert, wenn es wieder etwas heller wird.
Die 40D bietet eine manuelle Verstellung in Drittelstufen, dafür existiert die Iso-Automatik nur auf dem Papier. Wer sie nutzen möchte, sollte im Benutzerhandbuch gut nachlesen, was sie in welchem Modus macht, das Verhalten ist nämlich teilweise sehr widersprüchlich. Manuell aus Prinzip immer 400, weil das ist manuell und automatisches Verstellen macht die Kamera aus Prinzip nicht, die hat professionelle Ambitionen und pfuscht ihrem Chef nicht ins Handwerk, basta. In den Halbautomatiken fängt sie ebenfalls bei 400 an und verstellt sich nur mal im allergrößten Notfall, wenn die Anpassung von Blende oder Belichtungszeit nicht mehr ausreicht, um ein korrekt belichtetes Foto zu erhalten. Die maximale Iso ist 1600, mit Erweiterung im Menü 3200.
Die 5D ist ebenfalls in Drittelstufen verstellbar, mit Erweiterung bis 3200, eine Isoautomatik ist nicht vorgesehen.
Die Bildqualität bei gutem Licht ist bei allen Kameras in Ordnung, bei der 5D noch mal gefühlt um einiges besser. Direkt vergleichen kann ich die Bilder aus 40D und 1100D gar nicht, denn die Bilder, die ich damals mit der 1100D gemacht habe, mache ich nun fast ausschließlich mit der 5D, während die 40D für Bilder zuständig ist, die mit der 1100D aus Geschwindigkeitsgründen (hierzu später) nicht möglich waren. Vielleicht kann man sagen, die 1100D hat eine minimal schönere Darstellung, wenn das Licht weich und fotofreundlich ist, während die 40D eine verblüffend gute Dynamik hat und auffällig gut mit extremen Kontrasten umgehen kann, zum Beispiel Gegenlicht am See mit Wasserreflexen in der Mittagssonne, in denen dann ein Hund badet. Das ist aber eine sehr subjektive Einschätzung.
Wenn man die Iso höher dreht, kommt eine etwas unterschiedliche Charakteristik zutage. Unter 1000 ist bei allen Kameras überhaupt gar kein Problem. Bei der 5D muss man in diesem Bereich auch noch gar nicht entrauschen, während man bei den Crop-Kameras evt. schon einmal mit einem Klick das Kamera-Entrauschprofil einschalten kann.
Bei etwa 1000-1600 ist etwaiges auftretendes Rauschen bei der 5D mit besagtem einem Klick entfernt und sie lässt sich ohne weiteres Nachdenken bis mindestens 1600 ohne Einschränkungen verwenden.
Bei 40D und 1100D sollte man hier schon darauf achten, dass man sehr korrekt belichtet und scharfstellt, und nachher keine größeren Bearbeitungsorgien vor allem mit Lichter- und Schatten- Modulen zelebriert. Mit je nach Lichtverhältnissen etwas aufwendigerer Entrauschung lassen sich aber bei 1600 noch erstklassige Ergebnisse mit beiden Kameras machen.
Interessant ist hier das sehr unterschiedliche Rauschverhalten. Die 40D neigt etwas zu Artefakten, sprich sehr rauschigen Querstreifen, vor allem bei ungünstigen Motiven (schwarzes Pferd bei Regen), hier wird das Rauschen absolut ekelhaft. Bis 1600 lässt es sich aber noch beheben, bei 3200 sollte man aber schwarze Regenpferde tunlichst meiden, die Bilder lassen sich nur noch mit viel künstlerischer Verfremdung nutzen. Bei idealen Lichtverhältnissen, also hellen korrekt belichteten Motiven, die keine Nachbearbeitung nötig haben, sehen aber auch Bilder mit Iso 3200 noch astrein aus. Hier braucht man also etwas Gefühl und Erfahrung für die Kamera, damit man abschätzen kann, wann sie zum bösen Rauschmonster wird und welche Situationen sie noch gut abkann.
