ADOX GOLF 6x6 .... DIE VOLKSKAMERA ..... Modelle und mehr .....

Klaus-R

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Hallo zusammen,

wer sich in dieser Zeit in die Filmphotographie verliebt (oder sie wie ich wiederentdeckt), muss einfach über eine bestimmte Kamera stolpern .... ganz einfach weil es davon enorm viele gibt .... ein Kassenschlager der 1950er Jahre, ein Erfolgsmodell, das (wie so manches, was mich "erwärmt") auch heute noch sehr sehr bezahlbar ist.

Beim Namen "Golf" klingelt natürlich sofort das gleichnamige Automodell von Volkswagen im Ohr.
Welch Zufall übrigens .... es gab auch eine ADOX POLO 35mm Kamera ..... aber mehr als 20 Jahre früher als den "Volkswagen" Golf .... und so wurde sie ab 1954 von ADOX im dritten Produktionsjahr tatsächlich auch beworben. Die "Volkskamera".

Modelle-2.jpg

1952 wurde die Adox Golf erstmalig zum Kauf angeboten .... ein schicker 6x6 Falter für den bis heute erhältlichen Rollfilm Typ 120.
Das damals günstigste Modell (Golf I) war für damalige 89,-DM zu haben und für damalige Verhältnisse schon richtig gut ausgestattet.
Die Golf I hatte einen optischen Sucher, ein sehr schönes 75mm/F1:4,5 Steinheil Cassar Objektiv und einen schon ziemlich hochwertigen Pronto Zentral-Verschluss.

Pronto mit Cassar 45.jpg



Der Pronto Verschluss konnte die vier wichtigen Verschlusszeiten 1/200s 1/100s 1/50s 1/25s und B. Ferner hatte er ein damals nicht selbstverständliches Vorlaufwerk (Roter Hebel), das man später dann Selbstauslöser nannte.
Auch verfügt der Pronto-Zentralverschluss über eine Kabelkontakt-Buchse zur Blitzsynchronisation ..... dazu später noch viel mehr.
Alle ADOX Golf Modelle verfügen über einen Gehäuse-Auslöser und eine eingebaute Doppelbelichtungssperre (ein enorm wichtiges Feature, das bei fast allen Vorkriegsmodellen leider noch fehlt und für mich persönlich ein Ausschlusskriterium ist, eine Faltkamera nicht haben zu möchten.)
Fehlt eine Doppelbelichtungssperre nämlich, dann musst Du Dir genau merken, ob Du schon den Film transportiert hast, oder nicht. Irgendwann vertust Du Dich dann doch und hast gleich zwei Aufnahmen geghimmelt! Wie gesagt ..... ich würde sehr empfehlen, dieses Feature haben zu möchten.

Preis Anfang der 1950er .......89,-DM

So hört sich das ja preiswert an .... und ich habe mal versucht herauszufinden, was 89,-DM damals bedeutet haben müssen.
Sieben Jahre nach Kriegsende und erst vier Jahre nach der Einführung der D-Mark in den deutschen Westzonen muss das ein ziemlicher Batzen Geld gewesen sein. Der Durchschnittslohn muss (je nach Quelle) so bei 320-350,- DM/Monat gelegen haben. Zumindest im damals ja total zerschmissenen
Deutschland muss es schwierig gewesen sein, die Kamera zu verkaufen, der Weltmarkt nahm sie sofort begeistert an.

Volkskamera: ADOX GOLF 63 für 49,75,-DM

Die Bezeichnung "Volkskamera" kam erst zur Photokina 1954, als ADOX eine etwas abgespeckte Golf vorstellte ..... die GOLF63

Genau eine solche GOLF 63 war auch meine allereste ADOX Golf, die mich mal auf einem Flohmarkt angelacht hatte und die ich damals schon einmal vorgestellt hatte:

Kameraportrait ADOX GOLF 63 .... Eine Kamera erzählt ihre Geschichte!

Für einen Preis, der nur noch knapp über dem einer Boxkamera lag, wurde die "Volks-Adox" auch im Inland zum Verkaufsschlager:

Vario-Verschluss.jpg

Diese Golf 63 ist in wirklich sehr gutem Zustand, wie alle meine ADOXen.

Der Vario-Verschluss bietet drei Verschlusszeiten 1/200s, 1/50s, 1/25s und B. Fertig! Ein Vorlaufwerk hat er nicht, dafür muss man aber auf eine Blitzsynchro-Buchse nicht verzichten. Für den Preishammer hatte ADOX ein eigenes ADOXAR-Objektiv entwickelt, das zwar mit f: 1:6,3 nicht besonders
lichtstark war, aber als ausgezeichnet scharf beworben wurde, was ich bestätige ....knackscharf bis in die Bildecken und keine merkliche Vignettierung:

Bild - 43.jpg

Mit der Golf 63 hatte man in 1954 eine Kamera, mit der man exakt belichten konnte, die für (aus der Hand) die wichtigsten Verschlusszeiten konnte, die ein sehr ordentliches Objektiv hatte und mit der man Blitzaufnahmen machen konnte.
Für nicht viel mehr Geld als für eine Box-Kamera hatte man Qualität in der Hand ....
Nicht erstaunlich also, dass es auf dem Gebrauchtmarkt heute geschätzte 85% Golf 63 gibt .... andere Modelle sind im Vergleich viel seltener.

