
Klaus-R
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Hallo zusammen,
die Wundertüte ... eine Uraltkonstruktion aus den späten 70er Jahren ist sehr bekanntes, sehr preiswertes, total unterschätztes Superteleobjektiv mit 500mm Brennweite.
Seinen NIK ... die "Wundertüte" verdankt es einem Objektivvergleichstest aus dem Jahre 1980 den Walter E. Schön für die Zeitschrift Color Foto schrieb.
Er erkannte damals, dass das Billigtele, das schon damals unter verschiedenen Labeln vermarktet wurde, in seiner optischen Leistung viel teureren Teleobjektiven gar nicht nachstand. Seine Einschätzung "Wundertüte" fand daraufhin solchen Anklang, dass diverse Anbieter diesen NIK übernahmen und auch damit warben.
Hier mal zwei Auszüge aus dem damaligen Testbericht von 1980:
(Anmerkung: Die meisten Wundertüten wurden damals unter "Beroflex" oder "Danubia" verkauft .... es sind baugleiche Objektive natürlich.
http://de.narkive.com/2004/2/11/1046...t-entwurf.html
Genau genommen gibt es eigentlich vier verschiedene Wundertüten, wobei man sich im Fachdiskurs gelegentlich zankt, ob die kürzeren Brennweiten diese Bezeichnung auch tragen oder ob sie keine echten "Wundertüten" sind. Fakt ist jedoch, dass es eine komplette Beroflex Baureihe gab:
300mm/5,6
400mm/6,3
500mm/8,0 (Klassiker mit 72mm Filtergewinde)
500mm/8,0 (Neukonstruktion späterer Jahre mit nur noch 67mm Filtergewinde)
Während die 300mm und 400mm Tüten nicht mehr gebaut werden, wird die 500mm/8/67mm Variante bis heute von SAMYANG in Korea gefertigt und immer noch unter verschiedenen Labeln vermarktet (Walimex oder Phoenix z.B.).
Überblick:

Oben: Die klassische 500mm/8,0/72er Wundertüte mit T2-M42 Adapter und Rückdeckel
Mitte: Die modernere 500mm/8,0/67er Wundertüte
Unten: Eine 400mm/6,3/72mm Wundertüte zum Größen- (Längen) Vergleich.
Alle Objektive haben einen T2 Gewindeanschluss, der sie kompatibel zu wirklich allen D-SLR Kamerasystemen macht.
Auch heute sind sie daher hochinteressant für jeden, der wirklich preiswert an Superteleshots herankommen will.
Ob dabei Abstriche bei der Bildqualität zu machen sind??
Schau'n wir mal.
Eine häufig diskutierte Frage darüber hinaus ist, ob die beiden verschiedenen 500mm Ausführungen sich in Bildqualität und/oder Lichtstärke unterscheiden. Zu vermuten wäre eigentlich, dass die modernere Tüte mit ihrer kleineren Frontlinse in Sachen Lichtstärke schummelt .... kurz und klar ... sie tut es nicht. Beide Ausführungen sind ganz exakt gleich lichtstark. Auch Blende 8,0 stimmt im Vergleich mit anderen Objektiven ganz genau.
Bildqualität nun also:
Ich kriege im Moment absolut kein Tageslicht, in reliabeler Lichtstärke "geliefert" um so kurze Verschlusszeiten sicherzustellen, dass ich Verwackelungen (auch vom Stativ) definitiv ausschließen könnte.
Alternativ gibt es aber einen anderen Trick, einigermaßen zuverlässig vergleichen zu können ... Blitzlicht! Die Blitzbelichtungszeiten eines Blitzgerätes stellen gute Verwackelungssicherheit her.
Ich habe also den METZ 40-MZ-3i eingesetzt. Als Kamera habe ich die Kleinbild DSLR CANON EOS 1Ds verwendet ... wir sehen also den vollen Ausleuchtungskreis.
Zusatzinfo: Die 72er Tüte hat einen Midestfokus von 11,5m, die 67er Version immerhin 9m. Ich habe hier einen Motivabstand von ca. 7m dadurch ermöglicht, dass ich einen 30mm M42 Zwischenring eingebaut hatte. Man kann natürlich ebensogut auch einen System-Zwischenring zwischen Kamera und jeweiligem T2-Adapter setzen ... das ist wurscht.
72er Version: (natürlich Offenblende)

67er version: (Offenblende)