Die 1100D zeigt auch bei hohen Isowerten keine globalen Artefakte, da haben vielleicht die vier Jahre Generationsunterschied doch geholfen, die Sensoren etwas zu verbessern. Hier ist einfach bei höher gestelltem Iso ein schleichender Detailverlust mit gleichmäßigen Rauschflecken, die sich, wenn man auf die Details verzichten kann, recht unauffällig glattbügeln lassen. Sie produziert allerdings gerne vor allem in den Tiefen viele Hotpixel, die sich aber im Raw-Konverter gut herausrechnen lassen, die Rauschreduzierung für JPGs macht das auch. Man muss nur aufpassen, dass man nicht vor lauter Flecken wegentrauschen die komplette Struktur verliert und hinterher vielleicht noch ein halbes Megapixel an Auflösung übrigbleibt. Die 6400 sind meiner Einschätzung nach ein Witz, ich habe sie jedenfalls nie guten Gewissens verwendet, weil da irgendwie kaum noch Bildinformation übrigbleibt. Ich weiß nicht, ob es Kameras mit APS-C Sensor gibt, die so hohe Iso-Werte tatsächlich nutzen können (haben tun sie sie ja alle). Aber bis 1600 ist ok. Und im Notfall mal 3200.
Die 5D zeigt wie gesagt bis 1600 erstklassige Bilder, 3200 ist ja nur die Erweiterungsstufe und keine vollwertige Hardwarestufe mehr. Dementsprechend lässt da die Dynamik etwas nach und man kann an den RAWs nicht mehr allzuviel bearbeiten, wenn man darauf aber verzichtet, sind die Bilder auch bei 3200 noch prima. Mehr kann sie nicht laut Menüeinstellungen, aber man hätte da durchaus noch potenziellen Spielraum, um sie bis etwa 6400 zu pushen, würde ich mal schätzen.
Schnelligkeit und Autofokus
Unter Schnelligkeit kommen mehrere Dinge zusammen. Wieviele Bilder hintereinander kann eine Kamera schaffen, bis der Pufferspeicher voll ist, wieviele Bilder schafft sie pro Sekunde, wie schnell reagiert sie auf Einschalten und Einstellungsänderungen, wie schnell speichert sie Bilder auf die Karte, wie schnell ist der Autofokus?
Die 1100D scheint nicht dafür vorgesehen, ausschließlich in RAW zu fotografieren. Der Pufferspeicher ist tatsächlich nach schon zwei RAWs voll. Großer Kritikpunkt. Hund rennt vorbei. Klick, klick. Pause. Hund ist stehengeblieben. Freihandbelichtungsreihe. Klick, klick. Pause. Ausschnitt ist so sehr verrutscht, dass selbst das beste Programm nichts mehr zusammenbasteln kann. Bei Serienbildern schafft sie drei Bilder pro Sekunde. Nicht so wichtig, weil ich selten in Serien schieße. Bis auf dass drei pro Sekunde genau das Tempo ist, in dem ein Pferd galoppiert. Einmal unfotogene Phase erwischt, wir bleiben dabei.
Der Autofokus ist auch nicht besonders schnell. Ein Tier in Bewegung zu verfolgen scheint fast unmöglich.
Die 1100D ist aber schnell, wenn es um einschalten und Bilder abspeichern geht. Die zwei Bilder aus dem Puffer sind in einer Sekunde weggespeichert, schussbereit ist sie nahezu ohne Verzögerung.
Eine 5D gilt zwar als recht behäbige Kamera fürs eher entspannende Fotografieren, tatsächlich ist sie aber nach meinen Kriterien erheblich schneller als die 1100D. Sie schafft ebenfalls 3 Bilder pro Sekunde, hält aber 9 Bilder Puffer durch. Wenn man also nicht in Serie fotografiert, kann man im Prinzip endlos weitermachen, selbst mit der langsamsten Speicherkarte der Welt. Der Autofokus ist recht flink, zumindest mit dem mittleren Punkt, und kann eigentlich fast jedes Tier ohne Weiteres verfolgen.