Die nächsthäufigste Adox Golf ist die Golf 63s. Für 10,-DM mehr gab es dann den Pronto-Verschluss mit dem ADOXAR-Objektiv.

Hier meine 63s

Golf 63s.jpg

Die MESS-GOLF:

Die allermeisten Mittelformat Falter haben keine Entfernungsmessung, was ein riesiges Problem ist. Mittelformat Aufnahmen müssen aufgrund der auch abgeblendet sehr geringen Tiefenschärfe des riesigen Aufnahmeformates sehr genau fokussiert werden. Im Nahbereich reichen schon sehr geringe Fehlfokussierungen für augenscheinlich schon sehr unscharfe Bildergebnisse. Wenn das Motiv 5m Abstand hat und auf 4m "geschätzt" wurde, dann kann eine solche Aufnahme keinen heutigen Mittelformat-Ansprüchen mehr genügen. Deshalb gab es sog. Aufsteck-Mischbild-Entfernungsmesser.
Sehr interessant .... es gibt vergleichsweise seltene ADOX- MESS-GOLF-Modelle in Verbindung mit beonders hochwertiger Ausstattung.

Bei diesen Modellen ist ein sehr genauer Michbild-Messsucher in den Kamerakopf eingebaut:

Hier meine Mess Golf I (Messsucher / Cassar 75mm/4,5 Optik / Pronto Verschluss)

Mess Golf I.jpg

Die Mess-Golf Modelle erlauben sehr exaktes Fokussieren dadurch, dass zusätzlich zum Motivsucher ein zweiter Messsucher mit der damals verwewndeten Mischbild-Technik verbaut wurde.
Man nennt das eine "Ungekoppelte Entfernungsmessung".

Mess-Sucher-3.jpg

An diesem zusätzlichen Stellrad dreht man so lange, bis beide Mischbilder im anvisierten Motivbereicch deckungsgleich sind. Man liest dann die Entfernung am Stellrad ab und überträgt den Wert dann auf den Objektiv-Stellring.

Mein persönliches ADOX-GOLF Topmodell ist eine Mess Golf II

Ausstattung: Objektiv: Steinheil Cassar 75mm/4,5 Verschluss: Prontor-S (Alle Zeiten von 1/300s bis 1s und B und Vorlaufwerk)

Mess Golf II-2.jpg

Es soll mit weiteren Details zur ADOX-GOLF weitergehen .....

Grüße und schöne Photos

Klaus
 
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ADOX GOLF 6x6 Modelle:

Es gibt die Golf in insgesamt 9 Varianten:
____________________________________________________________________
Golf 63 49,75,-DM (Adoxar Optik, Vario Verschluss) extrem häufig
Golf 63s (Adoxar Optik, Pronto Verschluss) häufig
Golf 45s (ADOXAR 4,5 Optik, Pronto Verschluss) selten!
Golf I (Steinheil Cassar 4,5 Optik, Pronto Verschluss) zu finden!
Golf II (Steinheil Cassar 4,5 Optik, Pronror-S Verschluss) selten!
Golf IV (Seinheil Cassar 3,5 Optik, Prontor-S Verschluss) extrem selten!
Mess Golf I (Steinheil Cassar 4,5 Optik, Pronto Verschluss, Messsucher) sehr selten
Mess Golf II (Steinheil Cassar 4,5 Optik, Pronror-S Verschluss, Messsucher) extrem selten
Mess Golf IV (Seinheil Cassar 3,5 Optik, Prontor-S Verschluss, Messsucher) (noch keine je gesehen!)
__________________________________________________________________________________________________
Man fragt sich, warum die GOLF III fehlt?!
Antwort .... der Systematik nach müsste eine Golf III die Kombination Cassar 3,5 mit Pronto Verschluss
sein .... und die wurde so nie angeboten.

Es soll mit weiteren Details weitergehen .........
 
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Zentralverschlüsse:

Ganz kurz zur Kamerageschichte ......
Wenn man sich mit den HIGH-TECH Zentralverschlüssen der Nachkriegszeit beschäftigt, dann lernt
man bald, dass es da enorme Qualitätsunterschiede gibt. Zwei westdeutsche Hersteller (beide mit Vorkriegswurzeln natürlich) sind die Firmen Gauthier und Deckel.

Was beide Hersteller damals herstellten hatte Weltniveau und ich sage einfach mal sehr mutig, dass
fast alles andere weniger zuverlässig, langlebig und wertig war.
Der COMPUR RAPID Verschluss von Deckel konnte schon vor dem Krieg die 1/500s.
Das war sehr lange Weltrekord und konnte nicht wesentlich getoppt werden. Allein der Prestor Verschluss
(DDR-Produktion) konnte mit enormem feinmechsnischem Aufwand so gerade noch die 1/750s packen ....die 1/1000s bleib meines Wissens unerreicht.

Während Deckel keine Ambitionen hatte, auch einfachere (preiswertere) Verschlüsse zu produzieren als den überlegenen COMPUR RAPID, ging man bei Gauthier einen anderen Weg. Dort wurde (wie gesagt) auch nur Spitzenqualität gefertigt, eben aber auch einfachere Modelle für den kleinen Geldbeutel.

Das Spitzenmodell (der PRONTOR-S) war (bis auf die 1/500s) immer sehr nahe am Compur 'dran.