Die wenigen Außenaufnahmen, die ich mit zu wenig Licht mit der "neuen" Tüte machen konnte, legen es jedenfalls nahe, zu glauben, was die Aufnahmen oben schon zeigen ... Sie tun sich nix!
Mit beiden Objektiven gehen wirklich scharfe, sehr kontraststarke und brillante Superteleaufnahmen, wie es 1980 schon vom Namensgeber erkannt und berichtet wurde.
Beide Objektive habe ich praktisch im Nagelneuzustand gekauft, für Kurse, die ich hier lieber nicht nenne. Ein Witz, in Anbetracht der Leistung die sie bringen.
Fazit: Das Märchen, nur die klassische 72mm Ausführung sei scharf, kann als widerlegt betrachtet werden.
Wenn man dann noch überlegt, dass die 72er Version 430mm Baulänge hat und 815 Gramm wiegt, dann wird die 67er Version mit 350mm Baulänge und 650 Gramm Gewicht um so interessanter.
Beide Objektive sind zwar federleicht, dennoch ganz aus Leichtmetall gefertigt und machen gar keinen so "billigen" Eindruck. Die Fokussierungen laufen "geschmiert" und geschmeidig. Der gesamte vordere Tubus (bis zur Frontlinse also) dreht beim Fokussieren mit, was das Halten und Fokussieren sehr erleichtert.
Wer also auf Autofokus verzichten kann, der hat hier Teleobjektive zum Spaßpreis bei Abbildungsleistungen, die den Kaufpreis der Optik eben nicht erahnen lassen.
Hier ist mal jemand, der die Tüte ähnlich einschätzt, wie auch ich. (runterscrollen bitte! Auch hier ist eine 67er Tüte zu sehen)
Ggfls. wünsche ich viel Spaß und schöne Photos mit einer Wundertüte
Klaus
die Wundertüte ... eine Uraltkonstruktion aus den späten 70er Jahren ist sehr bekanntes, sehr preiswertes, total unterschätztes Superteleobjektiv mit 500mm Brennweite.
Seinen NIK ... die "Wundertüte" verdankt es einem Objektivvergleichstest aus dem Jahre 1980 den Walter E. Schön für die Zeitschrift Color Foto schrieb.
Er erkannte damals, dass das Billigtele, das schon damals unter verschiedenen Labeln vermarktet wurde, in seiner optischen Leistung viel teureren Teleobjektiven gar nicht nachstand. Seine Einschätzung "Wundertüte" fand daraufhin solchen Anklang, dass diverse Anbieter diesen NIK übernahmen und auch damit warben.
Hier mal zwei Auszüge aus dem damaligen Testbericht von 1980:
(Anmerkung: Die meisten Wundertüten wurden damals unter "Beroflex" oder "Danubia" verkauft .... es sind baugleiche Objektive natürlich.
Und jetzt kommts:
"Das Beroflex-Objektiv zeichnet sich durch ein
Preis-Leistungs-Verhältnis aus, das kein anderes Objektiv des Tests auch
nur annähernd erreicht. Es ist im Verglei zu den Spiegellinsern zwar
eine "lange Tüte", aber im Hinblick auf seine Bildqualität und unter
Berücksichtigung des Billigpreises verdiente es eher die Bezeichnung
"Wundertüte".
Quelle:Den absoluten Preis-Leistungshammer in diesem Test stellt Danubia mit
dem Linsentele 8/500 vor. (...) Besticht im Labor mit einer recht
ansprechenden Schärfe und Brillanz (etwa 320 Mark)." (...) "Selbst bei
statischen Motiven wie Kirchturmuhrem fokussiert man (vor allem als
Brillenträger) um den Schärfepunkt mehrmals vor und zurück, bis man sich
nach dem Pronzip Hoffnung für einen Schärfepunkt entscheidet.
Hauptsächlich gilt das für das lange Danubia-Objektiv. Sein Fokusring
sitzt sehr weit vorne, und mit einer halben Umdrehung ist der gesamte
Schärfebereich durchfokussiert - da entscheidet ein Millimeter über
viele Meter am entfernten Motiv. Am Leuchttisch versöhnt die lange Tüte,
ein konventioneller Vierlinser, mit überraschend hochwertiger
Bildqualität ohne Vignettierung bis in die Ecken.
http://de.narkive.com/2004/2/11/1046...t-entwurf.html
Genau genommen gibt es eigentlich vier verschiedene Wundertüten, wobei man sich im Fachdiskurs gelegentlich zankt, ob die kürzeren Brennweiten diese Bezeichnung auch tragen oder ob sie keine echten "Wundertüten" sind. Fakt ist jedoch, dass es eine komplette Beroflex Baureihe gab:
300mm/5,6
400mm/6,3
500mm/8,0 (Klassiker mit 72mm Filtergewinde)
500mm/8,0 (Neukonstruktion späterer Jahre mit nur noch 67mm Filtergewinde)
Während die 300mm und 400mm Tüten nicht mehr gebaut werden, wird die 500mm/8/67mm Variante bis heute von SAMYANG in Korea gefertigt und immer noch unter verschiedenen Labeln vermarktet (Walimex oder Phoenix z.B.).
Überblick:

Oben: Die klassische 500mm/8,0/72er Wundertüte mit T2-M42 Adapter und Rückdeckel
Mitte: Die modernere 500mm/8,0/67er Wundertüte
Unten: Eine 400mm/6,3/72mm Wundertüte zum Größen- (Längen) Vergleich.
Alle Objektive haben einen T2 Gewindeanschluss, der sie kompatibel zu wirklich allen D-SLR Kamerasystemen macht.
Auch heute sind sie daher hochinteressant für jeden, der wirklich preiswert an Superteleshots herankommen will.
Ob dabei Abstriche bei der Bildqualität zu machen sind??
Schau'n wir mal.
Eine häufig diskutierte Frage darüber hinaus ist, ob die beiden verschiedenen 500mm Ausführungen sich in Bildqualität und/oder Lichtstärke unterscheiden. Zu vermuten wäre eigentlich, dass die modernere Tüte mit ihrer kleineren Frontlinse in Sachen Lichtstärke schummelt .... kurz und klar ... sie tut es nicht. Beide Ausführungen sind ganz exakt gleich lichtstark. Auch Blende 8,0 stimmt im Vergleich mit anderen Objektiven ganz genau.
Bildqualität nun also:
Ich kriege im Moment absolut kein Tageslicht, in reliabeler Lichtstärke "geliefert" um so kurze Verschlusszeiten sicherzustellen, dass ich Verwackelungen (auch vom Stativ) definitiv ausschließen könnte.
Alternativ gibt es aber einen anderen Trick, einigermaßen zuverlässig vergleichen zu können ... Blitzlicht! Die Blitzbelichtungszeiten eines Blitzgerätes stellen gute Verwackelungssicherheit her.
Ich habe also den METZ 40-MZ-3i eingesetzt. Als Kamera habe ich die Kleinbild DSLR CANON EOS 1Ds verwendet ... wir sehen also den vollen Ausleuchtungskreis.
Zusatzinfo: Die 72er Tüte hat einen Midestfokus von 11,5m, die 67er Version immerhin 9m. Ich habe hier einen Motivabstand von ca. 7m dadurch ermöglicht, dass ich einen 30mm M42 Zwischenring eingebaut hatte. Man kann natürlich ebensogut auch einen System-Zwischenring zwischen Kamera und jeweiligem T2-Adapter setzen ... das ist wurscht.
72er Version: (natürlich Offenblende)

67er version: (Offenblende)

Die wenigen Außenaufnahmen, die ich mit zu wenig Licht mit der "neuen" Tüte machen konnte, legen es jedenfalls nahe, zu glauben, was die Aufnahmen oben schon zeigen ... Sie tun sich nix!
Mit beiden Objektiven gehen wirklich scharfe, sehr kontraststarke und brillante Superteleaufnahmen, wie es 1980 schon vom Namensgeber erkannt und berichtet wurde.
Beide Objektive habe ich praktisch im Nagelneuzustand gekauft, für Kurse, die ich hier lieber nicht nenne. Ein Witz, in Anbetracht der Leistung die sie bringen.
Fazit: Das Märchen, nur die klassische 72mm Ausführung sei scharf, kann als widerlegt betrachtet werden.
Wenn man dann noch überlegt, dass die 72er Version 430mm Baulänge hat und 815 Gramm wiegt, dann wird die 67er Version mit 350mm Baulänge und 650 Gramm Gewicht um so interessanter.
Beide Objektive sind zwar federleicht, dennoch ganz aus Leichtmetall gefertigt und machen gar keinen so "billigen" Eindruck. Die Fokussierungen laufen "geschmiert" und geschmeidig. Der gesamte vordere Tubus (bis zur Frontlinse also) dreht beim Fokussieren mit, was das Halten und Fokussieren sehr erleichtert.
Wer also auf Autofokus verzichten kann, der hat hier Teleobjektive zum Spaßpreis bei Abbildungsleistungen, die den Kaufpreis der Optik eben nicht erahnen lassen.
Hier ist mal jemand, der die Tüte ähnlich einschätzt, wie auch ich. (runterscrollen bitte! Auch hier ist eine 67er Tüte zu sehen)
Ggfls. wünsche ich viel Spaß und schöne Photos mit einer Wundertüte
Klaus
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