Die 40D ist schnell, wirklich richtig richtig schnell. Wenn die mit ihren mehr als 6 Bildern pro Sekunde losrattert, erschrecke ich immer wieder. Also schalte ich das tunlichst auch aus, außer ich will Pferde in verschiedenen Bewegungsphasen studieren. Davon schafft sie 14 RAW+JPG am Stück, das ist mehr, als zum Beispiel die aktuelle Nikon D7100 schafft, wie ich im direkten Vergleich mit einer Freundin merken konnte. Der Autofokus erwischt eigentlich alles instantan, was ich schaffe, an einen der Messpunkte zu platzieren.
Nun zum Fokussystem.
Alle drei Kameras haben 9 Autofokuspunkte.
Bei der 1100D ist der mittlere Fokuspunkt ein Kreuzsensor, alle anderen Sensoren sind Liniensensoren. Der Autofokus ist nicht wirklich schnell genug für schnelle bewegte Motive, außerdem ist er auch nicht sonderlich präzise, wie ich bei meinen wiederholten Versuchen mit wirklich lichtstarken Objektiven feststellen musste. Sie hat keinen Front- oder Backfokus, mit dem nicht so lichtstarken Kitobjektiv ist alles einwandfrei, aber die Toleranz ist so groß, dass sie bei größeren Blendenöffnungen nur manchmal ganz exakt die gewünschte Fokusebene trifft, und manchmal eben nicht. Es ist gerade so unauffällig, dass man es auch noch auf die Person hinter der Kamera schieben kann. Portraits auf 2.8 sind aber noch ohne Ausschuss drin, wenn man sich konzentriert, kritisch wird es erst bei 1.x oder bei Bewegungsfotos auf größerer Entfernung mit dem langen Ende des Teles. Es lässt sich auch nicht durch die Mattscheibe manuell korrigieren, denn die ist weder besonders groß noch besonders kontrastreich, wenn man mit den anderen Kameras vergleicht.
Bei der 40D sind alle 9 Sensoren Kreuzsensoren, und der mittlere ist bei lichtstarken Objektiven (besser als 2.8) besonders empfindlich. Das wirkt sich dahingehend aus, dass man sich bewegende Motive mit einem lichtstarken Objektiv schneller und präziser verfolgen kann, und bei der Bildgestaltung bei bewegenden Motiven mehr Freiheit hat, die Augen aus der Mitte herauszunehmen. Das funktioniert auch tatsächlich, das Fokussystem ist schnell, verweigert auch bei den außermittigen Sensoren selten den Dienst und ist für die meisten Anwendungszwecke hinreichend präzise, sodass sich auch lichtstarke Objektive bei offeneren Blenden gut nutzen lassen. Vor allem benutze ich den schnellen Fokus aber eben mit einem Teleobjektiv für Tiere.
Die Mattscheibe ist deutlich besser als bei der Einsteigerkamera, und eignet sich auch für manuelle Fotos besser.
Bei der 5D ist wieder nur der mittlere Sensor ein Kreuzsensor, alles andere sind Liniensensoren. Dieser wiederum ist aber wieder doppelt empfindlich bei lichtstarken Objektiven. Für den kontinuierlichen Fokus kann man per Individualfunktion 6 Hilfsfelder zuschalten, die helfen, das Motiv nicht zu verlieren. Bei dieser Funktion sollte man im Kopf haben, ob sie ein- oder ausgeschaltet ist. Bei Vögeln im Gebüsch muss sie unbedingt aus, sonst erfassen die Hilfsfelder das Gebüsch und man erwischt den Vogel nie. Bei kleinen freifliegenden Vögeln ist es extrem hilfreich, sie eingeschaltet zu haben, sonst ist der Vogel viel zu schnell aus dem Bereich des eingeschalteten Punktes hinaus.
Hier unterscheidet sich auch beispielsweise eine 40D von einer 7D oder anderen aktuellen Sportkameras. Eine 40D hat keine Fokus-Hilfsfelder und man muss das anvisierte Motiv im winzigen Punkt drinhalten, sonst ist es futsch. Eine 40D ist also für fast jede Art von Sport geeignet, wenn man genug Erfahrung hat, den Fokus sehr auf den Punkt mitzuführen.