Die ADOX-GOLF Zentralverschlüsse:

Alle Golf-Zentralverschlüsse sind von Gauthier:

VARIO:

Vario Verschluss mit ADOXAR 63.jpg

Schlicht aber gut! Nur drei Zeiten (leider fehlt die 1/100s). Für andere Kamerahersteller (insbesondere
mit lichtstärkeren Objektiven als das ADOXAR) wurde die Mittlere Verschlusszeit als 1/75s konfiguriert.
Mit dem lichtschwachen ADOXAR ist die 1/50s sicherlich wertvoller und die richtige Entscheidung.

Was fehlt ist ein "Vorlaufwerk" (Selbstauslöser) und ein sog, "Hemmwerk" für die langen Zeiten.

PRONTO:

Pronto mit Cassar 45.jpg

Der PRONTO Verschluss schließt eben diese Lücke und liefert auch die fehlende 1/100s
des Varios. Ferner verfügt der PRONTO auch über das fehlende Vorlaufwerk des VARIOS.

PRONTOR-S

Prontor-S mit Cassar 75mm 4-5.jpg

Der PRONTOR-S ist das damalige TOP-Modell von Gauthier. Zusätzlich zum PRONTO bietet er
auch noch ein Langzeiten-Hemmwerk, das Verschlusszeiten von 1/10s bis zu 1s möglich macht.

Alle verwendeten Verschlüsse bieten BULB-Belichtung, einen Drahtauslöser Anschluss (zusätzlich
zum Gehäuseauslöser) und Blitzsynchronisation, zu der ich später noch Wichtiges schreiben werde,
was schwierig in Erfahrung zu bringen war.

QUALITÄT:

Die oben gezeigten Zentralverschlüsse hatten damals Weltniveau ... wie aber sieht es mit deren
Funktion 70 Jahre später aus?
Ich schätze, dass zwei von drei dieser Verschlüsse (und fast alle Prontore) eher mal nicht mehr
funktionieren!
Sind sie deswegen kaputt?!
Nein, die sind paraktisch NIE defekt, brauchen nach 70 Jahren nur mal einen kleinen Service.
Im Netz gibt es wüßte Videos, wie wirklich versierte Spezialisten sinen PRONTOR-S oder einen
COMPUR RAPID bis zur letzten Feder zerlegen, reinigen, aufarbeiten und dann sogar wieder zusammen-
kriegen .... WOW .... WAHNSINN .... KÖNNTE ICH NICHT. Das sind hunderte von winzigen Bauteilen, Federn, Stiften, Schräubchen usw..
NÖTIG ist das eigentlich NIE.
Diese Verschlüsse haben auch nach 70 Jahren NIE was. Die gehen einfach nicht kaputt. Die klemmen und harkeln, weil Verschmutzung und ganz leichte Oberflächenkorrosion (insbesondere der Lagermetalle) einwandfreie Funktion verhindern.

Hauptsache, dass da kein "EXPERTE" dran war und den Verschluss kaputtrepariert hat ....
dann ist wirklich essig!

Prontor-S-Wartung.jpg
Hier ein teilzerlegtes Cassar 45 (Rücklinse Rechts ausgebaut), um den Verschluss in Gang zu
bringen.
Zu fast 100% reicht es nämlich die Verschlussmechanik zu reinigen und zu schmieren. Oft sind die
Verschlusslamellen verharzt oder verölt und müssen einfach nur gereinigt werden. Zerlegen muss man dafür ganz ganz wenig, wenn man die "Quick and Dirty" Tricks zuvor dem Internet entreißt!
Drei Verschlüsse meiner vier ADOXEN funktionierten nicht freiwillig und laufen inzwischen wieder
wie neu.
Gauthier oder Deckel Zentralverschlüsse sind erfahrungsgemäß fast nie kaputt sondern nur "wartungs
bedürftig"
Was man braucht ist nur ein Objektivschlüssel, ein sog. "Fraction Tool" und Uhrmacherzeug! Das Know HOW liefern Verrückte (wie ich) über das internet ..... wer daran Interesse hat, darf mich gerne anschreiben.

Es soll mit weiteren Details zur ADOX GOLF VOLKSKAMERA weitergehen .....

Grüße und schöne Photos

Klaus
 
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Weitere Arbeiten an den ADOXEN:

Objektive .... Reinigung .....

Das Zerlegen der ADOX-Golf Objektive ist (wie bei allen Faltern) relativ einfach.
Objektiv-Verschlusseinheit aus der Kamera ausbauen und beidseitig schrittweise
zerlegen! Muss ich nicht zeigen, kann man sich im Netz per Video anschaun.
Was aber bei allen meinen Quellen vergessen oder verschwiegen wird ist, dass
man die Fokuskalibrierung verliert, sobald man die Frontlinse (über die fokussiert wird)
ausbaut.

Bei meiner Golf 63s hatte schon jemand angefangen, die Optik zu zerlegen, um sie
zu reinigen. Anschließend war dann alles "unscharf" .... Schade um den Film.

Ich hab' die Optik dann nochmal gereinigt, zusammengebaut und dann den Unendlich-Fokus
neu kalibriert ... und so geht das:

Fokus Kalibrierung.jpg
Die Filmebene wird ganz einfach mit Backpapier beklebt. Bei geöffneter Rückwand wird dann
auf Unendlich fokussiert.
Weil man das mit bloßem Auge nicht ganz so gut erkennen kann, verwende ich dazu ein leichtes
Teleobjektiv als Lupe.