Im direkten Vergleich 40D und 5D ist die 5D auf allen Fokussensoren, auch auf den äußeren, präziser justiert, zumindest mache ich subjektiv mit dem 50/1.4 und der 5D mehr scharfe Fotos auch bei Offenblende, als ich jemals mit einer Cropkamera gemacht habe. Der mittlere Sensor hält bei sehr dusterem Licht und schwachen Kontrasten länger durch, überhaupt noch zu funktionieren, dafür sind die äußeren Sensoren der 40D stärker. Um fliegende Möwen zu erwischen, sind die Hilfssensoren der 5D sehr nützlich, bei den meisten anderen bewegten Motiven hat aber die 40D die Nase vorn.
Bei der 5D lässt sich die Mattscheibe wechseln, ich habe eine Ee-S drin, die sehr hell und mattiert ist und es sehr einfach macht, manuell den Fokus auf den Punkt zu treffen.
Fazit und Empfehlung
Die insgesamt beste Kamera, die ich eindeutig am meisten verwende, ist die 5D, die hier außer Konkurrenz mitgelaufen ist.
Eine 40D empfiehlt sich dann, wenn man schon etwas Fotografieerfahrung hat und alle manuellen und halbmanuellen Einstellmöglichkeiten bequem über Direkteinstelltasten, Daumenrad, Joystick etc erreichen möchte, ohne dass einen die Kamera durch komplizierte Bedienung dabei behindert. Wenn man eine sehr schnelle, uneingeschränkt sporttaugliche Kamera haben möchte, ist sie für jemandem mit begrenztem Budget, der sich keine 50D aufwärts oder etwas aus der 7D-Serie leisten möchte/kann, eine absolut empfehlenswerte Wahl. Für diesen günstigen Preis verzichtet man dafür auf einiges an Komfort, angefangen bei einem guten Display über eine konfigurierbare Iso-Automatik bis hin zu Autofokus-Hilfsfeldern, die die Motivverfolgung erleichtern. Und da sie nicht mehr neu zu haben ist, verzichtet man auch auf jegliche Garantie. Aber wer es nicht braucht, erhält eine erstklassige Kamera mit stabilem Gehäuse und genügend individuellen Konfigurationsmöglichkeiten, um die Kamera für den Nichtbesitzer fast unbenutzbar zu machen.
Die 1100D bietet mehr, als man ihr mit dem niedlichen Gehäuse zutraut, und hat sich in der mehrjährigen Nutzung als fast unverwüstlich erwiesen. Sie bietet sich vor allem für jemanden an, der die Fotografie noch lernen möchte und dafür viel Unterstützung von der Kamera haben möchte, von den Lexikoneinträgen in der Kamera hin über die Kreativautomatik, wo man alles einstellen kann, ohne dass die Kamera einem verrät, wie das heißt, was man da verstellt (man kann es ja später am PC nachschauen) bis hin zur individuell konfigurierbaren Iso-Automatik (das einzige, was ich vielleicht vermisse an den anderen zwei), die sicher auch von so manchem fortgeschrittenen Benutzer noch gerne verwendet wird. Wenn man mag, kann man sich also mit der Kamera gestalterisch kreativ austoben, ohne Fachbegriffe zu lernen, wenn man aber doch lernen will, steht sie einem auch nicht dabei im Weg, ganz klassisch auch Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Einstellungen zu verwenden. Und vor allem ein Riesenvorteil, wenn mehrere Personen in der Familie sind: Sie kann auch in den Automatikmodi im RAW-Format fotografieren, man kann sie also den Nichtfotografen in die Hand drücken und sie in der Automatik machen lassen, und wenn doch ein unfassbar tolles Bild dabei ist, kann man es hinterher am PC immer noch anständig entwickeln. (40D und 5D schalten in der Automatik stur auf JPG um, "Anfängermodus, die kriegen auch nur Anfängerbilder, ätsch, sowas tut sich eine anständige Kamera nicht an".)
Wenn man allerdings an Sportfotografie oder Portraits mit hochlichtstarken Objektiven interessiert ist, oder einfach nur riesige Hände hat, dann schaut man sich besser doch bei anderen Kameras um.