Ist der Unendlich-Fokus dann justiert, wird der Fokus-Stellring in genauer Unendlichstellung angesetzt
und angeschraubt .....fertig und Optik sauber, wie neu.

Balgen:

Erfreulicherweise hat man bei ADOX durchaus wertige Balgen verbaut. Es gibt welche aus echtem
Leder und auch welche aus Kunstleder.
Beim Kamerakauf ist eigentlich nur wichtig, dass der Balgen gut aussieht! Ob er noch lichtdicht
ist, muss geprüft werden! Nach 70 Jahren sind viele dieser Balgen leider nicht mehr wirklich
lichtdicht und haben winzige "Löcherchen", die man mit bloßen Augen nicht entdecken kann.

Schlimm ist das nicht wirklich, solange der Balgen (wie gesgt) noch wertig aussieht, also nicht
irgendwo eingerissen ist ... dann die Kamera einfach nicht kaufen! Es gibt immer mal wieder
Nachfertigungsaktionen für Klappkamera-Balgen und der Austausch ist kein Hexenwerk .... teuer
aber ..... und im Moment nicht zu bekommen.

Löcher im Balgen gehen gar nicht! Das muss gemacht werden!

Der erste Gedanke ist leider falsch ..... aber nicht ganz falsch! Schwarzes Silikon ist NICHT
zu empfehlen, enthält nämlich Essigsäure und würde den Balgen chemisch angreifen.
Schwarzes SIKAFLEX .... ist zwar teurer, macht aber den Job.

Wie aber findet man die Löcher?

Mit einer LED-Taschenlampe, die man auf Blinkfrequenz einstellt und innen in den Balgen
leuchten lässt! In total abgedunkelter Umgebung sieht man dann auch das allerkleinste Loch!

Dann Sikaflex mit einem kleinen Borstenpinsel von außen auf die Schadstelle aufpinseln!
Auf keinen Fall die Kamera schließen, bis das Sikaflex TOTAL getrocknet ist .... ansonsten war's das
natürlich mit dem Balgen .... der bleibt dann nämlich für immer KURZ.

Es soll mit weiteren Details zur Adox Golf weitergehen

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Blitzen mit der Adox Golf (alle Modelle):

Hartnäckig hält sich im Internet das Gerücht, dass man für sog "Vollsynchronisation" schon den
Prontor SVS Verschluss benötigt, weil die Vormodelle (also alle GOLF-Verschlüsse) M-Synchonisation
für sog. Blitzbirnen haben.

Was heißt das eigentlich?

Elektronenblitzgeräte waren bis in die 1970er Jahre selten bzw. extrem teuer. Geblitzt wurde mit sog:
"VACUblitzgeräten".

Während unsere modernen Elektronenblitzgeräte verzögerungsfrei auslösen und eine extrem kurze "Abbrennzeit" haben, ist das beim Zünden historischer Blitzbirnen ganz anders.
Sie reagieren verzögert, brauchen etwa 20 ms (Verzögerungszeit), um dann relativ lange "abzubrennen".
Die sog. M-Synchronisation berücksichtigt diese Verzögerungszeit und veranlasst deshalb eine Vorzündung der Birne, bevor also der Verschluss überhaupt öffnet.
Nur so sind kurze Verschlusszeiten mit Vacu-Blitzgeräten überhaupt möglich und genau das bedeutet bei diesen Oldtimern "Vollsynchronisation". Solche Verschlüsse können also auch die M-Synchronisation, die man für den Betrieb von Blitrzbirnen bei kurzen Verschlusszeiten benötigt.
Historisch gesehen ist also die X-Synchronisation die ältere, bei der der Blitz IMMER erst gezündet wird, wenn der Verschluss vollständig geöffnet ist.
Für moderne Elektronenblitzgeräte ist das also ideal.😊

Alle genannten Gauthier Verschlüsse können also völlig problemlos mit modernen Elektronenblitzgeräten und auch Studioblitzgeräten bei allen Verschlusszeiten genutzt werden.

Wie aber sieht es mit wirklichen VACU-Blitzgeräten aus?

Ganz einfach ... rechnen wir mal! Dezimal ergibt doch 1/25s 0,040s also 40 Millisekunden.
Wenn die Blitzbirne nun 20 Millisekunden Verzögerungszeit benötigt, dann reicht jetzt auch
die X-SYNCHRO aus, um das Blitzlicht zu nutzen.

Das herauszufinden war nicht einfach, weil's fast nur falsch (nämlich umgekehrt) berichtet wird.

Blitzen wie damals:

Wenn schon verrückt, dann auch richtig!

Was passt besser zu einer 50er Jahre Knipse als ein 50er Jahre Blitzgerät??
Wenn schon Nostalgie, dann auch richtig!

Her musste jetzt auch noch ein stilechtes VACU-Birnenblitzgerät:

Agfalux-1.jpg

Hier ein solches Stilmittel von AGFA .... ein Agfalux-K "Taschenblitzgerät:

Agfalux-3.jpg

Aufstecken, aufklappen .......

Agfalux-4.jpg
Reflektorshirm auffächern:

Agfalux-5.jpg

Kann man so einen Oldtimer denn heute noch betreiben?

Ja geht .... ist aber nicht einfach!

Die Blitzbirnen sind kein Problem. Eigentlich werden die Dinger zwar seit Jahrzehnten nicht mehr
hergestellt, mit dem AGFA kompatibele Typen gibt es aber noch in großen Mengen zu kaufen.
Bevor die Maschinen endgültig abgestellt wurden, wurde noch kräftig auf Lager produziert!
Ich habe herausgefunden, dass es in den USA sogar noch eine einzige Firma gibt, die noch
viel ältere Typen nachfertigt. Ich bin mir eigentlich sicher, dass solche Birnchen nachgefertigt werden,
wenn da mal Mangel entstehen sollte .... das erscheint mir nicht sehr kompliziert.

Agfalux-7.jpg

Diese Blitzbirnen wurden gerade geliefert .... haben offensichtlich bei Karstadt mal 7,95 DM
gekostet (10er Pack) Typ ist XM 1B .... das B steht für die blaue Tageslicht-Ausführung.

Problematischer sind die alten Batterien!

Die allermeisten dieser Vacu-Blitzgeräte brauchen eine 22,5V Blockbatterie Typ "PERTRIX 72".
Diese Batterie wurde mal von Varta produziert, ist aber inzwischen außer Produktion.
Es gibt Nachfertigungen im Netz zu kaufen .... zu Preisen, die um die 25,€ liegen .... teurer, als das
Blitzgerät.
Auch wenn die Dinger jahrelang halten ist ungeklärt, wie lange man diesen Typ noch wird auftreiben können.

Für den Agfalux - K habe ich mich unter anderem deswegen entschieden, weil der mit einer ebenfalls seltenen und nicht mehr produzierten 15V Rundzelle V74PX betrieben wird.
Auch die gibt es als sündhaft teure Nachfertigung ABER .....

Für diesen Batterietyp gibt es inzwischen eine zukunftssichere Adapterlösung für 10 1,5V Knopfzellen.
ein solcher Adapter ist im Zulauf .... ich bin sehr gespannt. 😊

Ich bin bescheuert .... ist ja so .... aber ich hab' eben Spaß an dieser Zeitreise ......

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Was können die ADOXEN heute noch?

Man kann mit den alten Kameras sehr sehr scharfe und hochwertige Aufnahmen machen, die
bildqualitativ einer hochwertigen Mittelformat Systemkamera nicht nachstehen.
Natürlich kann eine 6x6 Hasselblad V gestalterisch viel mehr.

Wirklich cool finde ich die Handlichkeit dieser Kameras, die ja wirklich damals schon ideal
klein und leicht waren.

Wie oben schon beschrieben ..... ein Entfernungsmesser ist für jeden Falter IMHO Pflicht, weil man
im Nahbereich die Entfernungen einfach nicht mit der erforderlichen Genauigkeit schätzen kann.
Die Mess-Golf Modelle haben ihn eingebaut, für alle anderen Modelle würde ich einen Aufsteck-
Mischbild-Messer dringend empfehlen.

Setzt man so ein Museumsstück auf der Straße ein, lächelt jeder!! Das Interesse an solchen Sachen
ist groß .... insbesondere Kinder haben i.d.R. noch nie so einen alten Falter gesehen.

Ich habe ja schon mehrmals geschrieben .... wenn Film, dann auch richtig!

Das Erlebnis, so eine alte Kiste zu bedienen (muss man ja wirklich auch können) ist einfach mal etwas
ganz anderes, die Art zu photographieren ist ganz anders .... man muss es einfach mal machen.

Mit 'ner vollelektronischen CANON A1 Film zu schießen reizt mich eher weniger ... das ist mir nicht
ursprünglich genug.

Der Mittelformat Look ist einfach schön!

Warum die ADOX??

Das Label ADOX wird gerade von der kleinen Firma FOTOIMPEX wiederbelebt. Insbesondere sind wieder ADOX Filme neu aufgelegt worden .... können wieder bestellt werden.

Vielleicht find' ich das Dingen einfach deswegen cool, weil's preiswert war und geblieben ist!

Preise und Verfügbarkeit:

Das Modell Golf 63 kriegt man für ganz kleines Geld jeder Zeit und sofort gekauft.
Eine Golf 63s ist auch gut verfügbar und kaum teurer.

Eine Mess Golf II (mein persönliches TOP-Modell) ist wirklich extrem selten (Fertigungsanteil wohl unter 1%)

Eine Mess Golf IV (also mit 3,5er Cassar) hätte ich ja gerne .... soll es geben .... habe ich noch nie irgendwo zum Kaufen gesehen .... muss extrem selten verfügbar sein.....

Ist das Volumenmodell immer noch für 20,-€ zu haben, sieht das inzwischen bei den selteneren Modellen schon ganz anders aus.
Möchte man ein gut erhaltenes und am besten Verschluss-revidiertes Modell haben, das vom Fachmann geprüft und mit Gewährleistung verkauft wird, dann kostet das inzwischen weit mehr, als Michael Spengler (siehe unten!) das noch auf seiner Seite berichtet. Grund ist auch, dass die Golf in der LOMO-Szene zum Kultobjekt geworden ist.

Literatur:

Wenn ich schon verrückt bin, dann beruhigt mich Michael Spengler, der die wohl beste und umfänglichste Adox-Golf Reportage geschrieben hat:

Die ADOX Golf – neu betrachtet – Michael Spengler

Michael ist hier bei uns registriert .... vielleicht guckt er mal rein .... wäre schön.
Und wieder habe ich enorm viel Zeugs geschrieben, das die wenigsten interessieren dürfte.
Es ist aber bislang JEDES MAL so gewesen, dass sich in absehbarer Zeit mal jemand sehr gefreut hat,
wenn ich mich in solchen Randthemen festgebissen hatte und schwierig zu recherchierende Detailinfos
zusammengetragen hatte.

Muss vielleicht auch sein .... und stört ja zumindest sicher niemanden.....😊😊

Ich werde mich hier nochmal melden, wenn ich das mit dem alten Vacublitz safe habe.

Auch auf die Cassar Optik bin ich gespannt ..... mehr Zeit müsste ich haben!

Grüße und schöne Photos

Klaus
 
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Interessant was Du an alten Kameramodellen Dir so zulegst! Ist ja schon fast wie in einem Museum bei Dir- bald kannst Du Führungen durch die Kamerageschichte machen ☺.
Aber schön, das Du uns daran teilhaben lässt.
Nur - was sagt Deine bessere Hälfte zu Deiner "Sammelwut"? Brauchst ja schon bald ein eigenes Zimmer nur für die alten Schätzkes. Oder bewarst Du die allesamt in Schubladen auf, das wäre bei einigen Modellen schade da die ja wirklich toll aussehen.
 
Klaus-R

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.....Ich nochmal .....

Heute geliefert .... der Batterieadapter für die (nur noch schwierig erhältliche) 15V Batterie V74PX

Bild - 1.jpg
Ich bin zu NIX gekommen ....habe bis gerade noch arbeiten müssen!

Wie gesagt .... ich werde bestimmt berichten!

Grüße

Klaus
 
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Interessant was Du an alten Kameramodellen Dir so zulegst! Ist ja schon fast wie in einem Museum bei Dir- bald kannst Du Führungen durch die Kamerageschichte machen ☺.
Aber schön, das Du uns daran teilhaben lässt.
Nur - was sagt Deine bessere Hälfte zu Deiner "Sammelwut"? Brauchst ja schon bald ein eigenes Zimmer nur für die alten Schätzkes. Oder bewarst Du die allesamt in Schubladen auf, das wäre bei einigen Modellen schade da die ja wirklich toll aussehen.

Guckst Du!

Meine Golf-Sammlung ist im Moment gerade knapp über meinem Monitor verortet!

Bild - 3.jpg

Zwei der Adoxen kamen übrigens mit sehr hübschen Echtledertaschen ... klasse erhalten.
Damals wie heute .... Value for Money!
Eben das finde ich ja so faszinierend .... wenn EXKLUSIV gar nicht mal teuer sein muss!

Und nochmal .... wer einfach mal in Film-Mittelformat reinschnuppern will, der kann das bei
einwandfreier Bildqualität gar nicht preiswerter hinbringen, als mit der alten ADOX, die damals
wie heute ein verdammt gutes Bild macht!

Ganz stilecht kann man sich auch wieder bei Fotoimpex einen ADOX SW-Rollfilm kaufen ... der
Kreis schließt sich nach vielen Jahren wieder.

Wer Spaß daran hat macht mit!

RETTET FILM! 😊

Grüße

Klaus
 
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Hallo Klaus,
da warst Du aber wieder fleißig. Man spürt beim Lesen Deine Begeisterung. Ich habe oben gelesen, dass Du noch nie eine Mess-Golf IV gesehen hast. Dem kann man Abhilfe schaffen. Die habe ich immer in meiner Kameratasche nebst Belichtungsmesser und Drahtauslöser. Letzteres brauche ich für Mehrfachbelichtungen um die Doppelbelichtungssperre der Golf zu umgehen.

ADOX-MESS-GOLF-IV.jpg

Was ich über viele Jahre nicht gesehen habe ist eine Bedienungsanleitung zur Mess-Golf. Dann fragte mich jemand über meinen Blog, ob ich sowas nicht hätte. Hatte ich nicht. Aber einen Tag später sah ich zum ersten Mal eine Bedienungsanleitung für die Mess-Golf und konnte sie sogar kaufen.
Kann man jetzt hier herunterladen.

Viele Grüße
Michael
 
Klaus-R

Klaus-R

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Hallo Michael,

es gibt sie also tatsächlich DOCH .....😊😊

Frage: Ist die 3,5er Optik offen denn auch zu gebrauchen? kannst du mal ein Photo zeigen?

Ich habe heute meine Mess-Golf-II (Cassar 4,5 + Prontor-S) eingeweiht ..... Aufnahmen sollen folgen!
Klasse Optik! Film ist entwickelt, trocknet gerade .... hat Spaß gemacht, bei dem schönen Wetter.

Wenn Dir mal eine Mess-Golf-IV über den Weg läuft, die ein nettes Zuhause sucht .... ich bin für sie da,so lange ich lebe, denn ich habe mnoch nie eine Kamera abgegeben!😊

Ich schätze .... irgendwann findet eine zu mir.

Danke für Deinen Beitrag!

Grüße und rettet Film!

Klaus
 
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Klaus-R

Klaus-R

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Bildergebnisse Mess-Golf II .....

Also ..... das Cassar-75mm/F:4,5 hat mich ja doch schon sehr interessiert ..... zumal im Vergleich mit dem wirklich scharfen ADOXAR-"Volksobjektiv".

Das Schöne beim Selberentwickeln ist ja, dass man SOFORT-Ergebnisse hat .... Alle Aufnahmen also vom Tage:

Bild - 7.jpg

Bild - 8.jpg

Bild - 9.jpg

Bild - 10.jpg

Bild - 11.jpg

Bild - 12.jpg

Bild - 5.jpg

Auch wenn die Aufnahmetechnik der 1950er noch sehr umständlich und schwerfällig war,
erstaunt mich die erreichbare Bildqualität wie schon so oft mit den alten Sachen.

Film: KODAK PORTRA 160 .... ich mag den einfach!😊

Tatsächlich kann man mit der Mess-Golf ganz exakt fokussieren, wenn man mit dem ungekoppelten
Entfernungsmesser umzugehen gelernt hat.

Nicht weniger gut geht das natürlich mit jeder anderen Golf in Verbindung mit einem Aufsteck-
Mischbild-Messer .... ich liebe ja die Mischbildmesser von Voigtländer .... da habe ich zwei von!

Allerdings sind die teurer, als jede "Vollks-Golf" .... sind aber einfach schöne Teile.

Der Agfalux-Birnenblitz funktioniert klasse mit dem Batterieadapter nach einer kleinen Reparatur an
der recht einfachen Elektronik.

Leider gibt es auch einen Rückschlag!

Ich hatte heute auch die von mir überholte Golf 63s dabei ..... da kann ich leider NIX zeigen .... nicht wirklich scharf!

Meine Fokus-Kalibrierung ist offensichtlich missglückt! Ich schätze, dass das Backpapier einfach nicht exakt genug in der Fokusebene gelegen hat.

Ich habe heute angefangen, mir eine passgenaue Kunststoffmattscheibe zu basteln .... das kriege ich auch noch hin .... so schnell gebe ich nicht auf!

Grüße und ich melde mich hier noch .....

Rettet Film!😊

Klaus
 
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Fotoflöchen

Fotoflöchen

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Eine sehr schöne Kameravorstellung. 👍

Ich hab ja sehr viel für die alten Kameras übrig. Ehrlich gesagt interessiert mich die analoge Fotografie derzeit viel mehr als die digitale.

Ich hab hier noch die Agfa Isolette II stehen, mit dem 85mm 4.5 Compur-Rapid. Ich muss aber gestehen, dass ich sie noch nicht einmal benutzt habe...😱 Irgendwie hat mich die Mamiya viel mehr in ihren Bann gezogen.

Hat denn neben Agfa und Adox noch ein anderer Hersteller diese Art von Faltkameras gebaut? Gab es da keine Patentstreitigkeiten?

Hinsichtlich der Canon A1. Auch mit dieser kann man noch die ursprüngliche Fotografie genießen. Einfach einen externen Belichtungsmesser nehmen und die Werte auf die Kamera übertragen. Auf den internen Belichtungsmesser setze ich keinen müden Pfennig. 🙂

Rettet Film! Ich bin dieses Jahr bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. (Im Gefrierfach musste das Kaisergemüse dem Rollfilm Platz machen) 😅😂

Analoge Grüße

Flo
 
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aexot

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Wieder eine sehr detaillierte Dokumentation interessanter Fotogeschichte . Klasse Kaus !
Das kann kein Museum besser 👍 👍
 
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Robert

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... (Im Gefrierfach musste das Kaisergemüse dem Rollfilm Platz machen) 😅😂 ...

Im Büro habe ich ein schönes Gefrierfach für meine Filme, da sind auch noch alte Schätzchen wie Minox Kleinstbildfilm, 126er PAK- oder 110er-Kassette bei ... dort gibt's dann keine Konkurrenz mehr mit dem Kaisergemüse 😁
 
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Klaus-R

Klaus-R

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(...)
Hat denn neben Agfa und Adox noch ein anderer Hersteller diese Art von Faltkameras gebaut? Gab es da keine Patentstreitigkeiten?
(...)
Analoge Grüße

Flo

Die sog. Faltkameras haben schon eine sehr lange Vorkriegs-Tradition. Sie waren ideal hinsichtlich Kompaktheit und Bildqualität.

Bei den damaligen Filmemulsionen war die Größe der Negative noch viel entscheidender, als das heute
mit den modernen ultrafeinkörnigen Filmqualitäten ist.

Faltkameras sind die direkten Nachfolger der sog. "Laufboden-Plattenkameras", die es als "Reisekameras" in den gängigsten Planfilmformaten 6,5x9cm und 9x12cm gab.

Rollfilm war erheblich komfortabeler als Planfilm und der optische Sucher (in Verbindung mit Mischbild-Entfernungsmessung) ersetzte schnell das umständliche und langsame Vorfokussieren mit Mattscheiben.

Faltkameras gab es von Firmen wie AGFA, KODAK, Voigtländer, Franca Solida, Welta, Zeiss Ikon, Moskva, Belvoka, Rodenstock, Deckel usw..

Heutzutage sollte man sehr darauf achten, dass das Modell Typ120 Rollfilm nimmt!

Hier mal eine Liste ALLER Rollfilm-Typen, die es mal gab:

Alte Filmformate

Die meisten dieser fast gänzlich ausgestorbenen Typen hat Kodak mal zu etablieren versucht....
immer in Verbindung mit neuen Kameras für eben diese Filmkonfektionierungen.

Deshalb Vorsicht mit alten Kodak-Kameras! Gerade auf den Typ 620 hatte KODAK lange gesetzt.

Die folgenden (Roll)filme können heute noch eingesetzt werden:

Typ 120 seit 1889 (der wird nie aussterben ... das wäre das Ende der Filmphotographie)
Typ 135 (Der Kleinbildfilm)
Typ 620 (Der eigentliche Film ist gleich dem 120er, nur die Spulen sind anders!) Die Spulen kann man kaufen und dann 120er Rollfilm zweimal umwickeln erst auf ENDE, dann auf ANFANG. Wer daran Interesse hat, schreibe mir eine PN.
Typ 127 (Ist seit kurzem nach vielen Jahren wieder aufgelegt worden.)

Es gibt wohl auch bestimmte Kassetentypen inzwischen WIEDER .... damit habe ich mich aber nicht
beschäftigt.

Etwa 85% der alten Rollfilmkameras nutzen aber den wichtigsten aller Rollfilme, den 120er.

Grüße und schöne Photos

Klaus
 
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Klaus-R

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Ich hab hier noch die Agfa Isolette II stehen, mit dem 85mm 4.5 Compur-Rapid. Ich muss aber gestehen, dass ich sie noch nicht einmal benutzt habe...😱 Irgendwie hat mich die Mamiya viel mehr in ihren Bann gezogen.
(...)

Analoge Grüße

Flo

Das ist sehr schade, dass Du der alten Silette nicht die Ehre erweist.😊 Ihre Bildqulität ist beeindruckend gut, steht der Deiner Mamiya bestimmt nicht nach!
Der Compur-Rapid Zentralverschluss von Deckel ist das Beste seiner Zeit. Je nach Modell kann er 1/400s oder sogar eine 1/500s als schnellste Verschlusszeit, hat ein Vorlaufwerk und ein Langzeiten-Hemmwerk.

Überprüfe aber mit einer LED-Taschenlampe, ob der Balgen noch lichtdicht ist. Wie man den ggfls reparieren kann, schreibe ich ja oben.

Die Silette war eine der erfolgreichsten 6x6 Kameras der frühen Nachkriegszeit!
genau wie diese AGFA .... mein allerneuestes Schmuckstück.

Eine AGFA RECORD II 6x9 in Topausstattung ..... absolut nagelneu aus 1952.
Ich bin mir inzwischen sicher, dass da noch kein einziges Photo mit gemacht wurde:

Bild - 1.jpeg

Bild - 2.jpeg

Es gibt keine Gebrauchsspuren ... wirklich gar keine und es ist wirklich noch die Ausliegferungs-
Nehmerspule mit Holzkern drin. Sogar das Leder der Tasche riecht noch wie neu ... unglaublich.
Der Verschluss läuft nach 70 Jahren Pause wie 'ne Uhr ... einzig die Fokussierung war fest. Schmierfett
verharzt!
Habe ich schon gefixt .... läuft jetzt wie warme Butter!
Dieses selten schöne Stück wird so bald wie möglich mit Film eingeweiht werden ... und dann auch vorgestellt werden.

Grüße und rettet Film

Klaus
 
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Im Büro habe ich ein schönes Gefrierfach für meine Filme, da sind auch noch alte Schätzchen wie Minox Kleinstbildfilm, 126er PAK- oder 110er-Kassette bei ... dort gibt's dann keine Konkurrenz mehr mit dem Kaisergemüse 😁
Ach herrje, die Filme haben aber auch schon einige Jahre auf dem Buckel, oder? Aber ist ja auch egal, wenn sie schön gekühlt werden. 👍
Für mich beginnt nun der Krieg mit dem Brokkoli.😅
Im Büro kann ich leider nichts lagern. ☹
 
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@Klaus-R , vielen Dank für die ganzen Infos. 🙂👍

Also der Balgen ist lichtdicht. Das hab ich bereits getestet. Wenn das Wetter wieder besser wird hau ich mal einen Film rein. Hab mir nun auch die Lab-Box sowie C-41 Chemikalien bestellt. Ich will nun unbedingt selber entwickeln. Dann hab ich die Ergebnisse spätestens am nächsten Tag auf dem Rechner.
Ich halte diese ganze Warterei nicht mehr aus, immer zwei Wochen auf den Downloadlink aus dem Lab zu warten.
 
Klaus-R

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Oho .... die LAB-BOX?! Da bnin ich aber gespannt!👍👍👍
Du weißt, dass die Idee geklaut ist? 😊
Es ist aber eine sehr gute Kopie!

AGFA hat sich genau diese Idee schon 1935 patentieren lassen!
Ich habe die beiden Originale......

AGFA RONDINAX 35 U für 135 Film:


ADFA RONDINAX 60 für 120 Film:


Auch wenn die Idee geklaut ist, finde ich es gut, dass sowas Geniales wieder hergestellt wird.
Die AGFA-RONDINAXEN sind schlecht zu bekommen bzw. nicht gerade billig!
Wer so einen Tank mal hatte, gibt den nie wieder ab!

Berichte mal von der LAB-BOX! SEHR INTERESSANT!!

Grüße und rettet Film!

Klaus